Positiv hob Häupl hervorhob, dass die SPÖ jedoch Platz eins erreicht und damit den Kanzleranspruch habe: “Das ist schon mal was.” Die vorliegenden Ergebnisse wollte er im Detail nicht kommentieren: “Da soll man nicht einfach schnell aus der Hüfte schießen, das wäre Unfug.” Vielmehr bedürfe es zunächst einer sorgfältigen Analyse.
“Wer die Wahl hat, wird wählerisch”
Was er aber schon feststellte: Das Angebot an den Wähler sei noch nie so groß wie bei diesem Urnengang gewesen. “Wer die Wahl hat, wird wählerisch”, unterstrich der Stadtchef. Über die NEOs, die in Wien mehr als im Bundesschnitt zulegten, meinte er: “Ich nehme die NEOs ernst.” In manchen Bereichen wie etwa der Ausländerfrage und Armutsbekämpfung sei ihm die Kleinpartei “durchaus nicht unsympathisch”. Deren Wirtschaftspolitik finde er hingegen nicht so toll.
Häupl gegen Koalition mit der FPÖ
Der FPÖ, die sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene zulegen konnte, sei es gelungen, “sich im Laufe der letzten drei Monate als Protestpartei zu präsentieren”, analysierte er das blaue Abschneiden. Wobei: eine Regierungszusammenarbeit mit der Partei schloss er weiterhin kategorisch aus.
Das habe nichts mit “Ausgrenzung” zu tun, entgegnete er den diesbezüglich erhobenen Vorwürfen der FPÖ: “Wir haben so unterschiedliche Meinungen was Politikstil und Politikverständnis anbelangt.” Mit dem “Nein” zur FPÖ habe die SPÖ allerdings auch “eine Spielkarte weniger im Koalitionsspiel”. Dass so die Optionen eingeschränkt würden, nehme man in Kauf.
Ergebnis in Wien
Was das Wiener Ergebnis anbelangt – auch hier verbuchen die Roten den vorliegenden Ergebnissen zufolge ein Minus, betonte Häupl: “Die Wiener SPÖ mag kein Minus vor einem Wahlergebnis. Daher müssen wir uns hinsetzen und schauen, was da los war.” Die einzelnen Bezirke müssten analysiert werden.
In diesem Zusammenhang widersprach Häupl auch gleich, dass die viel diskutierte Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße Einfluss auf den Wahlausgang gehabt hätte. Dabei verwies er auf das gute Abschneiden von Rot und Grün in den Bezirken Neubau und Mariahilf. “Die Mariahilfer Straße hat das Wahlergebnis nicht verschlechtert”, betonte er. (APA)