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The BossHoss im Interview: "Sind keine Country-Band, wir machen Rock’n’Roll"

Alec "Boss Burns" Völkel und Sascha "Hoss Power" im Interview.
Alec "Boss Burns" Völkel und Sascha "Hoss Power" im Interview. ©APA
Dunkle Sonnenbrillen, schwere Boots, tief ins Gesicht gezogene Stetson-Hüte – so kennt man die Cowboys aus Berlin, die im Oktober mit frischem Album auch einen Zwischenstopp in Wien einlegen werden. Ein Gespräch mit den deutschen Western-Haudegen von The BossHoss.

Seit 2004 zielen sie mit dem Colt auf die deutschen und österreichischen Charts – und landeten schon so manchen Volltreffer. Mit Hits wie “Don’t Gimme That” oder “L.O.V.E.” machte sich die Berliner Formation The BossHoss in ihrer Heimat und auch hierzulande einen Namen. Zudem haben sie sich in den vergangenen Jahren den Ruf einer mitreißenden Live-Band erspielt.

Im Oktober veröffentlichten sie ihr bereits siebtes Studioalbum “Flames Of Fame”. Damit reiten die sieben Berliner Cowboys am 27. Oktober gen Wiener Stadthalle. Wir trafen Alec “Boss Burns” Völkel und Sascha “Hoss Power” Vollmer vorab zum Gespräch.

The BossHoss im Interview

Beim ersten Reinhören in euer neues Album bekommt man den Eindruck, dass es eine sehr tanzbare Platte ist, mit vielen flotten Nummern. War das so gedacht?

Sascha: Das überlegen wir uns nicht vorher, ein Song kommt eben nach dem anderen. In diesem Prozess entstehen vielleicht 50 Demos, und daraus heben sich dann die besten hervor. Aber wir achten schon darauf, gute Live-Nummern zu haben, die richtig abgehen.

Alec: Wir mögen es schon flott grundsätzlich. Wir wollten aber kein Punk-Album durchbrettern, sondern auch ruhige Nummern, Rock-, Country- und Hip Hop-Einflüsse mit hinein nehmen.

Was sind die wesentlichen Unterschiede zum Vorgängerwerk „Liberty Of Action”, mit dem ihr ja sehr erfolgreich wart?

Alec: Ich denke, es ist vom Sound runder geworden. Bei „Liberty Of Action” hat man den Weg dorthin bereits erahnt, aber da standen noch einige Songs als Sound-Baustellen. Jetzt hat das Ganze homogen eine Klammer bekommen.

Sascha: Es ist auch das erste Album seit unserer Existenz, bei dem es keinen Cover-Song gibt.

Wie würdet ihr selbst euren Sound beschreiben? Seid ihr Country, seid ihr Rock, keines oder alles?

Alec: Wir sind BossHoss! Von Country über Hip Hop über Rockabilly oder Blues vereinen wir eben alles, was wir cool finden. Wir haben in den letzten Jahren mit allem experimentiert, worauf wir Bock hatten, um einen eigenen Sound zu entwickeln. Ich denke, das ist auch das Wichtigste für eine Band – nicht „so zu klingen wie XY …”. Uns war es wichtig, sagen zu können: „So wie The BossHoss klingt niemand.”

Sascha: Wir haben viele Einflüsse, ganz klar. Aber wir sind keine Country-Band, wir sind eine Rock’n’Roll-Band.

Cowboytum im Jahr 2013 ist gerade im deutschsprachigen Raum recht ungewöhnlich, wieso wolltet ihr gerade so eine Musik machen?

Alec: Wollten wir gar nicht! (lacht) Wir waren halt ein paar Kumpels, die Bock hatten, zusammen Musik zu machen. Dann saßen wir mit einer Gitarre beisammen, und irgendwann meinten wir: „Hey, wie wäre mal mit was in Richtung Country?” Und als wir das dann auch auf die Bühne bringen wollten, dachten wir: „OK, dann setzen wir uns auch einen Hut auf und holen die Boots heraus.” Das hat verdammt Spaß gemacht – und so wurden wir zu Cowboys …

Ihr seid auch schon in den USA und in Kanada auf der Bühne gestanden, wie kommt ihr dort an mit eurem Stil?

Alec: Gut!

Sascha: Ganz schlecht! Die haben uns gleich wieder rausgeworfen (lacht). Nö, das hat schon super geklappt, war auch eine tolle Erfahrung. Aber unser Standbein, unsere Familien und Freunde sind natürlich in Berlin. Ab und zu gehen wir gerne rüber und spielen, aber wir sind dort jetzt nicht hinter der großen Karriere her.

Wie gewinnt ihr Zuhörer für euch, die eurer Musik anfangs vielleicht skeptisch gegenüber stehen?

Sascha: Wir machen eben unser Ding, und man kann schließlich nicht jedem gefallen. Muss man auch nicht, wäre ja blöd.

Alec: Man kann machen, was man will, man hat immer Hater.

Sascha: Wir versuchen, uns nicht dreinreden zu lassen und unseren eigenen Weg zu gehen. Und live sind wir einfach überzeugte, leidenschaftliche Musiker. Und geben alles.

Euer Rat an Bands, die es auch einmal aus dem Proberaum hinaus schaffen wollen?

Alec: Hart arbeiten, dran bleiben, immer 120 Prozent geben. Immer wieder aufstehen und einfach ehrlich bleiben. Macht das, was ihr machen wollt – und macht das richtig.

Ist es schwierig, um Musik-Business ehrlich zu bleiben?

Alec: Es geht schon. Natürlich kann es gefährlich werden, wenn man von allen Seiten zu gequatscht wird. Wenn die Leute sagen, wie man zu spielen hat, oder „ihr seid schon eine geile Band, aber ihr braucht andere Frisuren!” … und so weiter. Da kann es schon kritisch werden – aber man muss auch erwachsen genug sein, da drüber zu stehen.

In der Musikshow “The Voice Of Germany” seid wieder als Coaches dabei. Wieso macht ihr bei so einer großen, kommerziellen Show mit?

Sascha: Für uns war es wichtig, keine „Jury” zu sein, sondern eben Coaches. Zuerst haben wir auch Nein gesagt, aber dann haben wir uns mehr damit auseinandergesetzt und haben gesehen: Es geht nicht um Vorführen oder ums Niedermachen. Hinter der Kamera findet nämlich echt harte Arbeit statt – das fanden wir cool, darum sind wir auch noch dabei. Und wir wollten natürlich mit unserer Musik wieder neue Leute erreichen. Muss man gar keinen Hehl daraus machen.

Kennt ihr das österreichische Pendant, „Die große Chance”?

Sascha: Das ist das mit Sido, oder?

Alec: Genau, da haben wir nur gehört, wie der dem einen eine auf’s Maul gehauen hat! Ist Sido dann geflogen?

Nein, ist nach wie vor dabei.

Alec: Die Medien sind manchmal echte Schlampen! Alles für die Quote …

Sascha: Aber er hat sich doch entschuldigt …

Zurück zu euch: Ihr kommt auf eurer Tour mit dem neuen Album auch zu uns, am 27. Oktober. Warum sollen die Wiener zu The BossHoss gehen?

Alec: Weil es total super wird!

Sascha: Total „leiwand”.

Alec: Es gibt eine neue Platte, also nach zwei Jahren endlich eine neue Show, wir geben also ganz viel Geld aus für euch. Und wir  werden wie immer alles geben!

Seid ihr gerne hier bei uns in Wien?

Alec: Es ist immer cool in Österreich. Wir haben uns nach unserer Nummer Eins-Single hier („Don’t Gimme That”, Anm.) eine echte Hochburg aufgebaut, da ist es gleich ganz anders geworden hier. Wir werden immer sehr freundlich und warm bei euch willkommen geheißen, das ist schon sehr geil. Ihr wisst eben, was gute Musik ist!

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