Kinofilme, die auf Comic-Superhelden basieren, haben in den vergangenen zehn Jahren in den USA mehr als 5,2 Mrd. Dollar (4,7 Mrd. Euro) eingespielt. Drei der zehn Filme mit den höchsten Einspielzahlen aller Zeiten haben einmal als Comic angefangen: “Marvel’s The Avengers” (2012), “Avengers: Age of Ultron” (2015) und “Iron Man 3” (2013).
Das sei eine bemerkenswerte Wende für ein Medium, das noch vor kurzem in der Popkultur gar nicht aufgetaucht sei, sagte der Herausgeber der Fachzeitschrift “Comics Journal”, Gary Groth, der Deutschen Presse-Agentur. “Allein der Gedanke, dass Comics Massenunterhaltung sein oder gar ernst genommen werden könnten, wurde als lächerlich angesehen.”
Erste Comic Con 1970
Comic-Hefte entstanden in den 1930er Jahren in den USA. Künstler und Autoren bauten auf den Publikumserfolg der Zeitungscomicstreifen, um Geschichten über Liebe, Verbrechen und Superhelden zu erzählen. Solche Hefte zu lesen, war kein Nischeninteresse – “viele Leute machten es”, sagt der Pop-Kulturhistoriker Alan Kistler. Aber nach dem Zweiten Weltkrieg sei es für Erwachsene verpönt gewesen. Comics galten laut Kistler als “soziales Übel”.
Erst in den 70er-Jahren begannen sich die Comic-Zeichner und Autoren durchzusetzen. Sie modernisierten Klassiker wie “Superman” und “Wonder Woman”, um sich mit sozialen Fragen auseinanderzusetzen. So schufen sie die lebendige Gegenkultur von heute. Aber Comic-Hefte bleiben ein Nischenmarkt. Ein Comic-Bestseller kann heute in einer Auflage von 100.000 Exemplaren erscheinen, von einem weniger bekannten Heft werden gerade einmal 5.000 Stück gedruckt. Im Vergleich dazu spielte der Film “Avengers: Age of Ultron” an seinem Premieren-Wochenende im Mai in Nordamerika rund 190 Millionen Dollar ein.
Hollywods Interesse an Comics
Das Interesse Hollywoods an den Superhelden ist nicht neu. Seit den 70er-Jahren produzieren US-Filmemacher jedes Jahr eine Handvoll Streifen, die auf Comic-Helden basieren. Aber Großerfolge wie “Superman” (1978) mit Christopher Reeve oder “Batman” (1989) mit Michael Keaton waren eher die Ausnahme als die Regel. Das habe sich 2000 mit “X-Men” geändert, sagt Kistler. Der Science-Fictionfilm, der auf den Comic-Heften des Marvel-Verlags basiert, traf einen Nerv. Er nahm sich sozialer Fragen wie Rassismus an und entwickelte mit kreativem Casting und Spezialeffekten einen Superhelden, der mehr war als “ein Typ in einem Kostüm”.
Der Riesenerfolg des Films, der weltweit 157 Millionen Dollar einspielte, habe Superheldenfilmen neues Leben eingehaucht, sagt Kistler. Im vergangenen Jahr hat Hollywood mindestens 18 Filme herausgebracht, die auf Comics basieren. Das Genre ist so allgegenwärtig, dass es schon schwarzhumorige Satiren wie “Birdman” gibt – mit dem ehemaligen Batman-Darsteller Keaton in der Hauptrolle. Der Film gewann heuer vier Oscars, einen davon für den besten Film.
Die Hollywood-Adaptionen von Comics “mögen eine schleichende Verdummung der amerikanischen Öffentlichkeit widerspiegeln”, meint Groth. Das Wachsen der Comic-Kultur sei dennoch eine gute Sache, findet Kistler. “Es ist ein Wirtschaftszweig, und sie wollen Geld verdienen.”
Harrison Ford überraschte Fans mit “Star Wars”-Auftritt
Harrison Ford (72) hat tausende “Star Wars”-Fans bei der Comic Con-Messe im kalifornischen San Diego mit einem Besuch überrascht. Es war der erste öffentliche Auftritt des Hollywood-Stars seit seiner Bruchlandung mit einem Kleinflugzeug im März, bei der der Hobby-Pilot Knochenbrüche und Schnittwunden erlitten hatte, wie das Branchenblatt “Variety” berichtete.
Es sei für ihn “großartig” nach all den Jahren in einem weiteren “Star Wars”-Film mitzuwirken, sagte Ford am Freitagabend im Rahmen einer Präsentation für den siebenten Film der Serie mit dem Untertitel “Das Erwachen der Macht”, der unter der Regie von J.J. Abrams im Dezember weltweit in die Kinos kommt. “Ich war sehr zufrieden, als ich das Skript las”, sagte der Schauspieler. Er habe darin sehr interessante Entwicklungen entdeckt. Ford wird als Han Solo wieder in seine alte Rolle schlüpfen, die er 1977 zum ersten Mal spielte.
Abrams brachte zu der Messe alte und neue “Star Wars”-Darsteller mit, darunter Carrie Fisher, Mark Hamill, John Boyega, Daisy Ridley und Oscar Isaac. Erst im April hatte das Team einen neuen Trailer veröffentlicht. Jetzt zeigte Abrams ein knapp vierminütiges Video über die Dreharbeiten und von Szenen hinter den Kulissen.
“Star Wars” von Schöpfer George Lucas ist seit den 70er-Jahren eine der bekanntesten und lukrativsten Filmreihen mit einer großen Fangemeinde. Mit zehn Jahren Abstand nach “Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith” kommt nun der siebente Teil in die Kinos.
Unscharfes Superhelden-Selfie begeistert Netzgemeinde
Wie viele Superhelden passen auf ein Selfie? US-Comedian Chris Hardwick hat die Frage am Sonntag auf seiner Instagram-Seite beantwortet und damit die Netzgemeinde begeistert. Der 43-Jährige versammelte auf der Comic Con in San Diego Schauspieler aus Superhelden-Filmen wie “Wolverine”, “X-Men” und “Fantastic Four” und schoss davon auf der Bühne ein Selfie.
Darauf zu sehen sind mehr als 20 Stars, darunter Channing Tatum, Hugh Jackman, Jennifer Lawrence, Ryan Reynolds, Michael Fassbender und James McAvoy. Auch Kult-Comic-Autor Stan Lee (92) ließ es sich nicht nehmen, für den Superhelden-Schnappschuss auf die Bühne zu kommen.
“Das ist zu viel für mich. Ich implodiere”, schrieb ein Fan zu dem Foto. Andere machten sich über die Bildqualität lustig, die alles andere als super ist. “Wurde das Foto mit einem Toaster geschossen?”. Das unscharfe Selfie hatte bis Montag früh rund 43.000 Likes.
(APA/Red. / Bilder: AP/EPA)