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Wiener Kinos: Kepler und Gloriette sperren zu

Die Wiener Kinos erfahren in den kommenden Monaten einige Veränderungen.
Die Wiener Kinos erfahren in den kommenden Monaten einige Veränderungen. ©Bilderbox.at
Die Wiener Kinolandschaft erfährt derzeit durch die fortschreitende Digitalisierung einige Veränderungen.  Kepler- und Gloriette-Kino werden geschlossen, im Metro Kino wird renoviert.
Breitenseer Lichtspiele vor dem Aus

Das Kepler Kino in Favoriten hat bereits für immer seine Pforten geschlossen – im Februar folgt das Gloriette Kino in Penzing. Mit Montag sperrt auch das Metro Kino zu – allerdings nur vorübergehend, um im Herbst mit einem “innerstädtischen Filmkulturzentrum” wiederzueröffnen. Und während das Stadtkino mit einem Umzug ins Künstlerhauskino liebäugelt, baut das englischsprachige Haydn-Kino auf der Mariahilfer Straße noch einen Saal dazu.

Veränderungen in Wiens Kinolandschaft

Schon in den vergangenen Jahren haben mit dem Flotten-Kino, dem Tuchlauben-Kino oder dem Auge Gottes langgediente Häuser zugesperrt, auch die Breitenseer Lichtspiele unweit vom Gloriette Kino stehen seit Jahren kurz vor dem Zusperren. “Es werden wohl noch einige Kinos verschwinden”, zitierte zuletzt der “Kurier” Christian Dörfler vom Wiener Fachverband für Lichtspieltheater. Der Chef des Haydn Kinos, das auf der Mariahilfer Straße floriert und mit der Entstehung eines benachbarten Einkaufszentrums auch einen vierten Kinosaal dazubekommt, sieht die Digitalisierungskosten als Hauptgrund für die ausweglose Situation vieler Häuser.

Seit 1988 mussten 23 Kinos zusperren

Für Werner Müller vom Fachverband der Film- und Musikindustrie ist das nicht der einzige Grund, schließlich würden die Betreiber auch von Stadt und Bund und neuerdings – auf freiwilliger Basis – von den Verleihern beim Umbau unterstützt. “In Wien hat es Überkapazitäten gegeben”, so Müller, “auch das Cineplexx Reichsbrücke hat ja zuletzt zugesperrt.” In Wien ist die Zahl der Kinos seit 1988 von 59 auf 36 geschrumpft, dafür ist der Digitalisierungsgrad mit weit über 50 Prozent schon sehr hoch. Müller rechnet damit, dass bis Ende des Jahres die meisten Kinos zumindest ihre Digitalisierungsabsicht bekundet haben werden – ansonsten verfällt der Anspruch auf öffentliche Unterstützungen.

Das Metro Kino baut um

Auf öffentliche Unterstützung muss indes das Metro Kino bei seinem Umbau verzichten, der die Beletage über dem bisherigen Saal in einen zweiten, multifunktional verwendbaren Saal verwandeln soll. Die rund 300 Quadratmeter große Fläche wird laut Ernst Kieninger vom Filmarchiv Austria, dem Eigentümer des Kinos, künftig für eine kombinierte Bespielung aus Film und Ausstellung nutzbar sein. Eröffnet soll das “innerstädtische Filmkulturzentrum” mit der Viennale werden, die künftig möglicherweise dafür auf ein anderes seiner Kinos verzichten muss. Es ist kein Geheimnis, dass das sanierungsbedürftige Wiener Stadtkino Interesse an einer Übersiedelung ins Künstlerhauskino hat – offiziell schweigen die Institutionen aber noch zu diesen Plänen.

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