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Rapid feiert klaren Derbysieg

Grünweiß jubelt über das 2:0 von Jelavic
Grünweiß jubelt über das 2:0 von Jelavic ©APA
Zwei schnelle Tore, dann war die Partei entschieden: Rapid legte im Wiener Derby einen Blitzstart hin und siegte gegen harmlose und fehleranfällige Austrianer letztlich klar mit 4:1.
Bilder: Rapid - Austria 4:1
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Mit einer tollen Choreographie begann das Wiener Derby am Sonntagnachmittag. Das ausverkaufte Hanappi-Stadion wurde von den Fans auf drei Tribünen in Grün und Silber getaucht – Gänsehaut war beim minutenlangen Schwenken der Fahnen garantiert.

Austria-Trainer Karl Daxbacher setzte auf ein 4-1-4-1 mit Schumacher als Solospitze, bot dahinter vier offensive Mittelfeldspieler auf. In der Abwehr begann Ortlechner statt Dragovic. Rapid-Trainer Peter Pacult begann mit einem klassischen 4-4-2 mit Kulovits anstelle von Dober auf der rechten Außenverteidigerposition.Rene Gartler startete neben Jelavic in sein erstes Derby.

Das Spiel begann nach dem Geschmack der Rapid-Fans: Die Hütteldorfer gingen bereits nach vier Minuten mit 1:0 in Führung. Einen zum Tor gezogenen Freistoß von Steffen Hofmann berechnete Austria-Goalie Safar völlig falsch – der Ball senkte sich, von Safar nur noch leicht berührt, ins Netz.

Und Grünweiß legte gleich noch ein Tor drauf. Nach einer Boskovic-Flanke hechtete Nikica Jelavic in den Ball und versenkte per Kopf zum 2:0 (17.). Das Stadion tobte, erneut wurden die Fahnen ausgepackt und verwandelten die Tribünen in ein grün und silbern wogendes Meer.

Austria tat sich schwer mit der Spieleröffnung, die Violetten wurden im Mittelfeld schnell attackiert und brachten kaum geordnete Spielzüge in die gegnerische Hälfte. Aggressivität war bei den Favoritnern nicht zu erkennen, mit einer Ausnahme: Ein Foul von Junuzovic beendete den Derby-Aufrtitt von Boskovic. Der Montenegriner fiel unglücklich auf die Schulter und musste kurz darauf durch Veli Kavlak ersetzt werden (33.).

Rapid ließ bei raschen Gegenstößen Chancen auf das 3:0 aus. Einen Gartler-Schuss konnte Safar gerade noch parieren, ein Katzer-Schuss strich nur um Zentimeter am langen Eck vorbei, und schließlich brachte Jelavic  einen Hofmann-Stanglpass aus wenigen Metern nicht im Tor unter.

Was auch immer sich die Violetten in der Kabine für die zweite Halbzeit vorgenommen hatten, nach wenigen Augenblicken war alles Makulatur. Ein schrecklicher Stoppfehler von Jacek Bak war der Anfang vom Ende der Austria. Jelavic schnappte dem Polen den Ball weg, dem als letztem Mann nichts anderes übrig blieb, als den Kroaten von den Beinen zu holen. Schiedsrichter Stuchlik schickte Bak folgerichtig mit Rot vom Platz. Rekordverdächtig: Es war Baks erstes (und einziges) Foulspiel im ganzen Spiel! Den anschließenden Freistoß versenkte Hofmann unhaltbar über die Mauer im Kreuzeck – 3:0 (47.).

Rapid ließ es nun lockerer angehen, zehn Austrianer konnten mitspielen und erzielten prompt ein Tor: Matthias Hattenberger war nach einem Acimovic-Freistoß mit dem Fuß zur Stelle und verkürzte auf 3:1.

Die Grünweißen reagierten, nahmen nun die Zügel wieder in die Hand. Doch Kavlak vertändelte nach herrlichem Hofmann-Diagonalpass die Chance auf das vierte Tor der Hütteldorfer (66.), der eingewechselte Trimmel scheiterte an Safar (81.). Schließlich traf Rapids Superjoker: Hamdi Salihi erzielte nur vier Minuten nach seiner Einwechslung den 4:1-Endstand (89.).

Ein klarer Sieg Rapids, der Rekordmeister musste allerdings nicht glänzen und nützte die Fehler und mangelnde Aggressivität der Austria zum Sprung auf den zweiten Tabellenplatz hinter Salzburg. Am Mittwoch trifft Rapid im Nachtragsspiel auf Sturm Graz und könnte im Falle eines Sieges am Sonntag als Tabellenführer zum Schlager nach Salzburg reisen.

Peter Pacult (Rapid-Trainer): “Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, haben am Anfang nicht den Druck erzeugen können, den wir wollten und haben auch spielerisch nicht überzeugt. Der Fehler von Safar hat uns geholfen, aber auch nach dem 2:0 ist dann nicht die nötige Ruhe hineingekommen. Nach dem 3:0, einem herrlichen Freistoßtor und dem Ausschluss, war das Spiel entschieden. Danach haben wir den Gegner laufen lassen. Trotzdem darf nach einer Standardsituation nicht noch so ein Gegentor passieren. Es war ein großartiger Derbysieg für Rapid. Wir haben uns in der Tabelle vorne festgekrallt. Am Mittwoch wollen wir wieder schauen, dass wir eine gute Leistung bringen.”

Karl Daxbacher (Austria-Trainer): “Ich bin enttäuscht und angefressen über ein Spiel, das wir hergeschenkt haben. Da kann man in der Vorbereitung und taktischen Besprechung alles planen und dann passieren solche Fehler von Spielern, auf die man sich normal verlassen kann. Ein Steirertor und zwei Wahnsinns-Abwehrfehler, da braucht man über Kräfteverhältnisse nicht zu diskutieren. Wenn wir es Rapid so leicht machen, sollen sie Danke sagen für die Geschenke. Mit solchen Fehlern hat man vorne nichts zu suchen.”

Steffen Hofmann (Rapid-Doppel-Torschütze): “Wir hätten das Spiel schon kurz vor der Pause entscheiden können, das haben wir kurz nachher gemacht. Die Tabellenführung wäre nur eine schöne Momentaufnahme. Wir haben einen sehr wichtigen Sieg eingefahren, wissen aber auch, was jetzt auf uns zukommt. Es ist noch lange nicht der letzte Spieltag, wenn wir dann oben stehen, sind wir zufrieden.” Zum ersten Treffer: “Ich habe versucht den Ball möglichst scharf aufs Tor zu schlagen, wenn so viele Leute vorm Tor sind, ist es schwierig den Ball zu sehen und abzuwehren.”

Szabolcz Safar (Austria-Tormann): “Wir haben gewusst, dass seitliche Freistöße von Rapid gefährlich sind, deshalb bin ich ein bisschen weiter heraußen gestanden. Ich bin schlecht gestanden und habe zu spät gesehen, dass der Ball über mich geht. Es ist schwierig für eine Mannschaft, wenn man so früh in Rückstand gerät, es gab aber auch schon Spiele, die umgedreht wurden.”

Matthias Hattenberger (Austria-Torschütze): “Geleistet haben wir nicht viel, wir haben zum blödesten Zeitpunkt die Tore bekommen. Das schmeißt das Konzept über den Haufen. Wir waren nicht durchschlagskräftig, haben hinten eklatante Fehler gemacht. Ich will Safar nicht die Schuld geben, er hat uns heuer schon viele Punkte gerettet. Wir sind auch sehr weit weg gestanden von den Gegenspielern, das hat es ihnen leicht gemacht.”

Fußball-tipp3-Bundesliga (16. Runde)
SK Rapid Wien – FK Austria Wien 4:1 (2:0)
Hanappi-Stadion, 17.800 (ausverkauft), SR Stuchlik

Torfolge: 1:0  (5.) Hofmann (Freistoß), 2:0 (17.) Jelavic, 3:0 (47.) Hofmann (Freistoß), 3:1 (56.) Hattenberger, 4:1 (89.) Salihi

Rapid: Payer – Kulovits, Soma, Patocka, Katzer – Hofmann, Heikkinen, Pehlivan (85. Salihi), Boskovic (34. Kavlak) – Gartler (55. Trimmel), Jelavic
Austria: Safar – Standfest, Bak, Ortlechner, Suttner – Hattenberger – Sulimani (75. Klein), Junuzovic, Liendl (46. Diabang), Acimovic – Schumacher (49. Dragovic)

Rote Karte: Bak (46./Notbremse)
Gelbe Karten: Kulovits bzw. keine
Die Besten: Hofmann, Soma, Heikkinen bzw. Acimovic

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