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Sony-Plattenboss Bogdan Roscic wird neuer Direktor der Wiener Staatsoper

Der designierte Staatsoperndirektor ab 2020/21, Bogdan Roscic.
Der designierte Staatsoperndirektor ab 2020/21, Bogdan Roscic. ©APA
Bogdan Roscic, derzeit Präsident der Klassiksparte des Musikkonzerns Sony, wird mit der Saison 2020/21 neuer Direktor der Wiener Staatsoper.

Der einstige Chef des Radiosenders Ö3 folgt damit auf Dominique Meyer, dessen Vertrag mithin nach zwei Amtszeiten 2020 auslaufen wird.

Bogdan Rosic habe eine Vernetzung mit den wichtigsten Sängern und Dirigenten der Welt, die ihresgleichen suche, begründete Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) seine Entscheidung, deren Tragweite er sich durchaus bewusst sei: “Ich möchte die Gelegenheit nutzen und die Staatsoper als ‘die’ Leitinstitution unserer Kulturlandschaft ab dem Jahr 2020 neu positionieren.”

Bogdan Rosic folgt auf Dominique Meyer

So repräsentiere der 52-jährige Plattenboss Roscic auch einen Generationenwechsel. “Ich glaube, wir müssen in die Zukunft blicken – und das heißt in keinem Fall Kritik am Status quo”, so Drozda. Schließlich stehe die Staatsoper derzeit sehr gut da. Nicht zuletzt habe ihn aber Roscics Konzept für die inhaltliche Ausrichtung der Staatsoper ab 2020 restlos überzeugt.

“Wenn Sie so wollen, geht es auch darum, eine Staatsoper 4.0 zu kreieren.”

Ein Quereinsteiger für die Wiener Staatsoper

Bogdan Roscic ist ein Quereinsteiger – eine Definition, die auf den 52-Jährigen auch schon vor seiner Designierung zum Wiener Staatsopern-Direktor ab 2020 zutraf. Vom Philosophie- und Musikwissenschaftsstudenten über den Journalisten wandelte sich der gebürtige Serbe zum Radiomacher und schließlich zum Musikmanager. Da erscheint der Posten des Operndirektors nur als eine weitere Wendung in einem wandlungsreichen Leben.

Geboren wurde der künftige Opernchef am 14. April 1964 in Belgrad, von wo aus seine Eltern 1974 nach Linz emigrierten. Der Neoösterreicher ging in der oberösterreichischen Landeshauptstadt in die Schule, bevor er in Wien Philosophie und Musikwissenschaft studierte – und mit einer Dissertation über Theodor W. Adorno abschloss.

Danach begann das erste berufliche Leben des vielseitigen Roscic – das als Journalist. Zunächst arbeitete er nach dem Studium ab 1989 für das Kulturressort der “Presse”, bevor er 1991 zum Ressortchef für Medien, Medienpolitik und Pop beim “Kurier” avancierte. Zwei Jahre später folgte der Wechsel zum ORF, wo er zunächst Musikchef des Radiosenders Ö3 wurde, bevor er 1996 zu dessen Senderchef aufstieg.

Medienmacher bei Ö3

Das zweite Karriereleben Roscics ist mithin das des Medienmachers. Er baute in Vorbereitung der Marktliberalisierung Ö3 zum Formatradio um, stärkte den Fokus auf Popkultur und Comedyformate, was die guten Zahlen sicherte, durchaus aber auch für Kritik sorgte. Das Ende von Roscics Laufbahn im ORF, wo seine Schwester Dodo heute für die Programmentwicklung verantwortlich zeichnet, folgte dann parallel zum Amtsantritt von Monika Lindner als Generaldirektorin Anfang 2002, auch wenn er heuer wieder als möglicher Nachfolger von Alexander Wrabetz als ORF-General gehandelt wurde.

Nun folgte Stufe 3 des Roscic’schen Lebenslaufs – die des Managers in der Musikindustrie. Den Anfang machte die Position des Managing Director bei Universal Music Austria, die ihm als “Starmania”-Juror erstmals auch in der breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Bereits 2003 wechselte der umtriebige Grenzgänger zwischen E- und U-Musik jedoch als künstlerischer Leiter zum Renommierlabel Deutschen Grammophon nach Hamburg. 2006 ging es weiter nach London zum Klassiklabel Decca und weitere drei Jahre später als Präsident der Klassiksparte zu Sony Music nach New York.

“Ein kreativer, unternehmerischer Mensch, der in der Lage ist, mit sehr vielen außergewöhnlichen Künstlern so umzugehen, dass sie ihm über Jahre vertrauen”, lobte Rolf Schmidt-Holz, damals Vorstandsvorsitzender von Sony Music, den Neuzugang. Und auch wenn die Wiener Philharmoniker bekanntermaßen klar hinter einer Vertragsverlängerung von Dominique Meyer standen, bestehen ebenso Verbindungen zu Roscic. So erscheint die alljährliche Neujahrskonzert-CD doch bei Sony Classical.

(APA)

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