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Rapid paniert den HSV mit 3:0!

Hofmann und Co zerlegen den HSV
Hofmann und Co zerlegen den HSV ©expa/Haumer
Und tschüss! Eine groß aufspielende Rapid-Mannschaft ließ dem Hamburger Sportverein zum Europa League Auftakt im ausverkauften Happel-Stadion keine Chance und siegte sensationell, aber hochverdient mit 3:0.
Bilder aus dem Happel-Stadion

Das erste Heimspiel Rapids in der Europa League sollte ein Abend für die Geschichtsbücher des österreichischen Fußballs werden. Die Hütteldorfer schossen den deutschen Tabellenführer HSV mit 3:0 aus dem Stadion. Aber der Reihe nach:

Trainer Peter Pacult hatte zu Beginn einige Überraschungen parat: Stefan Kulovits begann als rechter Außendecker, Branko Boskovic im linken Mittelfeld und Veli Kavlak rechts. Als Solostürmer agierte Nikica Jelavic vor dem “Freigeist” und Kapitän Steffen Hofmann.

“Rapid marschiert. Wien regiert. Ganz Europa wird paniert”, hatte die grünweiße Fankurve auf einem Transparent als Motto des Abends gewählt. Der Reim sollte im Laufe des Spiels an Bedeutung gewinnen.

Rapid begann ohne Respekt vor dem deutschen Tabellenführer und erspielte sich nach wenigen Augenblicken die erste Chance: Ein Fernschuss von Yasin Pehlivan streifte das Aussennetz (2.). Der Hamburger Sportverein präsentierte sich äußerst offensiv aufgestellt, so eröffneten sich für die Hütteldorfer Räume und Möglichkeiten in schnellen Gegenzügen. Nach einer Boskovic-Vorlage zog Jelavic in den Strafraum, brachte noch einen Haken an, scheiterte aber mit schwachem Abschluss an HSV-Goalie Frank Rost (12.).

Die nächste Rapid-Gelegenheit durfte ohne Übertreibung als hundertundeinprozentig eingestuft werden. Erneut war es Jelavic, der sich mit seiner Aktion in der 20. Minute einen guten Platz in jeder internationalen Top-Ten-Liste der größten vergebenen Chancen aller Zeiten sichern konnte. Von Hofmann ideal freigespielt, überlief der Kroate Hamburg-Goalie Rost und rollte den Ball derart schwach in Richtung leeres Tor, dass der zurückgeeilte Jerome Boateng noch vor der Linie retten konnte.

Rapid ließ sich in der Folge sehr weit zurückfallen, der HSV machte nun das Spiel und kam zu seiner ersten Möglichkeit: Der Schwede Marcus Berg schoss allein vor Rapid-Goalie Helge Payer am langen Eck vorbei (25.). Es war die einzige Chance des deutschen Tabellenführers in der ersten Halbzeit.

Schließlich ließ Steffen Hofmann das Happel-Stadion beben: Der Rapid-Kapitän brachte einen Freistoß aus halblinker Position mit rechts vor das Tor von Rost, vor dem HSV-Goalie stiegen zwei Grünweiße hoch, der Ball segelte jedoch an allen vorbei ins Tor – 1:0 für Rapid (38.).

Wenig später bebte das Prateroval nicht mehr – es brodelte! Mit einem sehenswerten Solo begann der bis dahin unauffällige Veli Kavlak seinen großen Auftritt. Im Strafraum schien er sich verzettelt zu haben, doch er erkämpfte sich den Ball zurück und brachte einen Stanglpass zur Mitte. Rost war geschlagen und diesmal konnte Boateng nicht mehr für seinen Goalie retten, im Gegenteil: Er stolperte über das Spielgerät, dahinter stand Jelavic und drückte aus wenigen Metern ein – 2:0!(44.)

Hamburg-Trainer Buno Labbadia reagierte zur Pause und brachte mit Jonathon Pitroipa (für Trochowski) und Guy Demel (für Boateng) frische Kräfte für sein bis dahin ideenloses Mittelfeld. Eine Maßnahme, die vorerst ohne Wirkung blieb. Einerseits blieb der HSV ausrechenbar, andererseits räumte das hervorragend eingestellte defensive Rapid-Mittelfeldduo Pehlivan/Heikkinen meist schon vor der Abwehr alles weg.

Mladen Petric deutete mit einem Kopfball seine Gefährlichkeit an (62.), von Rapid war in Durchgang zwei offensiv auch nur mehr wenig zu sehen. Bis zur Rapid-Viertelstunde, zu deren Beginn Christopher Drazan DIE Aktion seiner jungen Karriere gelang: Der für den in der ersten Halbzeit herausragenden Boskovic eingewechselte Drazan schloss einen Alleingang über 30 Meter mit einem beherzten Schuss ins kurze Eck ab – 3:0, das Stadion stand endgültig Kopf!

Der klare Sieg der zweikampfstarken Hütteldorfer ging auch in dieser Höhe in Ordnung. Dem HSV fehlten über die gesamte Spielzeit die Mittel, den kompakt stehenden Grünweißen wirklich gefährlich zu werden.

Bruno Labbadia (HSV-Trainer): “Kompliment an Rapid. Ein verdienter Sieg. Wir hatten das Spiel im Griff, aber wir haben zu viele Chancen zugelassen. Vor allem in der Abwehr waren wir nicht konsequent genug. Nach der Führung haben wir gegen Rapid keine Mittel mehr gehabt.”

Peter Pacult (Rapid-Trainer): “Wir hatten allen Unkenrufen zum Trotz richtigen Heimvorteil. Das Publikum war phantastisch, es ist ein Unterschied, ob man vor 15.000 oder 50.000 spielt. Wir mussten kompakt stehen, da wir wussten, dass sie über Doppelpässe gefährlich sind. Die Tore sind genau zum richtigen Zeitpunkt gefallen. Mit der Einwechslung von Drazan haben wir versucht, die schnellen Konterchancen auszunützen. Branko Boskovic ist wieder im Kommen, das hat man gesehen – auch Veli Kavlak.”

Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän und Torschütze zum 1:0): “Es war ein schwieriges Spiel, in dem wir viel arbeiten mussten, vor allem, damit wir gut stehen. Diese Arbeit hat sich ausgezahlt. Das 3:0 ist ein super Ergebnis, aber das ist erst der erste Schritt. Weitere müssen folgen.”

Helge Payer (Rapid-Tormann): “Es war sicher ein Highlight meiner Karriere. Wir sind sehr zufrieden, dass wir den HSV so aus dem Happel-Stadion geschossen haben. Beim ersten Tor haben wir Glück gehabt, aber das gehört dazu bei so einem Spiel. Ich kann mich nicht erinnern, dass im Happel-Stadion in den vergangenen Jahren so eine Stimmung geherrscht hat. Jetzt bräuchten wir aufgrund des großen Zuschauerinteresses fast schon ein doppeltes Happel-Stadion. Ein Geheimnis des Erfolgs ist, dass jeder Spieler ersetzbar ist.”

Mladen Petric (HSV): “Wir haben das Spiel verloren, weil wir zu viele individuelle Fehler gemacht haben. Rapid hat heute gut gespielt, bei uns waren einige Spieler nicht auf Top-Niveau. Deswegen konnten wir uns auch nicht aufbäumen.”

Jerome Boateng (HSV): “Wir haben einfach einen schlechten Tag gehabt. Die ganze Mannschaft.”

Piotr Trochowski (HSV): “Wir waren zu wenig aggressiv. Wenn man verliert, dann hat man den Gegner immer unterschätzt. Wir müssen diese Niederlage abhacken und ans nächste Spiel denken.”

Fußball-Europa-League, Gruppe C, 1. Runde:
SK Rapid – Hamburger SV 3:0 (2:0)
Ernst-Happel-Stadion , 49.850 (ausverkauft), SR Ivan Bebek/CRO

Tore: 1:0 (35.) Hofmann (Freistoß), 2:0 (44.) Jelavic, 3:0 (76.) Drazan

Rapid: Payer – Kulovits, Eder, Soma, Katzer – Kavlak, Heikkinen, Hofmann, Pehlivan, Boskovic (60. Drazan) – Jelavic ((86. Salihi)

HSV: Rost – Boateng (46. Demel), Rozehnal, Mathijsen, Aogo – Trochowski (46. Pitroipa), Jarolim, Ze Roberto, Elia – Berg (73. Torun), Petric

Gelbe Karten: Boskovic, Pehlivan bzw. Trochowski
Die Besten: Boskovic, Hofmann, Pehlivan, Soma, Heikkinen bzw. Ze Roberto

Martin Ucik
Vienna Online

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