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Stichwort Konklave: Wer, wo und wie

Noch bis 28. Februar ist Benedikt XVI. im Amt
Noch bis 28. Februar ist Benedikt XVI. im Amt ©APA
Nachdem Benedikt XVI. am Montag seinen Rücktritt für 28. Februar angekündigt hat, sollen im März die Kardinäle der römisch-katholischen Kirche zu einem Konklave zusammenkommen. Dort wird der neue Papst gewählt.

Er wird dann der 266. Papst in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche sein. Es folgen in Kurzform einige Fakten über das Konklave, das weltweit eines der ältesten und verschwiegensten Wahlgremien ist.

WER? – Bei der bisher letzten Wahl des Papstes, im April 2005, nahmen 115 Kardinäle unter 80 Jahren aus insgesamt 52 Ländern teil. Zwei weitere wahlberechtigte Kardinäle konnten wegen Krankheit nicht teilnehmen. 66 weitere Kardinäle waren nicht wahlberechtigt, da sie älter als 80 Jahre waren. Wer als Papst ausgewählt wird, muss nicht zwangsläufig einer der Wahlberechtigten sein, in der Regel kommt er aber aus diesem Kreis.

WO? – Die Kardinäle versammeln sich in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Bei der Papst-Wahl von 2005 waren die Kardinal zum ersten Mal in der Geschichte des Konklaves komfortabel in Zimmern mit eigenem Bad in einem Gästehaus des Vatikan (Casa Marta) untergebracht. Davor schliefen sie in kargen Zellen in der Nähe der Sixtinischen Kapelle. Von der Außenwelt sind sie abgeschottet – sie dürfen weder telefonieren, Zeitung lesen, fernsehen oder Radio hören, noch dürfen sie das Internet benutzen.

GESCHICHTE – Das Wort Konklave (aus dem Lateinischen “cum clave”, mit dem Schlüssel) geht zurück auf die Wahl des Papstes Coelestin IV. im Jahr 1241, als die Kardinäle in einem zerfallenen Palast eingeschlossen worden waren. Im 13. Jahrhundert dauerte das Konklave zur Wahl von Papst Gregor X. ganze zwei Jahre, neun Monate und zwei Tage. Die durchschnittliche Dauer der acht Papst-Wahlen im 20. Jahrhundert lag bei etwas mehr als drei Tagen. Die Wahl von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1978 war in weniger als drei Tagen entschieden, auch die Wahl von Papst Benedikt XVI. dauert nur zwei Tage (18. und 19. April 2005).

WAHL – Bei der Wahl 2005 konnten die Kardinäle bereits ab dem zweiten Tag insgesamt viermal abstimmen, zwei Mal am Vormittag und zwei Mal nachmittags. Alle drei Tage legten die Kardinäle einen Tag Pause für Gebete, “zwanglose Gespräche unter den Wählern” und eine Ansprache ein. Um die Wahl zu gewinnen, braucht ein Kandidat eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Nach 33 oder 34 Wahlgängen können die Kardinäle für die nächste Runde eine einfache Mehrheit für ausreichend erklären.

RAUCHSIGNALE – Nachdem die Kardinäle ihre Wahl auf ein Papier hinter die lateinischen Worte “Eligo in Summum Pontificem …” (Zum Papst wähle ich …) geschrieben haben, werden alle Wahlzettel eingesammelt. Nach Auszählung der Stimmen werden die Zettel verbrannt und aus einem Kaminrohr über der Sixtinischen Kapelle steigt Rauch auf. Schwarzer Rauch zeigt an, dass noch kein Kandidat die erforderliche Mehrheit hat. Erscheint weißer Rauch und läuten die Glocken des Petersdoms, ist eine neuer Papst gewählt. Die Rauchsignale erfolgen zweimal täglich (mittags und abends).

“HABEMUS PAPAM” – Ist die Entscheidung gefallen, wird sie von der Loggia des Petersdoms aus mit den Worten verkündet: “Annuntio vobis gaudium magnum. Habemus Papam!” (Ich verkünde euch große Freude. Wir haben einen Papst!) Der Papst richtet sich dann mit seiner ersten Ansprache an die auf dem Petersplatz wartende Menge und spendet erstmal den Segen “Urbi et Orbi”. Mit der Übernahme des Pontifikats wählt der Papst einen neuen Namen. Am häufigsten wurden bisher die Namen Johannes (23 Mal), Gregor (16 Mal), Benedikt (15 Mal), Klemens (14 Mal), Innozenz und Leo (jeweils 13 Mal) gewählt.

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