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Detektive testen Wiener Taxi-Lenker

Die Wiener Taxi-Innung hat ihre Lenker von Detektiven testen lassen.
Die Wiener Taxi-Innung hat ihre Lenker von Detektiven testen lassen. ©APA/ Georg Hochmuth
Im Auftrag der Wiener Taxiinnung haben Detektive Testfahrten durchgeführt. Das Ergebnis: Bei etwa einem Drittel der Lenker sind - meist kleine - Fehler aufgefallen.
ADAC-Taxitest 2011

Schlecht leserliche Taxibelege, laute Musik, technische Mängel am Fahrzeug, fehlende oder schlecht sichtbare Taxilenkerausweise – die Liste der dokumentierten “Fehler” ist lang. Insgesamt 450 Testfahrten haben Detektive im Auftrag der Taxiinnung durchgeführt. Nach einer ersten Auswertung steht fest: Bei einem Drittel der Fahrten gab es Beanstandungen. Die Innung will nun die betroffenen Lenker in persönlichen Gesprächen auf die bei ihnen aufgefallenen Mängel aufmerksam machen. Bestraft werden sollen die Lenker nicht, jedoch droht Fahrern, die “zu kurze” Fahrten abgelehnt haben, nun eine Geldstrafe und sogar der Entzug ihrer Lizenz wäre rechtlich gesehen möglich.

Taxi-Lenker befürworten Kontrollen durch Detektive

Auf Anfrage von Vienna.at meint Christian Gerzabek, Obmann der Wiener Taxiinnung, dass sich die Testfahrten deutlich von ähnlichen zuvor durchgeführten Untersuchungen unterscheiden. Man habe bewusst “Außenstehende” einsetzen wollen, die die Testfahrten professionell dokumentieren und protokollieren können. Dabei seien durchaus auch “schauspielerische Qualitäten” gefragt gewesen. Die Fahrer fühlten sich durch die Test-Fahrten nicht im negativen Sinne kontrolliert, im Gegenteil: “Viele unserer Fahrer wünschen sich mehr solcher Kontrollen.” Man wolle schwarze Schafe ausfindig gemacht wissen, um den Ruf der Branche nicht zu gefährden.

In Zukunft sollen weitere Überprüfungen dieser Art durchgeführt werden.

Bereits 2011 wurden die Wiener Taxler mit “mangelhaft” bewertet

Schon der ADAC testete im Vorjahr die Wiener Taxler – mit einem ähnlichen Ergebnis: Auf fünf Teststrecken verschiedener Längen – bei einer der Fahrten gab es gar eine “K.O.-Wertung” für den Fahrer: Auf der Route Operngasse – Karlskirche verweigerte der Fahrer nachts die Beförderung mit der Begründung, er warte schon lange auf einen Fahrgast und das Ziel sei in zwei Minuten zu Fuß zu erreichen. Weitere Kritikpunkte: Rote Ampeln wurden überfahren, Blinker nicht gesetzt, Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht eingehalten und während der Fahrt telefoniert. Aber auch Pluspunkte gab es: Alle acht getesten Lenker kannten das Fahrziel au Anhieb. Der ADAC-Test war Bestandteil eines internationalen Vergleichs, bei dem Wien mit einem “mangelhaft” abschnitt.

Zweiter Taxi-Test bringt kein besseres Ergbnis

Nach diesem Ergebnis führte auch der Wiener Tourimusverband einen eigenen Taxi-Test durch. Zu den Kritikpunkten gehörten hierbei die mangelnden Englisch-Kenntnisse der Lenker, die schlechte Ortskenntnis und vor allem der Zustand der Fahrzeuge. Nur wenige seien klimatisiert, es gebe unangenehme Gerüche und Sauberkeit sei ein Problem. Danach wurde vorgeschlagen, den Wiener Taxis ein einheitliches Erscheinungsbild zu verpassen und sogar eine Uniform für Taxler war im Gespräch. Beide Vorschläge stießen auf wenig Gegenliebe und wurden nicht umgesetzt.

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