“Wir wollten sie eigentlich mit auf Tour nehmen, aber da waren sie leider schon mit Casper unterwegs”, erzählt Michi Beck, der die Amadeus-Verleihung auch gleich nützen will, die Kremser Band rund um Sänger Maurice Ernst für die hauseigene Booking-Agentur der Fantastischen Vier zu engagieren. Der dreifach nominierte Newcomer Left Boy hat schon unterschrieben, Bilderbuch “noch nicht”. “Wir werden ihnen Honig ums Maul hauen”, so Beck.”
An Bilderbuch, die sich im Vorjahr nicht zuletzt mit dem Song “Maschin” quasi neu erfunden haben, gefalle ihnen “das Neue, das Einzigartige und das Krautrockige”. “Aus unserer bundesdeutschen Sicht ist alles, was aus Österreich kommt, mit Bergen verbunden und mit einer gewissen Radikalität”, so Smudo, “als würden Leute aus einer Welt, die von außen eher als provinziell betrachtet wird, mit Absicht noch extra oben einen draufhauen. Ähnlich wie wir in Stuttgart damals auch draufkamen, dass das gerade in Gegenden passiert, denen man nicht die Radikalität zutraut.”
Vierteljahrhundert Die Fantastischen Vier
25 Jahre ist es mittlerweile her, seitdem Michael Bernd Schmidt alias Smudo, Thomas Dürr alias Thomas D, Michi Beck bzw. Dee Jot Hausmarke und Produzent Andreas Rieke alias And.Ypsilon als Fantastische Vier den Weg für deutschsprachigen Hip Hop ebneten. Das Vierteljahrhundert Bandgeschichte wird heuer u.a. mit dem Jubiläumssong “25” und dem im Oktober nachfolgenden Album “Rekord” (Sony) gefeiert.
Der Aufnahmeprozess der neunten Studioplatte sei im letzten Drittel, “es lässt sich noch nicht sagen, wie sie klingen wird”, so Beck, der gemeinsam mit Smudo ab Herbst auch als Juror bei der ProSieben-Talenteshow “Voice of Germany” zu sehen ist. Sie ersetzen die Country-Musiker von The BossHoss, die beim Amadeus einen Preis vergeben werden. “Wir hoffen, dass sie nicht wegen uns gehen mussten”, sagt Smudo, “sonst wird uns heute die Fresse poliert. Aber vielleicht helfen uns ja Bilderbuch.”
Live in Wien am 9. Jänner
Der gemeinsame TV-Job ist auch Grund, dass die Band ihre geplante Tour verschiebt – statt am 3. Dezember gibt es den Österreich-Auftritt erst am 9. Jänner nächsten Jahres in der Wiener Stadthalle. Bis dahin bleibt den Fans der erste Auftritt beim Amadeus, wo der Rekord der Echo-Verleihung, 25 Fanta-4-Titel aus 25 Jahren in 250 Sekunden zu performen, eingestellt wird.
“Man muss sich das vorstellen, wie wenn Usain Bolt die 100 Meter noch mal in 9,58 Sekunden läuft”, sagt Beck. “Wieder einstellen ist quasi nicht möglich, so edgy wie das ist. Deshalb wird das auch in Wien wieder eine große Herausforderung.”
(APA)