Das Thema Silvesterattacken sorgt auch in der Stadt Bad Ischl im oberösterreichischen Salzkammergut für Diskussionen und nunmehr auch Anzeigen. Anlass sind angebliche einschlägige Vorfälle in einer Bar in den vergangenen Wochen.
Lokalverbot für Flüchtlinge in Bad Ischl
Ins Rollen kam die Affäre durch die Ankündigung der Betreiberin des Lokals zu Beginn der Woche im Internet, ihre Bar sei “jetzt wieder asylantenfrei”. Sie begründete ihr Lokalverbot damit, dass junge Mädchen sich zuletzt kaum noch ins Lokal getraut hätten, weil sie dort von Flüchtlingen belästigt und unsittlich berührt worden seien. Nun habe man wieder einen Eintritt von zwei Euro eingeführt, um das Problem zu lösen. Konkrete Angaben über Täter fehlten aber vorerst. Zudem lagen der Polizei keine Anzeigen vor.
Silvesterattacken: Diskussion und Anzeigen auch in Bad Ischl
#Das änderte sich erst am Mittwoch. Eine Aushilfskellnerin des Lokals ging 13 Tage, nachdem sie in der Silvesternacht von einem oder eventuell mehrere Unbekannten unsittlich belästigt und in ihrer sexuellen Integrität beeinträchtigt worden sei, zur Polizei, wie diese am Donnerstag bekannt gab. Weiters habe sie den Beamten mitgeteilt, dass sie in dem sehr gut besuchten Lokal beim Passieren einer Gruppe von vier Männern insgesamt drei Mal unsittlich berührt worden sei. Laut ihrer Aussage sollen die Täter ausländischer Herkunft sein.
Nach der – inzwischen gelöschten und durch den Hinweis “Ausländer nach wie vor herzlich willkommen nur handgreifliche Flüchtlinge (Asylwerber) unerwünscht!” ersetzten – Ankündigung der Betreiberin im Internet erntete diese dort viel Kritik, aber auch Zustimmung für ihre Aktion.
Gudenus begrüßte auf Facebook Lokalverbot für Flüchtlinge
Letzteres kam laut der Tageszeitung “Kurier” unter anderem vom Wiener FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus, der das Lokalverbot als “guten notwendigen Schritt” bezeichnete und ein “Österreich-Verbot für diese illegalen Zuwanderer” verlangte. Das brachte diesen und die Wirtin ins Visier des Datenforensikers Uwe Sailer. Er bereite gegen beide eine Sachverhaltsdarstellung wegen des Verdachtes der Verhetzung an die Staatsanwaltschaft vor, berichtete die Zeitung in ihrer Donnerstag-Ausgabe.
Wiener FPÖ prüft Klage gegen Sailer
Die Wiener FPÖ prüft nun eine Klage gegen Sailer, der auf das Posting von FP-Vizebürgermeister Johann Gudenus reagiert hatte, der wiederum das in der Bar in Bad Ischl verhängte Lokalverbot für “Asylanten” begrüßt hatte. Sailer vermutete den Tatbestand der Verhetzung. Die FPÖ will den Exekutivbeamten nun ihrerseits belangen.
In einer mit “Sailer soll den Mund halten” betitelten Aussendung sprach FP-Landesparteisekretär Anton Mahdalik von einer “touretteverdächtigen Einlage eines einschlägig bekannten Kriminesers”. Die FPÖ werde eine Klage wegen “Verleumdung und sträflicher Dummheit gegen die fleischgewordene Willkommenskultur” prüfen lassen.
(apa/red)