Am Montag, dem ersten Prozesstag, hatte sich die polnische Pflegehelferin, der vorgeworfen wird, die Männer durch die schleichende Gabe von Arsen getötet zu haben, um an deren Vermögenswerte zu gelangen, nicht schuldig bekannt. Die 52-Jährige bestritt Liebesbeziehungen zu den Männern, sie wollte nur geputzt und gepflegt haben. Ein Urteil ist für Donnerstag geplant.
“Wollte unbedingt eine polnische, schlanke Frau”
“Sie waren ein Paar, von Anfang an”, erklärte eine Bekannte (48) des im Oktober 2010 verstorbenen Wieners Herbert A. (68), den die Beschuldigte ein Jahr zuvor über eine Partner-Annonce kennengelernt hatte. “Nie im Leben hat er eine Pflegerin gesucht”, meinte die Zeugin. A. sei nach dem Tod seiner “fleißigen, sparsamen”, aus Polen stammenden Ehefrau im Frühjahr 2009 sehr traurig gewesen und habe dann “unbedingt” eine polnische, schlanke Frau gesucht.
Zwei Tage nach der ersten Verabredung sei die Angeklagte bei ihm eingezogen. Als diese 15.000 Euro – für eine angebliche Operation bzw. Schwangerschaft oder wegen Schmerzensgeldzahlungen nach einem Autounfall in Polen – von ihm wollte, habe sie ihren Bekannten gewarnt, meinte die Zeugin.
Arsen-Mord-Prozess: Beschreibung der Beziehung
Die Angeklagte habe sich als Witwe ausgegeben. “Er wäre nie eine Beziehung zu einer verheirateten Frau eingegangen”, erklärte die 48-Jährige. Vom Sohn seiner Freundin habe A. gewusst.
Zu Silvester habe sie das Paar eingeladen, erzählte die Zeugin und beschrieb die Angeklagte als elegant und schüchtern. Einen Walzer zu Mitternacht hätten sie nicht getanzt und sich auch nicht geküsst, räumte sie auf Verteidigerfrage ein.
Im Februar 2010 habe der 68-Jährige in einem ihrer häufigen Telefonate erzählt, dass er im Mai heiraten wolle – sie selbst hätte Trauzeugin sein sollen. Dann berichtete er, dass es ihm sehr schlecht gehe, die Ärzte aber nichts finden würden. Er wolle seine Wohnung an seine Partnerin abgeben, die ihn pflegen werde. Die Zeugin sah A. in der Folge nicht mehr.
(apa/red)