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Clubbetreiber sein in Wien: Traumjob zwischen Leidenschaft und Stress

Addicted to Rock Mastermind Niki Fuchs im Gespräch mit VIENNA.AT
Addicted to Rock Mastermind Niki Fuchs im Gespräch mit VIENNA.AT ©Niki Fuchs
Niki Fuchs ist seit Jahren ein alter Hase im Wiener Nachtleben. Neben ihren zahlreichen Aufgaben als Radio und TV Ikone hält sie die Fäden der legendären U4 Diskothek in der Hand und lockt mit Addicted to Rock zahlreiche Gäste in den Club. In Gespräch mit VIENNA.AT verriet sie uns worauf es bei dem Job ankommt.
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Wie wird man eigentlich Clubbetreiberin? Welche Schritte müssen gesetzt werden um einen Club eröffnen zu können?

Prinzipiell ist es echt oft nur Zufall, dass man da reinrutscht. Allerdings ist es schon so, dass ich schon immer in die Organisation wollte und schon damals beispielsweise den Schulball mitorganisiert habe. Daneben habe ich auch Medienmanagement studiert wo Teile davon sehr in Richtung Marketing gehen.

Ist ein Studium Pflicht für die Branche?

Ich würde es schon empfehlen, allerdings muss ich jetzt im Nachhinein sagen es wäre tausendmal besser gewesen, ich hätte drei bis vier Jahre veranstaltet und danach studiert, denn dann weiß ich auch von was die Leute an der Uni reden.

Wie sieht das in Wien aus? Werden einem aus bürokratischer Sicht viele Steine in den Weg gelegt?

Nein, nicht wirklich. Man muss sich nur mit den Veranstaltergesetzen auseinandersetzen, wissen was eine Vergnügungssteuer ist und wie man diese abführt.

Die Vergnügungssteuer ist aber ein seltsames Phänomen aus Österreich.

Stimmt, und die ist sogar überall unterschiedlich. Aber das sind alles nicht wirklich Steine im Weg. Viel schwieriger ist es, dass du am Ende auch positiv bist. Das ist das schwierige und das ist gerade in Wien mit sehr viel Konkurrenz sehr schwer und ohne Sponsoring eigentlich auch nicht mehr umsetzbar.

Stichwort Konkurrenz. In der Schweiz sorgt die weltweit höchste Clubdichte immer wieder zu Problemen und Clubsterben. In Wien gibt es scheinbar auch immer mehr Clubs an jeder Ecke. Wird das zum Problem?

Die Konkurrenz belebt dein eigenes Geschäft. Zu viele sind allerdings nie gut. Sie schießen teilweise schon wie die Schwammerl aus dem Boden aber es überleben nur ganz wenige. Die sind dann aber auch beständig. Da gehört das U4 mit seinen 33 Jahren natürlich dazu, deswegen ist es mir egal was da noch kommt.

Merkt man nicht, dass sich viele Clubs gegenseitig die Gäste wegnehmen? Spürt man diese Entwicklung?

Ja, aber das ist die Herausforderung. Bei uns mit dem Rock geht es halbwegs. Das probieren auch immer wieder die Leute aber ja…

In diesem Bereich fehlt dem U4 auch die richtige Konkurrenz?

Naja, es gibt schon immer wieder Sachen aber die überleben wie gesagt nicht sehr lange. Aber so wenige Menschen wohnen auch nicht in Wien. Ich glaube, dass man sich das auch schön aufteilen kann.

Muss man sich auch spezialisieren um einen erfolgreichen Club eröffnen zu können?

Den 50. House Club zu machen ist jetzt vielleicht nicht die Idee. Man muss sich ganz genau positionieren und seine Nische finden, dann funktioniert es. Etwas nochmal machen oder neu erfinden ist schwach und funktioniert auch nicht.

Im Gegensatz zu anderen europäischen Städten hat Wien eine recht strenge Drogenpolitik. Ist das ein Thema mit dem man sich beschäftigen muss?

Ja, sehr streng und das bekommen wir auch mit. Aber das ist einfach die Einstellung der Betreiber. Wenn die Leute Drogen brauchen um Party zu machen interessiert mich diese Zielgruppe auch nicht.

Als Betreiber muss man sich auch überlegen welche Gäste man bevorzugt in seinen Club lässt. Was sind deine Ansätze in Sachen Türpolitik?

Im U4 ist es uns ganz wichtig, dass jeder rein darf. Egal ob dick, dünn, groß, klein, schwarz, weiß, gelb oder grün. Es darf jeder rein, solange er sich benimmt. Da mein ich jetzt nicht, dass er sich laut Ellmeyer richtig verhalten muss, aber das er andere Gäste nicht gefährdet oder irgendetwas zerstört.

Wenn wir einen Blick zu anderen Clubs wagen. Wie sieht die Situation in Wien deiner Meinung nach aus?

Ich finde die Türpolitik in anderen Clubs teilweise extrem scheiße. Da möchte ich aber keine anderen nennen.

Wo liegt das Problem?

Weil du teilweise in sehr wohl nicht reingelassen wirst wenn du Türke oder Serbe bist und das finde ich super Scheiße. Da steht das U4 wirklich dagegen. Auch ob er jetzt Sportschuhe, Sandalen oder was auch immer trägt.

Glaubst du, dass es bei manchen Clubs notwendig ist eine strenge Türpolitik aufrecht zu erhalten?

Nein das glaube ich nicht. Warum soll das notwendig sein? Ich kann das nicht nachvollziehen weil das einfach eine Art von Ausgrenzung ist, die aber natürlich auch eine gewisse Klientel anspricht. Die sollen dann aber auch unter sich bleiben, wenn sie meinen.

Ist das ein Job den man sein Leben lang machen kann? Wann denkst du wäre es Zeit etwas anderes zu machen?

Ich glaub schon, dass man es ewig machen kann aber nicht nur. Man braucht einfach auch andere Aufgaben dazu. Jeden Freitag hält das keiner aus.

Wie sieht das finanziell aus? Kann man nur mit dem Event Gewinn machen?

Nein, ohne Sponsoring nicht. Weil aber die Leute auch nicht viel Eintritt zahlen wollen. Das ist interessant zu beobachten. Getrunken wird noch fleißig aber Eintritt wollen die Leute nicht mehr zahlen.

Obwohl die Eintrittspreise zu den großen Wiener Clubs im internationalem Vergleich ja recht günstig sind.

Ja, aber das ist gerade in Wien extrem. Eintritt funktioniert nicht, saufen geht dann. Das ist leider der Trend im Moment. Man kann es sowieso nie für alle richtig machen. Das ist überhaupt oberstes Gebot für alle Veranstaltungen. Du kannst es nie richtig machen.

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