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S35: Halb fertige Murbrücke stürzte auf Gleise der Südbahn

Die halb fertige Murbrücke der S35 stürzte auf die Gleise der Südbahn.
Die halb fertige Murbrücke der S35 stürzte auf die Gleise der Südbahn. ©APA
Am Samstagabend stürzte die halb fertige Brücke der S35 nördlich von Graz auf die darunter liegenden Gleise der Südbahnstrecke. Bewohner von sieben Häusern mussten evakuiert werden, mit schweren Verkehrsbehinderungen ist zu rechnen.
Bilder vom Einsturz

Kurz nach 18.00 Uhr hatten die Anrainer in Frohnleiten (Bezirk Graz-Umgebung) ein lautes Geräusch gehört: “Es war, als wenn ein Schneepflug vor dem Haus vorbeirumpeln würde”, sagte ein Bewohner zur APA.

Murbrücke der S35 stürzte ein

Kurz darauf waren auch schon die Sirenen zu hören. Das in Bau befindliche zweite Tragwerk der Murbrücke – 300 Meter nördlich des Frohnleitner Bahnhofs – war eingestürzt. Rund 800 Tonnen Beton und Material gingen nieder und begruben mehrere Gleise unter sich. Direkt daneben floss der Autoverkehr auf der danebenstehenden Brücke der S35.

“Noch ist die Situation etwas unübersichtlich. Wir kennen den genauen Grund noch nicht, aber es dürfte ein Lehrgerüst möglicherweise nachgegeben haben”, erklärte Rainer Kienreich, Geschäftsführer der Asfinag Service Gesellschaft, bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz nahe der Einsturzstelle. Sowohl die Baufirma als auch die Statiker hätten bereits die Suche nach der Ursache aufgenommen, “aber wir brauchen Tageslicht, um den Schaden zu sehen.” Bauunternehmen werden noch in der Nacht mit den Sicherungsarbeiten anfangen, sagte Kienreich. Die eingestürzten Brückenteile sollen vor etwa zehn Tagen betoniert geworden sein.

Aus Sicherheitsgründen mussten die Bewohner von sieben Häusern im Umfeld der Brücke evakuiert werden. Ein Kran, der zwischen den beiden Brücken aufgestellt ist, neigte sich durch den Druck der eingestürzten Betonteile gefährlich in Richtung der derzeit mit Gegenverkehr befahrenen Brücke. Die Schnellstraße wurde vorerst in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Außerdem könnte der Kran bei einem Absturz die Häuser treffen. Rund 20 Bewohner mussten in einem Gasthof Unterschlupf finden. Für den früheren Bürgermeister und aktuellen Regierungskommissär von Frohnleiten, Jörg Kurasch, sei der Einsturz “unerfreulich, aber es gibt keinen Personenschaden, das ist das Wichtigste.”

Zugverbindung und S-Bahn-Verkehr eingeschränkt

Die Zugverbindungen sowohl zwischen Graz-Wien und Graz-Salzburg als auch die S-Bahn und der internationale Güterverkehr sind zumindest bis Montag, möglicherweise sogar länger unterbrochen. Es muss ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Im Bereich Frohnleiten verkehren täglich rund 100 Züge. Auch Minuten vor dem Einsturz der Brücke war eine Garnitur darunter durchgefahren. “Das Problem beim Schienenersatzverkehr wird sein, dass dieser teilweise eigentlich über die gesperrte S35 geführt wird”, erklärte Posch. Darum sei mit zusätzlichen Verzögerungen zu rechnen.

Der gesamte Sanierungsabschnitt der S35 ist rund zehn Kilometer lang und beinhaltet das Abtragen und den Neubau der Murbrücke Frohnleiten. Die Bauarbeiten sollten eigentlich Ende 2015 abgeschlossen sein. Um wie viele Wochen oder Monate sich das nun verzögert, ist noch ungewiss.

(APA)

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