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Schnell noch vor dem Verbot: Koks-Cola Hamsterkauf

Großeinkauf wegen befürchtetem Verbot: Ein Besuch beim Koks-Cola-Hamster. Stadtreporter Video: 

Nachdem in Deutschland im Cola von Red Bull Spuren von Kokain gefunden wurden, kommt es offenbar auch in Wien zu Hamsterkäufen. Obwohl bislang keine Rauschwirkung oder Gesundheitsschäden durch den minimalen festgestellten Gehalt von Kokain zu erwarten sein sollen, decken sich echte Fans vorsichtshalber mit der Limo ein. Wir besuchen Peter, der quasi alle Supermärkte in seiner Nachbarschaft leergekauft hat…

Hintergrund

Nach dem Fund von Kokainspuren im Red-Bull-Cola in Deutschland sind die Experten der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) noch am Analysieren ihrer gezogenen Proben. Ergebnisse werden bis Ende der Woche erwartet, berichtete Roland Achatz von der AGES. Über mögliche Maßnahmen wollte man nicht spekulieren: Man werde die Ergebnisse in einer Expertengruppe erörtern und dann weiterentscheiden, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Für den Nachmittag wurde eine Besprechung einberufen.

0,4 Mikrogramm pro Liter Kokain wurde laut dem nordrhein-westfälischen Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA) gefunden: “Das heißt, dass auf ein Mal jemand 100.000 Liter trinken muss, um eine Wirkung zu erzielen”, so eine LIGA-Sprecherin zur APA. Die österreichischen Untersuchungen umfassen u. a. eine Analyse, Gutachten und Nachanalysen zur Verifizierung der Ergebnisse. Bisher galt das nach zugelassenen Verfahren “dekokainierte” Kokablattextrakt als “sicher” für Menschen. Im Gesundheitsministerium wurde Montagnachmittag ein Treffen einberufen, um “Offenes” zu besprechen, hieß es davor.

Red Bull zeigte sich vorerst auch am Montag recht schweigsam: Man sei mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) in Kontakt um Bedenken auszuräumen, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme. “Red Bull Cola sowie andere Lebensmittel, die Kokablattextrakte enthalten, gelten sowohl in der EU als auch in den USA als unbedenklich und verkehrsfähig.”

Der wissenschaftliche Leiter der Wiener Drogenberatungsstelle “ChEckiT!”, Rainer Schmid, meinte im APA-Gespräch, die benötigte Kokain-Dosis, um eine pharmakologische Wirkung zu erzielen, sei abhängig vom jeweiligen Konsumenten; sie würde sich “grob gesagt” bei etwa 50 Milligramm einstellen. “Eine Straße Kokain – also einmal saugen – enthält in etwa zwischen 20 und 100 Milligramm”, so Schmid. Auch merkte der Experte an, dass die Wirksamkeit bei oraler Einnahme nicht so groß sei wie wenn “geschnupft” werde.

“Kokain wurde schon vor 5.000 Jahren verwendet”, sagte Harald Sitte vom Pharmakologischen Institut der Medizinischen Universität Wien. Boten für Langstrecken seien früher damit abgehärtet worden – Kokablatt-Konsum erhöht z. B. die Ausdauer. Um 1860 wurden die psychoaktiv wirksamen Komponenten des Kokastrauchs von Albert Niemann erstmals chemisch isoliert. Die Wirkung begeisterte z. B. auch den Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud – er verfasste die Schrift “Über Coca”. Später wurde Kokain als Lokalanästhetikum in der Medizin eingesetzt. 1888 wurde Coca-Cola auf Basis von Koka und Cola-Nuss-Extrakten auf den Markt gebracht, doch 1906 wurde in den USA der Zusatz von Kokain in Getränken und rezeptfreien Arzneimitteln gesetzlich verboten, heißt es auf der Website von ChEckiT!.

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