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Trackshittaz-Kontroverse: "Woki mit deim Popo?" - sexistisch oder nicht?

Beim Club 2 diskutierten Trackshittaz-Bandmitglied Lukas Plöchl und Studentin Iris Schwarzenbacher übers Popowackeln
Beim Club 2 diskutierten Trackshittaz-Bandmitglied Lukas Plöchl und Studentin Iris Schwarzenbacher übers Popowackeln ©ORF/Thomas Jantzen
Aufregung um das Lied, mit dem die oberösterreichischen Trackshittaz Österreich beim Song Contest 2012 in Baku vertreten werden: Die Studentin Iris Schwarzenbacher empfindet den Text von "Woki mit deim Popo" als frauenfeindlich. Beim "Club 2" verteidigte Lukas Plöchl den umstrittenen Song.
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Schwerwiegend sind die Vorwürfe, welche die engagierte Studentin Iris Schwarzenbacher gegen den Songcontest-Beitrag der Trackshittaz erhebt, mit dem auch einige andere aus verschiedenen Gründen nicht ganz glücklich sind. Sie versteht den Text des Songs als Propaganda für die “sexuelle Verfügbarkeit von Frauen” und damit als absolut abzulehnen.

Gesellschaft verändern vs. Fun verbreiten

Schwarzenbacher pochte in der ORF-Sendung “Club 2” am Mittwochabend unter anderem auf die Verantwortung, welche die österreichische Musikszene habe, und dass man sich entscheiden müsse, ob man mit seinen Texten gesellschaftliche Verhältnisse einzementieren oder neue schaffen wollte. Trackshittaz-“Mastermind” Lukas Plöchl hielt dagegen, dass er lediglich seinem “Musikwillen nachgehen” wolle, statt sich über politische Dinge den Kopf zu zerbrechen. Ihm ginge es ums “Abschalten”, darum, Humor zu haben – weniger sei es sein Ziel, politische Statements mit seiner Musik zu transportieren. 

Fragwürdige “Komplimente” wie “woki mit deim Popo, yeah yeah, so gfoit ma des (…) woki mit deim Popo, wei wos i wü bist du” rücken Frauen laut Schwarzenbacher in einen “Objektstatus, wo der Popo schon fast mehr Subjekt ist als die Frau selbst.” Sie wittert hinter Liedern wie diesem “ein Zeichen dafür, welche sexistischen Strukturen in Österreich vorherrschen” und kreidet dem Text an, auszusagen, “dass die Frauen sexuell zur Verfügung stehen haben müssen, und weder der Text noch die Performance suggeriert, daß die Frau ein Wörtchen mitzureden hat”.

Geben die Trackshittaz den Österreichern, was sie wollen?

Textzeilen wie “Und jetzt aussa mit de Depf, jetzt kummt de Nudlsuppn Gang”, “schau wie sa sie regeln, uh huh”, “de Ladies hom an feinen Schmuck / Oba er is duat duat, wo man ned glei vamut” sind wohl auch offensichtlich nicht dazu gedacht, einem wie auch immer gearteten Bildungsauftrag nachzukommen. Plöchl scheint es lediglich darum zu gehen, der breiten Masse die Unterhaltung zu geben, die sie haben will und Österreich hat im Voting ja auch ein klares “JA” zu Entertainment wie diesem ausgesprochen.

Schwarzenbacher dagegen legt hier Maßstäbe an, denen eine rein am Fun-Faktor der Musik orientierte Band wie die Trackshittaz, die als Songinhalt den “Bootyshake” in den höchsten Tönen oder besser gesagt,  den tiefsten Mundart-Tönen, propagiert, natürlich nicht entspricht und auch gar nicht entsprechen will.

Freie Meinungsäußerung für Popos

Plöchl pocht darauf, mit seiner Musik wenn überhaupt, dann Frauen und Männer gleichermaßen unernst zu nehmen.
“Dei Popo hot Gefühle, dei Popo is a Teil von dia / Setz erm ned auf de Stühle, dei Popo hot a Meinung yeah /
 Dei Popo wü Bewegung, drum woki woki woki / Dei Popo wü Begegnung, geht scho gib erm wos a braucht” Mit Textzeilen wie dieser kann man ihm zumindest nicht vorwerfen, sich gegen freie Meinungsäußerung und inneren Bewegungsdrang auszusprechen – oder spaßbefreit zu texten.

Eine wie auch immer geartete Lösung, mit der alle Beteiligten glücklich sind, wird hier wohl nicht zu erreichen sein. Fest steht: Jeder bekommt die Unterhaltung, die er verdient – und wem die Musik der Trackshittaz zu unpolitisch, unlustig oder sexistisch ist, der ist ja nicht gezwungen, sie sich anzuhören.

(red.)

  

 

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