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US-Bergbauexplosion

Bei dem schweren Minenunglück in der amerikanischen Kohlegrube von Tallmansville (US-Bundesstaat West Virgina) ist entgegen ersten Medienberichten doch nur ein Bergmann gerettet worden.

Freude und Erleichterung bei den Angehörigen der in einer US-Grube verschütteten Bergleute sind am Mittwoch in Trauer und Wut umgeschlagen. Nachdem es zunächst hieß, zwölf von 13 der im Bundesstaat West Virginia in der Grube eingeschlossenen Arbeiter seien lebend gefunden worden, korrigierte das Unternehmen die Meldungen wenig später. Es erklärte zum Entsetzen der bangenden Angehörigen, dass nur ein Bergmann das Unglück überlebt habe. Der Gerettete, Randal McCloy, wurde schwer verletzt und bewusstlos in ein Krankenhaus gebracht. McCloy und seine Kollegen waren am Montag nach einer Explosion in dem Bergwerk Sago verschüttet worden.

Bei der Kommunikation sei etwas schief gelaufen, räumte der Präsident des Gruben-Betreibers International Coal Group (ICG), Ben Hatfield, vor Journalisten ein. „Erste Berichte des Rettungsteams an die Einsatzleitung deuteten an, dass es mehrere Überlebende gab.“ Dies habe sein Unternehmen jedoch nie bestätigt. Vielmehr habe man gewartet, um den Familien genaue Informationen darüber geben zu können, welche Arbeiter überlebt hätten und welche umgekommen seien. Das Rettungsteam treffe jedoch keine Schuld für die Falschmeldung. In einer Baptisten-Kirche versammelte Angehörige, die zuvor noch überschwänglich die vermeintliche Rettung ihrer Angehörigen gefeiert hatten, reagierten wütend: „Ich glaube, dass sie uns von Anfang an angelogen haben“, sagte Anne Meredith, deren Vater in der Grube starb. Sie kündigte an, ICG verklagen zu wollen. „Nur einer hat überlebt. Sie haben uns belogen“, rief auch Virginia Dean, deren Onkel in dem Bergwerk war.

Die Nachricht über die Rettung der Bergleute überbrachte Angehörigen zufolge ein Mann, der in die Kirche hereingestürmt sei und gerufen habe: „Es ist ein Wunder, es ist ein Wunder“. Die Rettungskräfte hätten Eingeschlossenen orten können und seien dabei, sie aus dem Kohlebergwerk zu bringen. Der Gouverneur des Bundesstaates, Joe Manchin, sagte, er habe in der Kirche mit Angehörigen der Opfer gesprochen als die Rettungsnachricht die Runde machte. Bereits 20 Minuten später habe er Informationen erhalten, dass dies so nicht stimme.

Die Tatsache, dass es fast drei Stunden dauerte, um die falsche Meldung offiziell zu korrigieren, begründete Manchin mit Angst der Behörden davor, erneut einen Fehler zu machen. „Ich kann Ihnen versichern, ich habe in meinem ganzen Leben noch nichts Herzzerreißenderes erlebt.“

Über die Ursache der Explosion in der Grube, in der 145 Arbeiter beschäftigt waren, herrschte weiterhin Unklarheit. „Wir wissen, dass es sich um Methangas gehandelt haben muss oder um eine Verdichtung von Treibstoff, der entzündet wurde“, sagte Manchin. Wie der Funke schließlich ausgelöst wurde, sei reine Spekulation. Die Männer waren seit Montag rund vier Kilometer vom Eingang der Mine entfernt eingeschlossen.

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