Die Wiener Arbeiterkammer (AK) hat 150 Inserate ausgewertet, in denen Altbauwohnungen zur Miete angeboten worden sind. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass befristete Mietwohnungen um mehr als drei Viertel teurer als erlaubt sind, unbefristete Apartments kosten um ein Drittel mehr, teilte die Kammer am Dienstag, den 16. April in einer Aussendung mit. Grund seien ungerechtfertigte Aufschläge zum Mietzins.
AK untersuchte Inserate für Wiener Wohnungen
“Ein Durchschnitts-Arbeitnehmer mit einer befristeten Wohnung arbeitet gute zwei Monate im Jahr nur für das, was der Vermieter zu viel einstreift”, verdeutlichte Gabriele Zgubic, Leiterin der AK Konsumentenpolitik, die Situation.
Die Arbeiterkammer nahm 85 unbefristeten und 65 befristeten Angebote unter die Lupe. Der gesetzliche Richtwert für eine durchschnittliche Altbauwohnung liege bei 5,16 Euro pro Quadratmeter. Bei einem befristeten Vertrag seien es 3,87 Euro pro Quadratmeter, da 25 Prozent abgezogen werden müssten. Anhand der Lage und der in den Inseraten genannten Merkmale – zum Beispiel, ob es einen Lift gibt oder in welchem Stockwerk die Wohnung liegt – wurden die zulässigen Zuschläge ermittelt.
AK fordert Reformierung des Mietsystems
Laut den Berechnungen der Kammer lagen die zulässigen Nettomietzinse für die inserierten Wohnungen im Schnitt bei 6,11 Euro pro Quadratmeter für die unbefristeten Verträge und bei 4,58 Euro pro Quadratmeter für die befristeten. Tatsächlich verlangt wurden im Schnitt 8,07 pro Quadratmeter bzw. 8,30 Euro pro Quadratmeter.
“Das bedeutet bei unbefristeten Wohnungen einen Aufschlag von durchschnittlich 32 Prozent und bei befristeten gar einen satten Aufschlag von im Schnitt 82 Prozent”, kritisierte Zgubic. Die Kammer forderte heute, dass das Richtwertmietsystem dringend reformiert werden müsse. Die AK verlangt nun klare Miet-Obergrenzen und weniger Befristungen.
(Red./APA)