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Tag der Patientensicherheit 2016: Apotheker warnen vor Fälschungen

Apotheker wollen Patienten über Risiken informieren.
Apotheker wollen Patienten über Risiken informieren. ©APA
"Hochgradig gesundheitsschädlich": Der Tag der Patientensicherheit am 17. September rückt das Thema gefälschte Medikamente aus dem Internet in den Fokus. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei nämlich  jede zehnte Spitals-Aufnahme auf unerwünschte Arzneimittelereignisse zurückzuführen.

Diese wären “im harmlosesten Fall völlig unwirksam, schlimmstenfalls aber hochgradig gesundheitsschädlich”, warnte Apothekerkammerpräsident Max Wellan bei der Pressekonferenz. Illegale Arzneimittel sind meist gefälscht.

Der Apotheker steht – im Gegensatz zur Online-Variante – nicht nur von Angesicht zu Angesicht mit Rat und Tat zur Verfügung, im Rahmen des neuen Projekts Medikationsmanagement kümmert sich ein multi-professionelles Team gemeinsam mit Ärzten und Pflegepersonal um den Kunden.

Kernstück ist die rund einstündige, umfassende Medikationsanalyse. Darüber hinaus regte Pharmazeuten-Vertreter Wellan eine intensivere Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe an und nannte als Beispiel ein Vier-Augen-Prinzip von Arzt und Apotheker.

Menge und Vielfalt an Medikamenten steigt

Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist jede zehnte Spitals-Aufnahme auf unerwünschte Arzneimittelereignisse zurückzuführen, erläuterten Experten am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien.

Zehn Milliarden Mal wird pro Jahr in Österreich eine Tablette geschluckt, eine Salbe aufgetragen oder eine Infusion verabreicht. 13.204 Humanarzneispezialitäten sind derzeit zugelassenen, 5.585 Präparate (42 Prozent) davon rezeptfrei. Menge und Vielfalt steigen, die Gefahren durch eine Kombination werden aber meist unterschätzt. Eine besondere Herausforderung stellt die Polypharmazie, also die gleichzeitige Verordnung von mindestens fünf Medikamenten, dar. Im Pflegebereich sind es beispielsweise durchschnittlich sechs Arzneimittel, die regelmäßig verabreicht werden.

Tag der Patientensicherheit soll informieren

“Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.” erläuterte Patientenanwalt Gerald Bachinger. “Ab fünf weiß keiner mehr, wie diese interagieren”. Die Fehlerquote steigt, aber auch, wenn die Patienten alle Anweisungen befolgen, bleibt das Risiko hoch. Außerdem sinken mit dem Anstieg der Präparate Therapietreue und Einnahmegenauigkeit. Er sieht in der e-Medikation bzw. automatisierten Unterstützungssystemen vielversprechende Hoffnungsträger.

Der internationale Tag der Patientensicherheit am 17. September steht vor allem im Zeichen der immer aktuelleren Herausforderungen, steigenden Möglichkeiten für die Betroffenen optimal einzusetzen. Ein zentraler Punkt sind Information und Bewusstseinsbildung bei Patienten, Angehörigen und der Öffentlichkeit, aber auch medizinischem Personal, das nicht immer optimal kommuniziert. Ein Augenmerk liegt auf der Selbstverantwortung: So wird die Führung einer detaillierten Medikamentenliste dringend empfohlen, aber auch die regel- und sachmäßige Einnahme der Präparate angemahnt.

Risiken lassen sich nur mit einer umfassenden Zusammenführung aller verfügbarer Daten und der Vernetzung der Involvierten effizient minimieren, zeigten sich Vertreter von Ärztekammer, Patientenanwaltschaft, Gesundheitsministerium und Pflegepersonal überzeugt. Ein neues Fehlermeldesystem soll eine bessere Fehlerkultur etablieren und exzessive Polypharmazie (Einsatz von mehr als zehn Präparaten) vermieden werden.

>> Mehr Informationen zum Thema Patientensicherheit gibt es hier.

(APA)

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