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Schüler-Demo gegen Zentralmatura sorgt für Staus am Wiener Ring

Schüler demonstrieren auf der Wiener Ringstraße vor dem Parlament gegen das Benotungssystem der Zentralmatura.
Schüler demonstrieren auf der Wiener Ringstraße vor dem Parlament gegen das Benotungssystem der Zentralmatura. ©APA
Eine groß angelegte Demo der Wiener Schüler, die sich gegen die Zentralmatura wehren, sorgte am Donnerstag für Verkehrschaos in der Wiener Innenstadt. Die Ringstraße war wegen der marschierenden Demonstranten gesperrt, es kam zu Staus und Verzögerungen.
Bei der Schüler-Demo

Nach Angaben der Wiener Polizei waren angeblich rund 4.000 Teilnehmer der Demo „Schülerprotest gegen Zentralmatura” in Wien unterwegs, die ab etwa 10 Uhr vom Parlament zum Ballhausplatz marschierten.

Schüler-Demo: Stau am Ring

Zwischen Operngasse und Schottengasse war der Ring wegen der Demo gesperrt, zudem war die Strecke der Straßenbahn-Linie 2 beeinträchtigt. Wie ORF.AT berichtete, gab es auch auf anderen zahlreichen Straßen deshalb Staus.

Am Ring selbst reiche der Stau bis zum Franz-Josefs-Kai zurück, hieß es. Weitere Verkehrsbehinderungen gäbe es auch auf der Praterstraße, der Schüttelstraße und der Unteren Donaustraße, so das Portal über die Demo und ihre Folgen.

Demos auch in Salzburg, Linz, Innsbruck, Dornbirn und Klagenfurt

Tausende Schüler sind österreichweit am Donnerstag dem Aufruf linker Jugendorganisationen gefolgt und gegen die Zentralmatura auf die Straße gegangen. Die Zahlen über die in Wien demonstrierenden Personen gingen auseinander: 4.000 waren es laut Polizei, 5.000 laut den Organisatoren.

Auch in Salzburg (bis zu 1.500 Schüler), Linz (3.000 bzw. 12.000 Teilnehmer), Innsbruck (lt. Polizei 900), Dornbirn (1.500 bzw. 2.500) und Klagenfurt (300) gab es Proteste. In Innsbruck sowie Dornbirn hatten sich dabei die Schüler mit Lehramtsstudenten und Lehrern – in Vorarlberg waren es laut Polizei 2.000 – zusammengetan, die gegen das neue Dienstrecht demonstrierten, das heute im Verfassungsausschuss beschlossen werden soll.

Pfeifen, Kreischen und Böller in Wien

Bei der von Aktion Kritischer SchülerInnen (AKS), “Red Revolution”, Sozialistischer Linkspartei (SLP) und “Funke” organisierten Veranstaltung in Wien zogen Schüler mit Pfeif- und Kreischkonzert und einzelnen Böllerschüssen vom Parlament zum Bundeskanzleramt, wo gerade die abschließenden Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP zum Koalitionspakt liefen. Die SJ sah in den Demonstrationen laut einer Aussendung ein “klares Zeichen für notwendige Reformen”.

“Zentralmatura – Nein Danke!”, “Experimentiert nicht mit unserer Zukunft” und “Eure Erwartungen sind wie Asymptoten – nie zu erreichen” war auf Bannern zu lesen, in Sprechchören forderten die Demonstranten mehr Mitbestimmung und eine Wahlmöglichkeit zwischen bisheriger- und Zentralmatura.

Friedlicher Protest mit “Free Hugs”

Einige Burschen nutzten die Demo für Körperkontakt, indem sie “Free Hugs” anboten. Die SLP hatte zwar im Vorfeld die Vorbereitung eines “Sturms des Unterrichtsministeriums” angekündigt, davon war allerdings nichts zu bemerken.

Kritik der Schülervertreter

Linke Schülervertreter kritisierten auch die von der VP-nahen Schülerunion dominierte Bundesschülervertretung (BSV), von der die Demonstrationen nicht unterstützt wurden. Die BSV hatte zwar ebenfalls mit einem Streik gegen die Zentralmatura gedroht, diesen allerdings abgesagt, nachdem sie sich mit dem Unterrichtsministerium und dem für die Zentralmatura zuständigen Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) u.a. auf geänderte Beurteilungskriterien in Mathematik und lebenden Fremdsprachen sowie mehr Vorbereitungszeit zwischen schriftlicher und mündlicher Prüfung geeinigt hatte. Die BSV verteidigte in einer Aussendung die Einigung: “Nahezu in allen im Vorhinein formulierten Kritikpunkten gab es Änderungen.”

Forderungen der AKS

Die AKS fordert allerdings weitergehende Änderungen wie eine “tatsächliche Überarbeitung des Beurteilungsschlüssels in Mathematik”, eine klare Definition des Lernstoffs, die Erlaubnis, das Wörterbuch zu verwenden und für Schüler mit negativer Klausur mindestens zwei Wochen Vorbereitungszeit bis zur mündlichen Prüfung. Außerdem will die AKS ein Streikrecht für Schüler. Derzeit müssen Schüler, die wegen einer Demonstration die Schule ausfallen lassen, damit rechnen, diese Zeit als unentschuldigte Fehlstunden angerechnet zu bekommen.

Zentralmatura: Bereits verschoben

Die neue Matura, bei der die Aufgaben der schriftlichen Prüfungen von zentraler Stelle vorgebenen werden, startet 2015 an den AHS und 2016 an den Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS).

Sie war nach Protesten wegen angeblich mangelnder Vorbereitung im Fach Mathematik bereits um ein Jahr verschoben worden. Zuletzt gab es vor allem in Wien vermehrt Nicht Genügend bei nach Vorbild der Zentralmatura konzipierten Mathe-Schularbeiten.

(apa/red)

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