Der Sturm ist in den späten Abendstunden verbreitet mit annähernd 100 km/h über das Bundesland gefegt, sagte Michael Butschek von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Salzburg. In Abtenau wurden 99 km/h gemessen, in der Stadt Salzburg beim Flughafen waren es 82 Stundenkilometer. “Die Warnung hat gepasst”, resümierte der Meteorologe.
800 Feuerwehrleute im Einsatz
Die angekündigte 800 Kilometer lange Sturmfront, die Dienstagabend vom Westen her das Land Salzburg erreicht hat, sorgte zwischen 22.45 und 1 Uhr im gesamten Land für 106 Einsätze, berichtet der Landesfeuerwehrverband Salzburg am Mittwoch. Schwerpunkte dabei waren der Flachgau, Tennengau, Pongau, Pinzgau und die Stadt Salzburg. Insgesamt stand 38 Feuerwehren mit 780 Mann im Einsatz. Grund für die Einsätze waren in erster Linie umgestürzte Bäume.
Umgestürzte Bäume in der Mozartstadt
In der Stadt Salzburg kam es wegen des Sturms vereinzelt zu Stromausfällen. Am Kapitelplatz beschädigte ein umgestürzter Baum mehrere Autos. Und in der Fasaneriestraße im Stadtteil Lehen wehte eine Sturmböe das Dach eines Garagenschuppens weg und schleuderte es auf den angrenzenden Weg und auf ein parkendes Auto, das dadurch schwer beschädigt wurde. In der ganzen Stadt wurden Äste abgerissen und Bauzäune flogen zum Teil durch die Luft. Verletzt wurde niemand. An der Kreuzung Elisabethstraße-Jahnstraße stürzte ein Baum quer über die Straße. Die Straße war blockiert und die Stromleitung wurde beschädigt.
Viele Schäden im Flachgau
Ebenfalls stark vom Sturm betroffen war der Flachgau: In Straßwalchen riss Sturm “Gonzalo” gegen 23 Uhr ein vierstöckiges Baugerüst um. Insgesamt acht Fahrzeuge wurden dabei durch herabfallende Gerüstteile beschädigt. Die Schmutzschutznetze hatten dem Sturm eine entsprechende Angriffsfläche geboten. Personen kamen nicht zu Schaden, so die Polizei.
Bereits gegen 21 Uhr wurde die Feuerwehr Anif zu einem umgestürzten Baum auf der Salzachtalstrasse gerufen. In kürzester Zeit konnte die Freiwillige Feuerwehr diesen von der Straße entfernen und die Straße wieder komplett freigeben.
Durch Grödig zog sich eine Spur der Verwüstung, wie die Freiwillige Feuerwehr Grödig mitteilte. Vor allem Baustellen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Absperrgitter und Verkehrsleiteinrichtungen wurden verweht, Müllcontainer lagen auf der Straße, Plakatständer waren gekippt. Nach etwa 1,5 Stunden hatten die Floriani-Jünger wieder die Ordnung hergestellt.
Schwere Schäden im Pinzgau
Besonders schwere Schäden verursachte der Sturm in Viehhofen. In der Pinzgauer Gemeinde wurde das komplette Dach eines Hauses durch den Sturm weggerissen und in weiterer Folge auf eine daneben befindliche Trafostation bzw. Stromleitung der Salzburg AG geschleudert. Dabei wurden Isolatoren sowie die Stromleitung beschädigt, wodurch in Viehhofen für rund zweieinhalb Stunden der Strom ausfiel. Das Haus wurde komplett beschädigt und kann nicht mehr bewohnt werden. Die Bewohner wurden in einer nahegelegenen Pension untergebracht.
Weiters wurde bei einem Mehrparteienhaus eine Dachhälfte durch den Sturm abgedeckt. Personen wurden nicht verletzt. An den umliegenden Gebäuden und den geparkten Fahrzeugen dürfte kein Schaden entstanden sein. Der entstandene Schaden am Mehrparteienhaus ist derzeit noch nicht bekannt, so die Polizei.
Auch in Saalfelden wurde die Feuerwehr zu zahlreichen Einsätzen gerufen. Mehrere Straßen von umgestürzten Bäumen befreit werden. Insgesamt war die Freiwillige Feuerwehr Saalfelden mit 33 Mann im Einsatz.
Straßensperren im Pinzgau
Und im Ortsgebiet rissen die Sturmböen einen Mast eines Werbebanners, der über die L111 führt, aus der Verankerung. Der Mast drohte auf die Straße zu stürzen. Während der Aufräumungsarbeiten durch die freiwillige Feuerwehr Viehhofen sowie einen Autorkran einer Viehhofener Transportfirma war die L111 für ca. 40 Minuten gesperrt.
Beim Heizwerk St. Martin bei Lofer stürzten in der Nacht gleich mehrere Nadelbäume auf die B311. Die alarmierten Feuerwehren St. Martin, Lofer und Weißbach bei Lofer konnten die Bäume von der Fahrbahn beseitigen. Während der Aufräumarbeiten musste die Straße für ca. 30 Minuten gesperrt werden. Verletzt wurde niemand. Mehrere Straßenleitpflöcke wurden durch die umgestürzten Bäume beschädigt, berichtet die Polizei in einer Aussendung.
Stromausfälle im gesamten Land
Umgefallene Bäume haben auch die Stromversorgung für etliche Haushalte unterbrochen. Die 110-kV-Leitung zwischen Kaprun und Schwarzach sowie die 220-kV-Leitung zwischen St. Johann und Salzburg (beide von der Austrian Power Grid) sind ausgefallen, sagte der Sprecher der Salzburg AG, Sigi Kämmerer. Dadurch – und ebenfalls wegen umgestürzter Bäume – waren auch Leitungen der Salzburg Netz GmbH (eine 100-Prozent-Tochter der Salzburg AG) betroffen und im Pinzgau rund 400 Kunden ohne Strom, im Pongau waren es rund 150. Im Flachgau waren 40 Kunden betroffen und im Tennengau 26. Wobei laut Kämmerer ein Kunde nur ein Stall sein kann, aber auch ein Mehrfamilienhaus. Sein Unternehmen habe sich mit zusätzlichen Trupps auf den Sturm vorbereitet. Teilweise seien die Schäden in der Nacht rasch behoben worden, teils können sie aber erst bei Tageslicht gefunden und repariert werden. Kämmerer zeigte sich zuversichtlich, dass der überwiegende Teil der Ausfälle noch im Lauf des Vormittages behoben werden kann.
Sturm-Schäden auch in Bayern, Tirol und OÖ
Und auch im benachbarten Bayern mussten die Feuerwehren zu zahlreichen Sturmeinsätzen ausrücken. In Bad Reichenhall beispielsweise mussten die Straßen von Bauzäunen, Blumentöpfen und Ästen, befreit werden. Alle Hände voll zu tun hatten die Feuerwehrleute auch in Oberösterreich und Tirol. Dort waren in der Nacht 30.000 Haushalte zwischenzeitlich ohne Strom.
Wetterwarnung bleibt aufrecht
Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) warnt weiterhin vor starken Niederschlägen. Schneefall könne zu Problemen auf Straßen und Schienen führen. Die Schneefallgrenze sinke auf 800 Meter. Hier geht’s zur detaillierten Wetterwarnung für Salzburg.