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Song Contest in Wien? Tourismuschef Kettner: "Wir sind bereit"

In Wien gäbe es einige Locations, die für den ESC in Frage kämen.
In Wien gäbe es einige Locations, die für den ESC in Frage kämen. ©Andres Putting (EBU)
Wien wäre der optimale Austragungsort für den Song Contest im kommenden Jahr - davon ist jedenfalls der Wiener Tourismusdirektor Norbert Kettner überzeugt. Die Infrastruktur sei hier vorhanden, versicherte er: "Wir sind bereit." Die Event-Veranstalter der Bundeshauptstadt bringen sich indes in Position und betonen die jeweiligen Vorzüge ihrer Locations.
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Es sei aber kein Duell zwischen der Bundeshauptstadt und “anderen tollen Orten in Österreich”. Es gehe darum, wo dieses globale Event am besten abgewickelt werden könnte. Es müssten Fragen erörtert werden wie: “Gibt es in Österreich noch irgendwo 30.000 Vier- oder Fünfstern-Hotelbetten?”

Die Stadthalle fasse 16.000 Menschen, in Kopenhagen seien es 11.000 gewesen – wobei es in Kopenhagen ja auch Kritik gegeben habe, dass sie sehr isoliert gestanden sei, erinnerte Kettner: “Das wäre in Wien kein Thema”, versicherte er. Auch die Erreichbarkeit mittels Flugzeug sei ein Thema: “Wien ist direkt verbunden mit 120 Städten in 63 Ländern.”

ORF als Veranstalter des Song Contests

Kettner stellte allerdings klar: Der ORF sei der Veranstalter, er müsse mit der Logistik und den Rahmenbedingungen 2015 umgehen. “Jede Entscheidung, die der ORF trifft, wird akzeptiert werden, weil die Verantwortung bei ihm liegt”, sagte er. Wobei es für die Rundfunkanstalt schon jetzt Lob vom Wiener Cheftouristiker für die Entsendung von Conchita Wurst gab: “Chapeau für die Verantwortlichen im ORF, die trotz Shitstorm und übelster Untergriffe dafür gestanden sind. Das ist, glaube ich, eine Lehre, die man ziehen muss: Wenn man überzeugt ist von einer Sache, muss man das durchziehen. Alle, die sich negativ geäußert haben, sind eines Besseren belehrt worden.”

Wien wird in den Kampagnen der nächsten Monate den Songcontest “mitnehmen”, wobei dies im Detail noch geprüft werde. Er werde nicht zuletzt Thema im Gay-Lesbian-Marketing sein, wo Wien seit Jahren aktiv sei: “Wir haben uns hier nichts vorzuwerfen, niemand kann sagen, dass wir erst jetzt auf einen fahrenden Zug aufspringen. Da haben wir bereits eine große Glaubwürdigkeit.”

Conchita Wurst: Positiv für Wiens Image

Generell sei zu sagen, dass sich das Image von Wien bereits erweitert habe: “Sie gilt als elegante, schöne und imperiale Stadt, aber zunehmend auch als junge, lebenslustige und tolerante Stadt.” Dass es im manchen Märkten – etwa in Russland – nun auch Vorbehalte geben könnte, glaubt Kettner nicht. Er verwies auf die Detailergebnisse der einzelnen Abstimmungen: “Die Bevölkerung hat überall besser gevotet als die abgesandten Jurymitglieder.”

Von politischer Seite kam am Montag bereits eine erste Forderung, dass Wien jedenfalls Austragungsort des Song Contestes 2015 sein müsse: “Zahlreiche Bundesländer haben sich bereits in Stellung gebracht und wollen als Austragungsort fungieren. Die Stadtregierung muss nun alles daran setzen, den Song Contest im Mai 2015 nach Wien zu holen”, betonte etwa Wiens VP-Chef Manfred Juraczka.

Wiener Locations bringen sich in Stellung

In Wien bringen sich die Veranstalter bereits in Position. Drei Hallen mit je 16.000 Quadratmetern und eine zusätzliche Halle mit 10.000 Quadratmetern Fläche – das könnte die Messe Wien anbieten. “Grundsätzlich können wir uns das gut vorstellen, natürlich müssen wir die Anforderungen aber noch genau prüfen”, erklärte ein Sprecher von “Reed Exhibitions”, der Betreibergesellschaft der Messe Wien.

In den großen Hallen hätten – je nach Bestuhlung – etwa 15.000 Menschen Platz. Auch das Mediencenter könnte man in der Messe unterbringen, insgesamt sind 70.000 Quadratmeter Fläche verfügbar: “Es würde Sinn machen, alles an einem Platz zu haben. Dank der U-Bahn sind wir bestens angebunden – zum Flughafen und in die Innenstadt.”

Stadthalle: “Wo sonst?”

Schon ein paar Stunden nach dem Sieg brachte sich die Wiener Stadthalle als Location ins Gespräch. “Wo sonst?” könne das Großereignis über die Bühne gehen, so Stadthallen-Chef Wolfgang Fischer. Mit einer Kapazität von 16.000 Zuschauern in der Halle D stehe die Stadthalle “selbstverständlich” für die Austragung zur Verfügung. Man verfüge nicht nur über eine gute Anbindung, sondern durch die jahrelange Erfahrung auch über das technische Know-how, das eine solche Veranstaltung erfordere.

Nach dem ersten Sieg Österreichs 1966 – damals noch beim Grand Prix Eurovision de la Chanson Europeenne -, veranstaltete man das europäische Wettsingen im folgenden Jahr in der Wiener Hofburg. Heute steht man einer Austragung unter den derzeit bekannten Bedingungen dort eher skeptisch gegenüber: 1.100 Plätze umfasst der große Festsaal, insgesamt passen rund 4.900 Menschen in die Veranstaltungssäle. “Wenn ein anderer Rahmen gewünscht und das Konzept überdacht wird, wäre eine Austragung natürlich möglich”, hieß es von den Betreibern der Hofburg.

Auch Austria Center Vienna überlegt

Im Austria Center Vienna spielt man dagegen schon potenzielle Varianten durch: “Noch kennen wir natürlich die genauen Anforderungen nicht, haben aber die Verfügbarkeit schon intern überprüft und sind vor allem daran interessiert, das Mediencenter zu uns zu holen”, erklärte eine Sprecherin. Insgesamt fasst das Austria Center Vienna etwa 20.000 Personen in 17 Räumen und 180 Büros, im größten Saal finden 4.320 Menschen Platz. Vorstellbar sei auch eine Kooperation mit anderen Locations – beispielsweise der Stadthalle. Im nächsten Schritt wolle man die genauen Bedingungen prüfen und sich dann vermutlich jedenfalls um das Mediencenter bewerben.

Andere größere Hallenbauten, die sich als ESC-Austragungsstätte anbieten würden, gibt es in Wien nicht wirklich. Die Rinderhalle St. Marx zum Beispiel wird derzeit zwar zur Event-Location entwickelt, an die nötigen Kapazitäten kommt sie jedoch nicht heran. Sie fasst “nur” bis zu 6.000 Personen.

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(APA)

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