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Völkerkundemuseum Wien zeigt legendäre mexikanische Federkrone

Die bekannte "Federkrone des Montezuma" wird im Wiener Völkerkundemuseum ausgestellt
Die bekannte "Federkrone des Montezuma" wird im Wiener Völkerkundemuseum ausgestellt ©MVK
Über zwei Jahre lang dauerte die Untersuchung, Konservierung und Restaurierung der "Federkrone des Montezuma", die auch als "Penacho" bekannt ist. Ab dem 15. November 2012 ist der altmexikanische Federkopfschmuck nun in einer aktuellen Ausstellung im Völkerkunde-Museum in Wien zu bestaunen.

Die Direktorin des Kunsthistorischen Museums in Wien (KHM), Sabine Haag, kam am Mittwoch bei der Pressekonferenz zur Schau “Penacho: Pracht & Passion. Der altmexikanische Federkopfschmuck in Wien” zu Wort und nannte den Tag einen “Tag der Freude”.  Bezogen auf die Federkrone sprach sie von einem “Wunder, dass es das Objekt heute überhaupt noch gibt”.

Tauziehen um die Federkrone des Montezuma

Der “sicher zu den bekanntesten Objekten des Hauses” zählende Kopfschmuck wurde in einer “innovativen und richtungsweisenden” binationalen Kooperation mit Mexiko “entmystifiziert, entmythologisiert und seiner historischen Bedeutung zurückgegeben”.

Das (laut Haag hauptsächlich medial ausgetragene) Tauziehen um das Weltkulturerbe scheint inzwischen kein Thema mehr zu sein. So lobte Alfonso de Maria y Campos, Generaldirektor des Instituto Nacional de Antropologia e Historia (INAH) von Mexiko die intensive Zusammenarbeit mit dem Völkerkundemuseum, die schließlich “die erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Penacho seit dem Jahr 1912 ermöglicht hat”. Freilich betonte er auch die “kulturelle und emotionale Wichtigkeit” des Federkopfschmucks für Mexiko, der “große Geist der Kollaboration” (mit dem KHM) stehe jedoch dafür, dieses wertvolle Objekt nun in einem neuen Kontext zu präsentieren. Die wissenschaftliche Prüfung einer Überführung des Penacho auf dem Land- und Seeweg (Experten der TU Wien bescheinigten dem Objekt Transportunfähigkeit auf dem Luftweg) sei zwar noch nicht abgeschlossen, auf Nachfrage ließ Haag die Frage einer künftigen Leihgabe jedoch offen.

Kulturabkommen mit Mexiko so gut wie fix

Fest steht, dass jenes neue Kulturabkommen zwischen Österreich und Mexiko, das als Kernpunkt den Abschluss von gegenseitigen, auf völkerrechtlicher Ebene international einklagbaren Leihverträgen vorsieht, bereits von mexikanischer Seite abgesegnet ist und im Jänner im österreichischen Parlament beschlossen werden soll. Alfonso de Maria y Campos würdigte die lange Geschichte der österreichisch-mexikanischen Freundschaft (die sich unter anderem im Protest Mexikos gegen den “Anschluss” Österreichs an Hitler-Deutschland 1938 manifestiert habe) und bezeichnete die nunmehrige Zusammenarbeit österreichischer und mexikanischer Wissenschafter als “neues Kapitel in der gemeinsamen Geschichte”.

Ex-Museumsdirektor Christian Feest lenkte die Aufmerksamkeit auf jenes Buch, welches im Rahmen der Forschungsarbeiten zu der Federkrone entstanden ist und umriss humorvoll die Anbahnung der bilateralen Zusammenarbeit: “Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder wir schlagen uns die Köpfe ein oder wir setzen uns gemeinsam an einen Tisch”, sagte er über sein erstes Zusammentreffen mit de Maria y Campos im Jahr 2009.

Keine Rückgabe-Forderung des Penacho

“Und da Herr de Maria y Campos ein Diplomat ist, hat er sich für zweitere Variante entschieden”, lachte Feest. Sicherlich habe es im Laufe der Jahre Meinungsverschiedenheiten gegeben, im Vordergrund sei jedoch stets der Wunsch gestanden, alle Beschlüsse bezüglich der Restaurierung einstimmig zu fällen. Feest verwies weiters darauf, dass es “bisher keine offizielle Rückgabeforderung” der Federkrone gegeben habe.

Die Ausstellung “Penacho: Pracht & Passion” sah der seit dem Frühjahr amtierende Direktor Steven Engelsman als “erstes Anklingen des neuen Konzepts” für das Völkerkundemuseum, das auch das Anliegen verfolge, das Interesse der Herkunftsländer an den in Wien befindlichen Objekten stärker herauszuarbeiten. Auch der Federschmuck wird im Rahmen der Ausstellung umfassend kontextuell eingebettet. So sind in der Schau auch andere Federarbeiten aus dem 16. Jahrhundert zu sehen.

Der Penacho selbst prangt in einer großen Glasvitrine in einem eigenen Raum. Das mexikanische Volk, das die Federkrone fest in seine nationale Identität integriert hat, wird wohl weiterhin mit der Mitte des 20. Jahrhunderts angefertigten Kopie vorlieb nehmen müssen – zumindest noch eine Weile.

(apa/red)

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