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Suspendierter Chefinspektor von NÖ-Polizei: Prozess in Eisenstadt

Ehemaliger Top-Ermittler der niederösterreichischen Polizei vor Gericht.
Ehemaliger Top-Ermittler der niederösterreichischen Polizei vor Gericht. ©APA
Am Landesgericht Eisenstadt ist am Montag ein Prozess gegen einen ehemaligen Ermittler der niederösterreichischen Polizei fortgesetzt worden. Der 65-jährige, suspendierte Chefinspektor der Raubgruppe des LKA (Landeskriminalamt) sitzt seit Oktober u.a. wegen versuchten schweren Betrugs auf der Anklagebank.

Gemeinsam mit seiner mitangeklagten Ehefrau soll ein Raubüberfall auf die 51-Jährige fingiert worden sein, um von einer Versicherung knapp 100.000 Euro zu erhalten. Das Urteil wurde am späteren Nachmittag erwartet.

Angeklagt wegen Betrugs

Angeklagt war auch Betrug wegen falsch bzw. zu Unrecht gelegter und kassierter Überstunden, Reisegebühren und Gefahrenzulagen, insgesamt um 2.432 Euro. Dieser Anklagepunkt wurde am Montag allerdings ausgeschieden, das heißt, dass dem früheren Top-Ermittler zu einem späteren Zeitpunkt deshalb ein separater Prozess gemacht wird.

“Einer der fähigsten Polizisten”

Der niederösterreichische Landespolizeidirektor Franz Prucher streute am Montag als Zeuge dem Angeklagten mehr als einen Strauß Rosen: “Er war einer der fähigsten und besten Polizisten. Er war ein ‘Vorzeige-Kieberer’. Sehr, sehr engagiert.”

Dass der Angeklagte Überstunden verrechnet haben soll, obwohl er tatsächlich schon zu Hause bei seiner Lama- und Kamelzucht gewesen sei, kommentierte Prucher so: “Ich bin davon ausgegangen, dass der Polizist von zu Hause aus gearbeitet hat. Wenn er an einem Fall dran war, dann hat er den mitgenommen, der hat nicht abgeschaltet. Der war kein 0815-Polizist, keiner, der um 16.00 Uhr nach Hause geht. Er hat rund um die Uhr gearbeitet.”

Suspendierter Ermittler: “Nicht schuldig”

Der suspendierte Ermittler und seine Ehefrau hatten sich “nicht schuldig” bekannt. Die 51-Jährige sei nach ihren Angaben an ihrer Haustür in Wien von einem Mann überfallen worden, nachdem sie zuvor bei einer Bank knapp 100.000 Euro für einen geplanten Grundstückskauf behoben hatte.

Die Verteidiger Nikolaus Rast und Ewald Stadler forderten glatte Freisprüche für ihre Mandanten – auch von den mitangeklagten Fakten, etwa dass der Polizist ohne dienstlichen Grund geschützte Daten seiner (mittlerweile verstorbenen) Ex-Frau im Elektronischen Kriminalpolizeilichen Info-System (EKIS) abgefragt habe und in einem Fall als Privatmann eine Amtshandlung “erledigte”, ohne darüber einen Akt anzulegen.

(APA)

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