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SPÖ-Parteikritiker Deutsch legt Häupl Rücktritt nahe: "Je früher, desto besser"

Bürgermeister Michael Häupl soll noch rechtzeitig vor der Wien-Wahl 2020 zurücktreten.
Bürgermeister Michael Häupl soll noch rechtzeitig vor der Wien-Wahl 2020 zurücktreten. ©APA
In der Wiener SPÖ rumort es weiterhin: Der ehemalige SPÖ-Landesparteisekretär und Vertraute von Ex-SPÖ-Kanzler Werner Faymann legt nun Bürgermeister Michael Häupl den Rücktritt nahe und verwies dabei auf die anstehende Wien-Wahl im Jahr 2020.
"Von Revolution keine Spur"
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Der einstige SPÖ-Landesparteisekretär Christian Deutsch, einer der lautesten Parteikritiker der vergangenen Wochen, hat Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) im APA-Gespräch empfohlen, sobald wie möglich zurückzutreten und seine Nachfolge zu klären. “Es ist dies eine Bitte an den Bürgermeister, das selbst zu regeln”, beteuerte er.

Häupl um Rücktritt gebeten: Keine “Majestätsbeleidigung”

Derartige Überlegungen anzustellen, dürften nicht als “Majestätsbeleidigung” gewertet werden, befand Deutsch – der durchaus einen zeitlichen Druck ortet. Der Weggefährte und Vertraute von Ex-SPÖ-Kanzler Werner Faymann verwies auf die Wien-Wahl 2020. Die Nachfolge müsse rechtzeitig vor dieser entschieden werden.

Terminliche Ratschläge, also ob Häupl schon im Vorfeld der Ende der Woche anstehenden SPÖ-Vorstandstagung oder erst später, zum Parteitag im April, das Ruder übergeben solle, wollte Deutsch nicht erteilen. Das solle der Bürgermeister selbst entscheiden: “Das gebührt ihm allein schon aus Respekt vor seiner Leistung.”

Rücktritt “je früher, desto besser”

Aber: “Je früher, desto besser. Damit wir dann wieder in die Offensive kommen. Wir wollen ja nicht der Opposition eine Freude machen.” Die Übergabe solle jedenfalls geordnet verlaufen, eine Kampfabstimmung etwa am Parteitag wäre fatal: “Das will niemand.”

Deutsch erwartet sich auch in der Stadtregierung noch weitere Personalrochaden. Diese seien mit dem Rücktritt von (SPÖ-Gesundheitsstadträtin, Anm.) Sonja Wehsely nun zumindest “eingeleitet” worden. Und falls keine weiteren Änderungen im Regierungsteam mehr folgen? Dann hätte Bürgermeister Häupl seine Ankündigung einer “sehr umfassenden” Umbildung nicht wahr gemacht, stellte der frühere Parteimanager klar.

Nötig sei eine solche jedenfalls, meinte Deutsch – mit Blick auf jüngste, für die Wiener SPÖ wenig erfreuliche Umfragen. Laut diesen seien übrigens die Bereiche Gesundheit, Arbeitsmarkt, Bildung oder Integration jene mit dem größten Reformbedarf, versicherte er.

Rücktritts-Aufforderung: Straubinger sauer auf Deutsch

Wiens SPÖ-Landesparteisekretärin Sybille Straubinger scheint wegen der erneuten Aufforderung ihres Vorgängers Christian Deutsch, Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) möge sobald wie möglich zurücktreten, langsam der Geduldsfaden zu reißen. “Wenn er sich äußern will, soll er zum Telefonhörer greifen und den Bürgermeister anrufen”, legte Straubinger Deutsch nahe.

“Ich frage mich, was Herrn Deutsch eigentlich dafür prädestiniert, der Wiener SPÖ und dem Herrn Bürgermeister alle paar Tage etwas über die Medien auszurichten”, meint die Parteimanagerin – denn: “Ich wüsste nicht, dass er in einer gewählten Funktion ist, zumindest nicht auf Landesebene.” Sein Bezirk (Liesing, Anm.) sei wie jeder andere im Erweiterten Vorstand vertreten und könne sich bei der Tagung am Freitag und Samstag einbringen.

“Persönliche Gründe” hinter Häupl-Kritik

Deutsch gehe es “offensichtlich nicht um eine konstruktive Lösung, sonst würde er einen anderen Weg wählen”, so Straubinger. Sie mutmaßt “persönliche Gründe” hinter der Kritik. Straubinger sieht diesbezüglich das Problem eher bei Deutsch selbst: “Wenn er davon spricht, dass man der Opposition keine Freude machen soll, dann würde ich sagen, dass er der Opposition regelmäßig die größte Freude macht.”

Ob Deutschs Worte eigentlich noch Gewicht in der Partei haben? “Wir haben gewählte Gremien. Die entscheiden – und nicht der Herr Deutsch.”

(APA/Red)

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