Die Olympia-Bewerbung 1959 wurde unter der Leitung des neu bestellten Stadtplaners Roland Rainer durchgeführt. Der bekannte Architekt errichtete unter anderem die Wiener Stadthalle und das ORF-Zentrum. Sein umfassendes Sportstättenkonzept sah das Prater-Stadion als zentralen Austragungsort vor. Zudem waren auch die Stadthalle, das Stadionbad, die Sporthalle im Donaupark, das Rudergelände an der Alten Donau und die Reitanlage Freudenau als Orte für Wettkämpfe vorgesehen. Rainer legte auch Pläne für ein neues Hallenstadion im Prater und moderne Richtlinien für das Olympische Dorf vor.
Wien bewarb sich für die Sommerspiele ’64
Neben Wien bewarben sich auch Brüssel, Detroit und Tokio für die 28. Olympischen Spiele, Tokio konnte sich durchsetzen. Für Österreich erwies sich das Großereignis dann auch als sportlicher Misserfolg: Neben London 2012 waren es nur die Spiele in Tokio, bei denen Österreich keine einzige Medaille erringen konnte. Trotzdem musste Österreich das Jahr 1964 nicht ganz ohne olympische Erfolge durchstehen: Nach dem Scheitern Wiens konnte sich Innsbruck über die Vergabe der Winterspiele desselben Jahres freuen. Damals wurden olympische Sommer- und Winterspiele noch im gleichen Jahr ausgetragen.
Olympia-Bewerbungen des Stadt
Die Kosten für die Durchführung der Sommerspiele wurden damals auf rund 330 Millionen Schilling geschätzt. Auch 1964 hätte Wien diese Summe nicht alleine tragen können. Vorgesehen war eine Kostenteilung zwischen Bund und Land. Acht Jahre später wollte sich die SPÖ-dominierte Stadt mit demselben Konzept erneut bewerben. Dieses Vorhaben konnte jedoch nicht umgesetzt werden, da die damals alleinregierende ÖVP die Kosten des Bundes nicht übernehmen wollte.
Wirklich relevant sei die Bewerbung von damals heute nicht mehr, erklärte der stellvertretende Leiter des Sportamts (MA 51), Wolfgang Prochaska, nun im Gespräch mit der APA. “Die Welt hat sich geändert”, so Prochaska. Schon die Pläne des Liberalen Forums aus dem Jahr 2000, das Olympische Sommerspiele für 2008 oder 2012 in Wien anstrebte, seien heute nicht mehr zu gebrauchen. Damals scheiterte die Idee der Bewerbung schon im Vorfeld mangels Mehrheit im Stadtparlament, obwohl sich immer wieder Einzelne – darunter auch Bürgermeister Michael Häupl – für den Vorschlag ausgesprochen hatten. (APA)