AA

Schulbeginn in Wien: So teuer ist der Start für Taferlklassler

Der Schulbeginn ist für Kinder spannend - und für Eltern zumeist nicht ganz billig
Der Schulbeginn ist für Kinder spannend - und für Eltern zumeist nicht ganz billig ©Bilderbox
Viele Sechs- und Siebenjährige blicken den nächsten Wochen schon mit Spannung entgegen - werden sie doch schon bald auch zu den "Großen" gehören und die Schulbank drücken. Eltern müssen zu Schulbeginn gleich einmal tief in die Tasche greifen, denn die Anschaffung der erforderlichen Schulsachen ist ein teurer Spaß geworden. Wir haben Tipps für Sie, worauf es beim Kauf von Schultasche, Schreibzeug und Co. ankommt.

Ab September werden in der Bundeshauptstadt rund 16.000 Taferlklassler zum ersten Mal die Schulbank drücken. Die Wiener Arbeiterkammer hat getestet, mit welchen Anschaffungskosten Eltern in Sachen Schule rechnen müssen und gibt wertvolle Tipps, wie man hier auf beste Qualität und Umweltfreundlichkeit achten und trotzdem sparen kann.

Hohe Kosten für Startpakete

Die Preisunterschiede bei einem Startpaket sind groß: Durchschnittlich 138 Euro kostet im Papierfachhandel ein Startpaket für Erstklassler bestehend aus 21 Schulsachen, wobei jeweils der preiswerteste Artikel genommen wurde. Der Preis für ein umweltfreundliches Startpaket macht im Fachhandel im Schnitt noch mehr, nämlich rund 200 Euro aus. Der Gesamtdurchschnittspreis (über Fachhandel und Handelsketten) ist seit dem Vorjahr um 3,7 Prozent gestiegen. Diese Preissteigerung liegt deutlich über der Inflation: Im Vergleich zum Juli 2011 ist der Verbraucherpreisindex im Juli 2012 “nur” um 2,1 Prozent gestiegen. Das zeigt ein AK Test in neun Papier-Fachgeschäften und vier Handelsketten in Wien.

Umweltfreundliche Produkte sind im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent teurer geworden. “Wer auf jeden Euro schauen muss, vergleicht die Preise”, sagt AK Konsumentenschützerin Manuela Delapina. “Gerade bei Schulsachen sind Qualität und Haltbarkeit jedoch nicht unerheblich – und oft genug rechnen sie sich letztendlich”, gibt Delapina zu Bedenken. “Wer sein Kind schulfit macht, braucht einiges an Geld”, sagt Delapina.

Bis zu 256 Euro Kosten zu Schulbeginn

Ein Startpaket für Erstklassler (jeweils 21 preiswerteste Produkte wie Schultasche, Federpennal, Füllfeder oder Zeichenblock) kostet im Papier-Fachgeschäft rund 61 bis rund 256 Euro. “Das ist ein Preisunterschied von 318 Prozent”, rechnet Delapina vor. “Dabei wurde in jedem Geschäft nach dem jeweils preiswertesten Produkt gefragt. Und: Man bekommt die 21 Produkte um 61 Euro nicht in einem Geschäft, sondern muss dafür gleich mehrere Geschäfte abklappern”, so die AK Expertin. Soll das Startpaket nur aus umweltfreundli-chen Produkten bestehen, müssen Eltern im Papier-Fachhandel mit 80 bis 348 Euro rechnen. Das ist eine Preisspanne von rund 335 Prozent.

“Auch bei den Handelsketten (Libro, Pagro, Thalia, Interspar) liegen die Preise weit auseinander”, sagt Delapina. So zahlen Eltern für das günstigste Startpaket zwischen 71 und 142 Euro, der Durchschnitt liegt bei 95 Euro. Für umweltfreundliche Produkte konnte bei den Handelsketten kein Durchschnittspreis errechnet werden, da diese keine umwelt-freundlichen Schultaschen, Handarbeitskoffer und Tintenkiller im Sortiment haben.

Tipps für den Kauf von Schulsachen

Der Papierfachhandel hat kurz vor Schulbeginn meist noch Aktionen und wendet viel Personal und persönlichen Einsatz für die Beratung auf. Sie können oft auch Ihre Einkaufsliste im Geschäft abgeben und die Waren nach ein bis zwei Stunden fertig zusammengestellt abholen.

Im Fachhandel werden Sie kompetent beraten und bekommen zumeist sogar einen Vortrag über das richtige Tragen der Schultasche (etwa wie fest bei welchem Inhalt die Trageriemen gespannt sein sollen). Somit hilft die Beratung im Fachhandel teilweise auch, kleine Rückenprobleme der Kinder zu beheben.

Billigere, aber qualitativ hochwertige Schultaschen (um ca 20 Euro) können dort deshalb angeboten werden, da der Fachhandel von den Erzeugern auch die letztjährigen Modelle einkauft. Dadurch können Familien mit geringem Einkommen gute Qualität zum Schnäppchenpreis einkaufen.

Qualität zahlt sich aus

Achten Sie auf die Qualität der Produkte – vor allem auf die Haltbarkeit. Billig-Filzstifte trocknen zum Beispiel viel schneller aus. Billige Tintenkiller löschen die Tinte nicht komplett. Billige Malfarben mit hohem Wasseranteil haben weniger Farbpigmente und ergeben oft ein unzureichendes Malergebnis. Durch den Kauf von nachhaltigeren (längerlebi-gen) Produkten können Sie im Endeffekt Geld sparen. Vorsicht ist jedoch bei Prestige-Markenprodukten gegeben. Es gibt auch nicht so bekannte Markenprodukte, deren Qualität ebenfalls sehr gut ist und die nicht so teuer sind.

Wählen Sie umweltfreundliche Produkte (zum Beispiel wiederbefüllbare Filzstifte auf Wasserbasis, Hefte mit Recyclingpapier oder Bleistifte ohne Lackierung am Holzschaft). Informationen zu umweltfreundlichen Produkten bekommen Sie unter www.schuleinkauf.at. Clever einkaufen bietet viele Tipps, damit beim Schuleinkauf die Umwelt bestmöglich geschont wird und Kindern ein bewusster Umgang mit der Umwelt vorgelebt wird.

Gute Stifte und die perfekte Schultasche finden

Bei Füllfedern ist die Federqualität und die Gestaltung des Schafts (Griffmulden) sehr wichtig. Mechanische Minen-Bleistifte mit Nachfüllminen sind noch umweltfreundlicher. Bleistifte sind aber grundsätzlich abfallarm und unbegrenzt haltbar. Bei Buntstiften sollten die Minen mindestens 4mm Dicke haben.

Schultaschen sollten folgenden Anforderungen entsprechen: Passgenauigkeit, orthopädisch geformter Rückenteil (DIN 58124), sie sollte sich an die Wirbelsäule anpassen (jeder Körper ist anders!), hohe Standsicherheit beim Bepacken, stark belastbares, reiß-festes Material, wasserundurchlässig, Abriebfestigkeit, signalwirksame Erkennbarkeit.

Die Schultasche eines Volksschulkindes sollte nicht schwerer als maximal ein Zehntel des Körpergewichts sein. Wichtig ist, dass die Schultasche auf dem Rücken getragen wird und nicht nur auf einer Schulter.

Teuerung gegenüber dem Vorjahr

Im Vergleich zum Vorjahr kostet das Startpaket durchschnittlich 3,7 Prozent mehr als 2011. Für die umweltfreundlichen Produkte sind im Durchschnitt um 3 Prozent mehr draufzulegen. “Der Grund ist, dass der Fachhandel zunehmend Billig-Produkte aus seinem Sortiment nimmt”, weiß Delapina. “Wer in den Fachhandel geht, schaut eher auf Qualität und langlebige Produkte, was sich letztendlich auch rechnet. Auch die Handels-ketten achten nun stärker auf Umweltkriterien und Herkunft der Produkte.”

Die AK hat von 27. Juli bis 14. August die Preise für 21 jeweils preiswerteste Schulprodukte für Erstklassler erhoben. Der Test fand in neun Papier-Fachgeschäften und in vier Handelsketten in Wien statt. Überprüft wurden die Preise von etwa Schultaschen, Radiergummis, Heften, Bleistiften oder Zeichenblöcken. Die Preisspannen bei einzelnen Produkten waren enorm, zum Beispiel: sechs Stück Borstenpinsel in verschiedenen Stärken kosteten zwischen 50 Cent und acht Euro – eine Differenz von 1.500 Prozent. Die genaue Erhebung der AK finden Sie online.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Schulbeginn in Wien: So teuer ist der Start für Taferlklassler
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen