Zu besonders dramatischen Szenen während der Unwetter in Niederösterreich kam es bei einem Mittelalterfest in Pöchlarn. Als durch die Sturmböen die großen Äste eines riesigen alten Ahornbaums abrissen, „sind die Menschen um ihr Leben gerannt“, so ein Augenzeuge. Mehrere Personen, darunter auch Kinder, wurden zum Teil schwer verletzt.
Toter nach Unwetter beim Mittelalterfest
Einer der fünf Schwerverletzten, ein 51-Jähriger aus Pöchlarn, starb laut der niederösterreichischen Sicherheitsdirektion in der Nacht auf Sonntag im Landesklinikum St. Pölten. Zum Zustand eines zweiten lebensgefährlich Verletzten machte die NÖ Landesklinikenholding am Sonntag keine Angaben. Unter den Verletzten befand sich auch ein Kind, der siebenjährige Bub erlitt laut “144 – Notruf NÖ” eine Gehirnerschütterung.
Der Verstorbene hinterlässt einen Sohn (8), der nun Vollwaise ist. Nicht nur Landeshauptmann Erwin Pröll und “Hilfe im eigenen Land – Katastrophenhilfe Österreichischer Frauen” haben ihm finanzielle Hilfe zugesagt, auch der “Löwenherzfonds” des Vereins “Pro NÖ” hilft. 3.000 Euro werden zur Verfügung gestellt, teilte Präsident LHStv. Sepp Leitner in einer Aussendung mit.
Großeinsatz in Pöchlarn
Gegen 18 Uhr waren im Zuge eines aufziehenden Unwetters orkanartige Böen aufgetreten. Ein Großaufgebot an Helfern rückte zum Unglücksort an. An dem rund drei Stunden dauernden Rettungseinsatz waren drei Feuerwehren mit 55 Einsatzkräften, fünf Notärzte, vier praktische Ärzte, zehn Rettungstransporter und ein -hubschrauber beteiligt. Der Park wurde über Weisung der Staatsanwaltschaft vorläufig gesperrt.
Einem Augenzeugen zufolge hatten angesichts des nahenden Schlechtwetters einige Besucher das Festgelände bereits verlassen. Mitwirkende waren noch dabei, die Zelte festzuzurren, als der Wind bereits Stände umwarf. Dann krachten Äste eines riesigen Baumes zu Boden. Der Schlosspark wurde evakuiert und die Menschen wurden in einer Turnhalle vorübergehend untergebracht und versorgt.
Im Waldviertel gab es 300 Einsätze
Neben dem Unglück beim Mittelalterfest war in Niederösterreich laut dem Landesfeuerwehrkommando auch das Waldviertel ein Zentrum der Unwetter, wo es allein 300 Einsätze gegeben habe. Stark betroffen war auch der Raum St. Pölten, leichter das Weinviertel und das südliche Niederösterreich. An die 2.000 Feuerwehrleute standen im Einsatz, wie Sprecher Alexander Nittner sagte. Vom Sturm umgeknickte Bäume stürzten auf Straßen und Autos, im Bezirk Melk krachte ein Baum auf einen Pkw, in dem sich zwei Personen befanden. Laut „144 – Notruf NÖ“ wurden auch im Raum Krems Menschen durch herabfallende Äste verletzt. (APA/ Red.)