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Spektakuläre Unglücksfälle im alten Wien: Sammlung von Illustrationen

Die Illustrationen im Buch geben einen interessanten Einblick in das Medium Tageszeitung vor dem Zeitalter der Fotografie.
Die Illustrationen im Buch geben einen interessanten Einblick in das Medium Tageszeitung vor dem Zeitalter der Fotografie. ©metroverlag
Hauseinstürze, Tierattacken, Brandkatastrophen: Das Buch "Spektakuläre Unglücksfälle aus dem alten Wien" von Andreas Kloner gibt Einblicke in das Medium Tageszeitung, als Unfälle noch von Hand gezeichnet dargestellt wurden. In 23 Kapiteln werden Illustrationen gezeigt, die von 1872 bis 1928 auf den Titelseiten des "Illustrierten Wiener Extrablatts" erschienen sind. VIENNA.at verlost drei Exemplare.
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Die Idee des Buches “Spektakuläre Unglücksfälle aus dem alten Wien” ist simpel: Es sollte eine kleine Auswahl an Illustrationen zeigen, die innerhalb eines Zeitraums von etwa 50 Jahren auf der Titelseite des “Illustrierten Wiener Extrablatts” erschienen waren. Die Umsetzung erwies sich dagegen als Herausforderung, musste der Autor Andreas Kloner aus mehr als 20.000 Titelbildern eine Auswahl treffen.

So entstanden insgesamt 23 Kapitel, die von Hauseinstürzen und Karambolagen, Tierattacken und Explosionen oder auch Straßenbahnunfällen und Selbstmorddramen handeln. Zusätzlich zu den Illustrationen finden die Leser eine ausführliche Beschreibung der genaueren Umstände der abgebildeten Unfälle sowie weitere Bilder, die zur  Thematik passen.

Titelbilder zeigen Phasen der Tageszeitung

Bei der Auswahl der Ereignisse konzentrierte sich Kloner auf Menschen der Arbeiterschaft, um so das “ungeschminkte” Wien im Zeitraum von 1872 bis 1928 zu zeigen. In diesem Zeitraum veränderte sich auch die Covergestaltung der Tageszeitung, die er zu Beginn des Buches in fünf Phasen einteilt.

In den Anfängen des “Illustrierten Wiener Extrablatts” war die Gestaltung des Titelblatts noch mit viel Aufwand verbunden. Neben statischen Darstellungen wurden auch immer häufiger dynamischere Illustrationen von lokalen Unglücksfällen gedruckt, individuelle Schicksale der Leserschaft sollten zum Kauf anregen. Später wurde auf den “Text im Inneren des Blattes” verwiesen, nähere Details zum illustrierten Ereignis direkt auf der Titelseite wurden ausgespart. Auch die (Portrait-)Fotografie setzte sich mehr und mehr durch.

Zur Zeit des Ersten Weltkrieges verirrten sich nur mehr selten Lokalereignisse auf die erste Seite der Zeitung – das Titelbild wurde sozusagen “gleichgeschalten” mit den Kriegsereignissen – um von der zu erwartenden Niederlage abzulenken. Nach Kriegsende änderte sich erneut das Aussehen der Zeitung. Fotos ersetzten beispielsweise immer öfters die klassische Handzeichnung.

Spektakuläre Unfälle im alten Wien

Kloner setzt in seinem Buch acht Themenschwerpunkte: Hauseinstürze, Unwetterkatastrophen, Brückensprünge, Liebesdramen, Eisenbahnunfälle, Tierattacken, Brandkatastrophen und Lebensrettungen. Die Illustrationen dazu waren teils sehr detailreich, teils eher sporadisch.

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Der Einsturz des Eckhauses am Stock-im-Eisen-Platz zeigt eine riesige Schutthalde, nur das Dach “schwebt” noch über der Einsturzstelle. Außerdem sind Helfer und zahlreiche Schaulustige zu erkennen. Der Vorfall forderte ein Todesopfer und Verletzte. Damals waren Werte wie “Anonymität” und “Persönlichkeitsschutz” eher zweitrangig: Im Artikel erfuhr der Leser nicht nur Alter, Name und Wohnadresse des Betroffenen, gegebenenfalls wurden auch die erlittenen Verletzungen veröffentlicht.

Auch Unfälle mit Radfahrern, Pferdefuhrwerken und anderen Transportmitteln zählten im alten Wien zu gewöhnlichen Tagesereignissen. Die oben gezeigte Illustration zeigt einen Unfall eines Rad fahrenden Schneidermeisters, der von einem Pferdefuhrwerk erfasst und getötet wurde. Wie es bei damaligen Ereignissen oft üblich war, stellt der Zeichner den Höhepunkt der Handlung dar – das gewählte Motiv zeigt sozusagen das Ereignis im Moment der höchsten Dramatik. Zum Vergleich: Ein Fotograf müsste genau in einem solchen Moment zur Stelle sein und ein Foto schießen.

Ungewöhnliche Vorkommnisse und deren Hintergründe

Neben Unfällen wurden auch Tierattacken – die eine mehr, die andere weniger spektakulär – auf der Titelseite des “Illustrierten Extrablatts” gezeigt. Eine tödliche Konfrontation zwischen einem Tier und einem Menschen stammt aus dem Jahr 1890. Ein wilder Stier war ausgebrochen und attackierte auf der Hetzendorfer Brücke einen Eisenbahnarbeiter. Der Mann wurde dabei über die Brücke geschleudert und starb an seinen Verletzungen.

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Auch moderne Transportmittel entpuppten sich immer wieder als tödliche Fallen für Unfallopfer. Trotz Notbremsung konnte der Fahrer die Straßenbahngarnitur der obigen Handzeichnung nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen. Eine Frau hielt sich die Hände vor das Gesicht, ein weiterer Fahrgast beobachtete das Unglück: Ein 8-jähriges Mädchen geriet unter die Straßenbahn und starb noch an der Unfallstelle.

Gewinnspiel: Drei Exemplare zu gewinnen

Wer gerne mehr Interessantes über das Handwerk eines Illustrators und die Darstellung von Unfällen im alten Wien erfahren möchte, kann bei unserem Gewinnspiel mitmachen. Wir verlosen drei Exemplare des Buches “Spektakuläre Unglücksfälle aus dem alten Wien”. Hier geht’s zum Gewinnspiel.

 

Buchtipp:

Spektakuläre Unglücksfälle aus dem alten Wien

Verlag: METROVERLAG

Autor: Andreas Kloner

ISBN: 978-3-99300-207-7

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