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Uruguay nach 1:0 im Achtelfinale, Italien out

Godin traf für Uruguay in der 81. Minute
Godin traf für Uruguay in der 81. Minute
Italien ist zum zweiten Mal in Folge bei einer Fußball-WM schon in der Gruppenphase ausgeschieden. Die "Squadra Azzurra" verlor am Dienstag in Natal das direkte Gruppe-D-Aufstiegsduell mit Uruguay mit 0:1 (0:0). Die Südamerikaner stehen dank eines Kopfball-Tores von Diego Godin (81.) im Achtelfinale. Im Parallelspiel trennten sich England und Gruppensieger Costa Rica 0:0.


Uruguay benötigte wegen der um einen Treffer schlechteren Tordifferenz bei Punktegleichheit unbedingt einen Sieg, trat allerdings vor der Pause alles andere als offensiv auf. Nach dem Seitenwechsel legte der WM-Vierte von 2010 aber einen Gang zu, während die Italiener nur versuchten, das torlose Remis über die Zeit zu bringen. Das Unterfangen wurde nach einer Roten Karte für Claudio Marchisio (59.) nach hartem Einsteigen gegen Alevaro Rios richtig schwer und misslang am Ende.

Italiens Coach Cesare Prandelli ließ sein Team im “wichtigsten Spiel seines Lebens” auch in der dritten Partie in einer anderen Formation einlaufen. Mit Leonardo Bonucci, Marco Verratti, Mattia de Sciglio und Neo-Dortmund-Stürmer Ciro Immobile durften sich im Gegensatz zum 0:1 gegen Costa Rica gleich vier neue Spieler beweisen, diesmal in einer 3-5-2-Formation. Uruguay war hingegen im Vergleich zum 2:1 gegen England unverändert.

Ein Fußball-Leckerbissen war es allerdings lange Zeit nicht. Die gut gestaffelten Abwehrreihen ließen wenig zu, wurden aber auch nur selten wirklich geprüft. In einer kampfbetonten Partie hatten die Italiener deutlich mehr Ballbesitz, konnten sich aber kaum gefährliche Aktionen herausspielen. Uruguay-Goalie Fernando Muslera musste nur bei einem Pirlo-Freistoß eingreifen (12.), Immobile setzte einen schwierig zu nehmenden Volley in die Wolken. Dessen Sturmpartner Mario Balotelli trat nur mit einer Gelben Karte in Erscheinung. Zur Pause blieb der leicht angeschlagene Milan-Angreifer in der Kabine.

Bis dorthin zeigte Uruguay nur einmal seine Offensivstärke bei einer schön herausgespielten Aktion. Suarez kam aus spitzem Winkel zum Abschluss, scheiterte aber an Italien-Tormann Gianluigi Buffon, der auch den Nachschuss von Nicolas Lodeiro mit einer tollen Reaktion vereitelte (33.).

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Südamerikaner aber deutlich ihre Offensivbemühungen, während die Italiener nur mehr versuchten das Ergebnis zu verwalten. Ein Zweikampf von Bonucci mit Cavani im Strafraum blieb ungeahndet (51.). In Minute 58 setzte Cristian Rodriguez einen Abschluss am langen Eck vorbei . Eine Minute später folgte eine Schlüsselszene: Marchisio stieg hart gegen Arevalo Rios ein und sah die Rote Karte.

Das spielte der Truppe von Teamchef Oscar Tabarez natürlich in die Karten. Buffon konnte sich bei einem Abschluss des sonst über weite Strecken kaum gefährlichen Suarez noch auszeichnen. Der Liverpool-Stürmer hatte in der Folge wiederum Glück, dass eine vermeintliche Tätlichkeit nach einem Gerangel mit Chiellini nicht geahndet wurde (80.).

Jubeln durften Suarez und Co. aber doch noch. Nach einem Ramirez-Corner erlöste Godin seine Mannschaft mit einem für Buffon unhaltbaren Kopfball ins Eck. Die Schlussoffensive der Italiener blieb unbelohnt. Sie scheiterten damit wie 1962 und 1966 zweimal in Folge schon vor der K.o.-Runde.

Englands B-Team ließ indes die Chance auf einen versöhnlichen Abschied von der Fußball-WM in Brasilien am Dienstag verstreichen. Die bereits ausgeschiedenen Engländer kamen zum Abschluss der Gruppe D in Belo Horizonte gegen Costa Rica nicht über ein mattes 0:0 hinaus. Den Mittelamerikanern reichte das zum Gruppensieg. Das Sensationsteam trifft damit im Achtelfinale auf den Zweiten der Gruppe C.

Costa Rica war in einem über weite Strecken schwachen Spiel auf Sicherheit bedacht. Während der Außenseiter gegen die Ex-Weltmeister Uruguay, Italien und England sensationell sieben Punkte einfuhr, traten die Engländer mit nur einem mageren Zähler die Heimreise an – das schlechteste Abschneiden ihrer WM-Geschichte. Nur 1958 waren sie in der Gruppenphase ebenfalls sieglos geblieben, hatten aber drei Remis geholt.

Englands Teamchef Roy Hodgson gab seinen Reservisten eine Chance. Der 66-Jährige, der die “Three Lions” trotz der WM-Pleite auch zur EM 2016 nach Frankreich führen soll, veränderte die Startformation gleich an neun Positionen. Lediglich Innenverteidiger Gary Cahill und Solospitze Daniel Sturridge blieben im Team. Im Tor stand Ben Foster, als Kapitän ersetzte mit Frank Lampard statt Steven Gerrard ein Mittelfeld-Routinier den anderen.

Hodgson schickte die zweitjüngste englische Mannschaft der WM-Geschichte aufs Feld. Mit Linksverteidiger Luke Shaw von Southampton kam unter anderem ein 18-Jähriger zu seinem WM-Debüt. Auch Costa Ricas Coach Jorge Luis Pinto hatte mehrere Änderungen angekündigt, am Ende wurden es aber nur zwei. Mit Randall Brenes stellte der Kolumbianer Joel Campbell einen zweiten Stürmer zur Seite.

Ein erster, von Cahill abgefälschter Schuss von Campbell ging knapp am Tor vorbei (2.). Dazu musste Foster einen Freistoß von Celso Borges an die Oberkante der Latte lenken (23.). Bei England war nur Sturridge gefährlich. Der Liverpool-Stürmer setzte einen Schlenzer von der Strafraumgrenze neben (12.) und einen Kopfball knapp über (35.) das Tor. Bei einem Zweikampf mit Oscar Duarte kam Sturridge im Strafraum zu Fall, der Elferpfiff blieb aber aus (27.).

Eine kleine Wiedergutmachung für die 1:2-Niederlagen gegen Italien und Uruguay gelang den Engländern auch nach der Pause nicht. Costa Ricas Torhüter Keylor Navas war gegen Sturridge (48.) und Adam Lallana (59.) auf dem Posten. Sturridge legte einen Ball am langen Eck vorbei, anstelle seinen eingewechselten Clubkollegen Raheem Sterling zu suchen – die beste Gelegenheit. Auf der Gegenseite prüfte Christian Bolanos Foster (62.).

Nach Sterling und Gerrard brachte Hodgson im Finish auch noch Wayne Rooney. Mehr als ein harmloser Fernschuss war vom Stürmerstar aber nicht zu sehen (80.). Costa Rica zog zum zweiten Mal nach 1990 ins WM-Achtelfinale ein. Damals waren die Mittelamerikaner mit 1:4 an der Tschechoslowakei gescheitert.

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