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27 unterernährte Hunde-Welpen aus Kisten-Haltung in Garage in Wien-Floridsdorf gerettet

In diesen kleinen Kisten waren die Hundebabys untergebracht
In diesen kleinen Kisten waren die Hundebabys untergebracht ©Tierschutzhaus Vösendorf
Schockierender Fund in einer Garage in Floridsdorf: 27 vollkommen unterernährte Hundebabys wurden dort auf engstem Raum zusammengepfercht entdeckt. Alles spricht dafür, dass ein organisierter Ring dahinter steckt - Stichwort "Hunde-Mafia". Eva Hercsuth vom Wiener Tierschutzverein hat uns von dem erschreckenden Fall um die Welpen erzählt.
Die gefundenen Hunde-Welpen

Die Mitarbeiter des Wiener Tierschutzhauses wurden am Montag zu einem Tierrettungs-Einsatz der extremen Art nach Wien-Floridsdorf gerufen. 27 Welpen waren dort in einer Garage gefunden worden. Die Hunde waren unterernährt, in Kisten zusammengepfercht und unter extrem schlechten Bedingungen untergebracht. “Ein Vermehrerbetrieb war das – Züchter kann man es nicht nennen,” so Eva Hercsuth zu VIENNA.AT.

Welpen wurden gerettet

Gefunden wurden die Tiere bei einem Einsatz von Feuerwehr und Polizei, zu dem man dann rasch die Unterstützung des Tierschutzvereins anforderte. Mit zwei Kleintransportern mussten die Tierschützer, die laut Hercsuth solche Dimensionen auch nicht gewohnt sind, die Welpen abholen. Diese wurden ins Tierschutzhaus Vösendorf gebracht.

Wie Hercsuth berichtete, handelt es sich bei den 27 Hundebabys, die sich nun im Tierschutzhaus erholen, vorwiegend um kleinere Rassen: Zwergpinscher, Malteser, auch Spitze sollen dabei sein.

Ohne Mutter viel Leid erfahren

Man schätzt, dass die kleinen Hunde gerade einmal sechs Wochen alt sind – viel zu früh, um schon von der Mutter getrennt zu sein, die sie noch mindestens zwei bis drei Wochen gebraucht hätten. Zu früh auch, um schon den schmerzhaften Prozess des Gechippt-Werdens erleiden zu müssen, der normalerweise erst mit etwa 12 Wochen durchgeführt wird.

“Diese Chipps sind etwa so groß wie ein Reiskorn und werden mit einer dicken Nadel unter die Haut gestochen. Jetzt stellen Sie sich das vor bei so einem kleinen Tier,” meinte Hercsuth. Nicht nur gechippt, auch geimpft waren die Welpen bereits – zumindest theoretisch. Wie Hercsuth aus Erfahrung weiß, sind Impfpässe, wie man sie auch in diesem Fall fand, jedoch oft gefälscht. Eine Grundimmunisierung wird deshalb zur Sicherheit noch einmal (oder eben zum ersten Mal) durchgeführt werden müssen.

Was den Zustand der Tiere nach zwei Nächten im Tierschutzhaus betrifft, so sind viele von ihnen trotz der Unterernährung laut Hercsuth bereits wieder putzmunter – zwei bis drei aber auch in einem höchst kritischen Zustand. Denn in den Kisten, in denen man sie fand, waren die Tiere auf engstem Raum zusammengedrängt, ohne Futter, ohne Wasser. “Sie sind durch die mangelnde Muttermilch extrem unterernährt. So gut wie alle wichtigen Stoffe, die sie dadurch bekommen hätten, fehlen ihnen,” berichtet Hercsuth.

Eine Spur zur organisierten Hunde-Mafia?

Es wird laut Hercsuth stark vermutet, dass hinter den gefundenen Tieren ein organisierter Ring steckt, der mit Hunden auf diese Art handelt. Der Umschlagplatz, an dem die Hundebabys für 230 Euro pro Stück zum Kauf angeboten wurden, ist übrigens die Internet-Plattform Willhaben. Davon, sich über dieses oder ähnliche Portale ein Tier anzuschaffen, rät Hercsuth in diesem Zusammenhang entschieden ab – ebenso wie von Parkplatzkäufen.

“Wir haben recherchiert: Oft ist es so, dass diese Tiere nicht gesund sind. Viele haben eine Infektion und sterben binnen kürzester Zeit. Wir beobachten auch vermehrt, dass die Anbieter hier mit der Mitleidsmasche kommen. Sie hätten sich das Tier selbst um teures Geld angeschafft, nun ist die Tochter allergisch oder die Frau will die Scheidung, der Job ist weg – deshalb muss das Tier nun angeblich günstig weggegeben werden. Das sind die neuesten Schmähs,” warnt Hercsuth. Besser sei es, sich ans Tierschutzhaus zu wenden.

Tierfreunde um Geduld gebeten

In diesem Kontext möchte Hercsuth an alle, die von dem Schicksal der in Floridsdorf gefundenen Hundewelpen erfahren, appellieren, nicht sofort im Tierschutzhaus anzurufen, wenn sie an den Hunde-Babys Interesse haben. Die Telefone stehen dort seit dem Fall nicht still. Viele wollen einen der kleinen Vierbeiner zu sich nehmen.

“Es ist aber so, dass die Welpen sicher noch ein Monat, eher eineinhalb Monate bei uns bleiben müssen, bevor man sie vergeben kann. Auch eine Warteliste gibt es nicht.” Tierfreunde müssen sich also noch gedulden – wie es aussieht, wird es jedoch keine Probleme dabei geben, für die Welpen einen artgerechten Platz zu finden, wo sie ihre traumatischen Erlebnisse vergessen können.

(DHE)

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