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Der grandiose Irrtum des Herrn Draghi: EZB enttäuscht die Börsen

Im Kampf gegen die Euro-Krise hält sich die EZB zunächst mit Ankäufen von Anleihen klammer Euro-Schuldenstaaten weiter zurück.
Im Kampf gegen die Euro-Krise hält sich die EZB zunächst mit Ankäufen von Anleihen klammer Euro-Schuldenstaaten weiter zurück. ©AP
Am Devisenmarkt haben Anleger enttäuscht auf Aussagen des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, zu weiteren Maßnahmen im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise reagiert.
EZB greift Krisenländern nicht unter Arme

Als klar wurde, dass die Notenbank nicht sofort mit dem Kauf von Staatsanleihen angeschlagener Eurostaaten beginnt, rutschte der Euro unter die Marke von 1,22 Dollar und erreichte bei 1,2175 Dollar den tiefsten Stand seit einer Woche. Zuvor hatte die EZB den Referenzkurs auf 1,2346 (Mittwoch: 1,2298) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8100 (0,8131) Euro.Die EZB wird nicht einfach das seit März auf Eis liegende Kaufprogramm für Staatsanleihen reaktivieren. Hierauf hatten viele Anleger spekuliert, nachdem Notenbankchef Draghi in der vergangenen Woche mit starken Worten weitere Maßnahmen angedeutet hatte. Nach den jüngsten Aussagen von Draghi wurde jedoch deutlich, dass die Notenbank den Rettungsfonds EFSF bei möglichen Anleihekäufen mit im Boot haben will.

Anleger reagieren enttäuscht

Auch wenn es keinen unmittelbaren Kauf von Staatsanleihen geben wird, zeigten sich Experten in ersten Einschätzungen nicht so enttäuscht von den Draghi-Aussagen wie die Anleger am Devisenmarkt. Der Notenbankchef habe vielmehr eine “starke Nachricht” gesendet, kommentierte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding. Der EZB-Chef habe “geliefert”. Jetzt müssen aber auch die Regierungen der Eurozone bereit sein, den bereits existierenden Rettungsfonds EFSF bei der Euro-Rettung in Anspruch zu nehmen, sagte Schmieding weiter.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79040 (0,78750) britische Pfund, 96,64 (96,20) japanische Yen und 1,2024 (1,2013) Schweizer Franken fest. In London wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit 1.597,00 (Vortag: 1.599,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 41.280,00 (41.460,00) Euro.

Euro ist nicht rückgängig zu machen

Bereits zuvor hatte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag mit seiner Meldung, der Euro sei “nicht rückgängig zu machen” aufhorchen lassen. Die Eurozone sei ein starker Platz in der Welt und “der Euro ist unumkehrbar. Es gibt kein Zurück zu Lira oder Drachme”, so Draghi. Deswegen sei es “zwecklos”, gegen den Euro zu wetten. “Das ist die Botschaft”, so Draghi.

(APA; Red.)

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