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The Revenant - Der Rückkehrer - Trailer und Kritik zum Film

Es ist eine kalte Welt, durch die sich Leonardo DiCaprio in "The Revenant" kämpfen muss: Menschlich und von den Temperaturen her.

Als schwerverletzter Trapper, der, von den Kollegen verlassen, alleine durch die kanadische Wildnis zurück in die Zivilisation finden muss, robbt sich der 41-Jährige möglicherweise seinem ersten Oscar entgegen. Ab Mittwoch im Kino.

The Revenant – Die Geschichte

Obgleich DiCaprio unbestritten zu den Hollywoodstars seiner Generation gehört und bereits vier Oscar-Nominierungen in den Schauspiel-Kategorien vorweisen kann, blieb dem Künstler bis dato die Goldstatuette verwehrt. Behalten die Auguren Recht, könnte “The Revenant – Der Rückkehrer” dies nun ändern. Blut, Schweiß und Tränen sollen diesmal den Weg bahnen. Dabei kann sich DiCaprio über weite Strecken des Filmes nur auf seine Körperlichkeit und Mimik verlassen, muss er doch eineinhalb Stunden des gut zweieinhalb Stunden langen Epos schwer verletzt mit den Unbilden der eisigen Natur kämpfen.

Der aus Mexiko stammende Oscar-Gewinner Alejandro Gonzalez Inarritu (“Birdman”) hat sich als Vorlage für sein neues Werk einen Roman um das Leben des Trappers Hugh Glass hergenommen, der von etwa 1783 bis 1833 lebte: Der Fallensteller und Pelztierjäger startete in den 1820er Jahren eine Erkundung des Missouri River und wurde dabei von einem Grizzly lebensgefährlich verletzt. Seine Begleiter lassen den scheinbar dem Tode Geweihten zum Sterben zurück. Dessen Rachegelüste verleihen ihm jedoch schier übermenschliche Kräfte. Innerhalb von Monaten kämpft er sich aus der Wildnis heraus.

The Revenant – Die Kritik

DiCaprios Charakter ist dabei alles andere als ein Sympathieträger, sondern ein Mann, den die Rachelust am Leben hält und der letztlich nicht weniger gefährlich ist als jede andere der Bestien in dieser feindlichen Landschaft. Im Gegenzug ist aber auch sein Trapperkollege John Fitzgerald (erneut eine Paraderolle für Shootingstar Tom Hardy), der Glass halb tot zurücklässt und dabei noch dessen Sohn Hawk (Forrest Goodluck) tötet, kein eindimensionaler Bösewicht, sondern ein vielschichtiger Charakter, der in einer fatalen Zwangslage für alle Beteiligten nicht das eigene Leben riskieren möchte.

Für all dies nimmt sich Inarritu unendlich viel Zeit. Der Charakteraufbau wird dadurch ebenso detailliert betrieben wie die einzelnen Handlungen teils en detail begleitet werden. Das schließt durchaus Momente der Brutalität im Nahkampf oder ungustiöse Prozesse wie das Ausweiden eines Pferdes ein, um im Tierkadaver zu übernachten. Diese bewusste Attitüde als echter Männerfilm der schweigsamen, harten Charaktere wird nur in wenigen zarten Momenten gebrochen, wenn Glass im Fieberwahn surreale Szenen seiner Vergangenheit imaginiert und etwa aus der Schusswunde seiner toten Geliebten ein Vogel schlüpft.

Als Spiegel und zugleich Gegenbild zum kaltherzigen Geschehen zwischen den Menschen fungieren in “The Revenant” die Naturaufnahmen, für die Kameramann Emmanuel Lubezki verantwortlich zeichnet, der bereits mit den Aufnahmen zum Weltraumepos “Gravity” staunen machte. Ohne künstliches Licht rückt Lubezki nicht idyllische Weiten freier Natur ins Bild, sondern den harten Überlebenskampf in einer unwirtlichen Umgebung. Die Kälte in den Naturpanoramen wird für den Zuschauer förmlich körperlich spürbar. Die Einstellungen erinnern dabei streckenweise an Gemälde, bisweilen an “Universum”-Dokumentationen. Doch immer wieder wird die Kamera mobil und rückt den Protagonisten auf die Haut.

Unter die Haut dürften dem Team auch die Dreharbeiten in der kanadischen Wildnis gegangen sein. Mehrere Crewmitglieder ließen die Arbeit wegen Überanstrengung sausen, und auch zwischen Inarritu und seinem Produzenten Jim Skotchdopole kam es angesichts massiver Budgetüberschreitung zum Konflikt. Im Endeffekt dürfte sich “The Revenant” aber in jeder Hinsicht für alle Beteiligten auszahlen.

(APA)

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