Die Begeisterung hält sich in sehr engen Grenzen. Als aus künstlichem Nebel ein Schützenpanzer heranbraust, hat der Macho freilich verloren. Denn auf die gleichlautende Frage des Ulan-Panzersoldats nach einer Spritztour reagieren die Mädels enthusiastisch. Kommt zum Bundesheer, da könnt ihr Panzer fahren, sagt der Soldat hölzern. Den Macho lassen sie stehen, stiefeln dem Panzer hinterher. Mit Wiener Zungenschlag sagt eine Frau: Ich will mit große Dinger fahren!
Das österreichische Bundesheer ist bei der Suche nach Rekruten offenbar so verzweifelt, dass mit sexistischen Werbespots Marke Eigenbau junge Menschen für den Heeresdienst begeistert werden sollen. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung (SZ) verteidigte das Bundesheer den Spot zunächst: Unser Clip ist so deppert, dass er schon wieder genial ist, so Oberst Johann Millonig vom Heeres-Marketing zur SZ. Am Mittag ließ Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) den Spot von der Bundesheerwebsite entfernen als Reaktion auf die aktuelle Sexismus-Kritik am Inhalt des Spots. Die Werbung wird auch nicht in österreichischen Medien geschaltet werden: Das Bundesheer will im Rahmen ihrer Info-Kampagnen keine Gefühle verletzen.
Als Vorlage diente ein professionell umgesetzter Armee-Film aus der Ukraine. Der Plot ist derselbe: Ein Macho, Damen im Minirock, Panzer, Nebel alles gleich, bloß hübscher. In Österreich setzte man auf Laien-Darsteller. Für die Produktion wurden der Türsteher einer Kremser Diskothek als Macho sowie vier Hotelfachschülerinnen gebucht. Drehort laut VN-Informationen: Eine Kaserne in Niederösterreich.
Es wurden 100 verschiedene Spots von verschiedenen Armeen angeschaut die Wahl fiel dann wohl auf diesen, sagt Ute Axmann, Pressesprecherin im Verteidigungsministerium auf VN-Anfrage. Der Austausch von Ideen sei unter Armeen ganz normal. Der Spot aus der Heer 4 U-Kampagne wurde im Dezember 09 von der Heeresbild- und Filmstelle gemeinsam mit jungen Soldaten und Praktikanten produziert, bestätigt Axmann, die Kosten für den Steuerzahler kann sie nicht beziffern. Viel kann da aber nicht angefallen sein, so die Sprecherin.
Das österreichische Werk
Die Vorlage aus der Ukraine