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Unfall mit Reisegruppe in Georgien: Wiener Anwalt erhebt Vorwürfe

Nach einem Unfall in Georgien ist ein Wiener Anwalt zunächst auf Krücken angewiesen
Nach einem Unfall in Georgien ist ein Wiener Anwalt zunächst auf Krücken angewiesen ©BilderBox.com (Sujet)
Ende September ist in Georgien eine zehnköpfige österreichische Reisegruppe mit einem Mercedes-Minibus verunglückt. Neun der Urlauber, darunter der Wiener Rechtsanwalt Karl Bernhauser, erlitten teils schwere Blessuren. Der Anwalt greift den Bus-Hersteller nun an.

Der Jurist – er hat eine Beckenverletzung sowie einen Bruch des Unterarms und der Nase davongetragen – erhebt Vorwürfe gegen den Hersteller des Busses, die Daimler AG.

Frontal-Crash mit Minibus

Verschuldet habe den Frontalzusammenstoß des Minibus Sprinter der Marke Mercedes-Benz zwar der Lenker eines Kleinbusses. Der Mann sei eingeschlafen und auf die Gegenfahrbahn geraten. Die teilweise lebensgefährlichen Verletzungen der Insassen des Minibusses – alle seien angegurtet gewesen, betonte Bernhauser am Montag – rührten aber von Produktmängeln am Gefährt: Die Sicherheitsgurte seien am oberen Rand der Rücklehnen befestigt, die Sitze jedoch mangelhaft verankert gewesen, “sodass sämtliche Sitze aus der Verankerung gerissen wurden und mit den Passagieren mit den Sitzen angegurtet nach vorne stürzten”, schilderte der Anwalt.

Daimler AG prüft Vorfall in Georgien

Am Konzernsitz in Stuttgart werde der Vorfall jetzt geprüft, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der APA. Er kündigte eine Stellungnahme an, konnte zunächst aber noch keinen Zeitpunkt nennen.

Das Unglück ereignete sich am 29. September, die Österreicher – laut Bernhauser stammten die Reiseteilnehmer vor allem aus Wien sowie Niederösterreich und der Steiermark – waren den vierten Tag mit dem nagelneu aussehenden Minibus unterwegs. Am Vortag hatten sie das Stalin-Museum in dessen Geburtsort Gori besichtigt. Etwa 50 Kilometer von der Stadt entfernt, auf dem Weg Richtung Schwarzmeerküste, kam es zum Zusammenstoß.

Unfallopfer: Schwere innere Verletzungen

“Zwei Personen erlitten besonders schwere innere Verletzungen. Diese Verletzungen sind darauf zurückzuführen, dass nicht nur diese beiden Personen ebenfalls mit den Sitzen nach vorne geschleudert wurden, sondern, dass sich vor diesen Sitzen fixmontierte Tische befanden, auf welche Tische diese Personen mit dem Unterleib aufprallten. Beide Personen wurden derart schwer verletzt, dass sie erst nach einer Woche in der Intensivstation des Krankenhauses in Tiflis mit der ärztlichen Flugambulanz nach Österreich ausgeflogen werden konnten”, berichtete der Rechtsanwalt.

Wiener Anwalt nach Unfall auf Krücken

Er selbst wurde drei Tage in Tiflis und danach in Wien stationär behandelt. “Heute Vormittag habe ich das Krankenhaus auf zwei Krücken verlassen.” Noch am selben Tag konfrontierte Bernhauser den Autohersteller, die Daimler AG in Stuttgart, mit seinen Vorwürfen. “Ich gehe davon aus, dass sie eine Rückholaktion starten und eine Mängelbehebung durchführen.”

Außerdem muss sich der Konzern auf finanzielle Forderungen der Betroffenen einstellen. Allein die Rückführung der beiden Schwerverletzten per Flugambulanz koste jeweils bis zu 30.000 Euro. “Laut unserer Reiseleitung ist der entgegenkommende Fahrer nicht versichert, und offenbar war auch der Minibus nicht auf Insassen versichert”, so der Jurist.

Vorwürfe: Schlecht verankerte Sitze

Die Verletzungen der Businsassen seien “ausschließlich darauf zurückzuführen, dass die Sitze mangelhaft auf der Bodenplatte verankert worden waren”, betonte Bernhauser. Der georgische Reiseleiter, der neben dem Fahrer saß, sei nur leicht verletzt worden, sein Sicherheitsgurt sei an der Karosserie befestigt gewesen. Der Lenker – es gab keinen Airbag – wurde hingegen ebenfalls schwer verletzt.

(apa/red)

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