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Prozess gegen "Frosch-Bande" in NÖ: Rumänen belasteten sich gegenseitig

Beim Prozess gegen die "Frosch-Bande"
Beim Prozess gegen die "Frosch-Bande" ©APA
Eine Schöffenverhandlung um eine brutale Raubserie wurde am Dienstag in Wiener Neustadt mit der Einvernahme der Beschuldigten fortgesetzt. Wie schon am Montag belasteten sich die neun Männer (22 bis 53 Jahre alt) in dem für vier Tage geplanten Prozess teilweise gegenseitig.
“Spur der Verwüstung und Angst”
Brutale Home Invasions

Die Angeklagten machten widersprüchliche Angaben, wer bei den Taten welche Rolle gespielt hatte. Den Rumänen werden zahlreiche schwere Raubüberfälle im Rahmen einer kriminellen Vereinigung und Einbruchsdiebstähle, jeweils in unterschiedlicher Besetzung, vorgeworfen. Die Tatorte lagen in Niederösterreich, Oberösterreich und Wien.

Schläge mit Stock bei Raubüberfall in Amstetten

Ein 47-Jähriger berichtete über den Raubüberfall in Strengberg (Bezirk Amstetten) am 26. August 2015, er selbst und zwei andere Angeklagte hätten die Bewohnerin des Hauses mit einem Stock geschlagen. Die Frau erlitt zahlreiche Knochenbrüche und Einblutungen in Organe. Erbeutet wurden laut Anklage Bargeld, Schmuck, Kuchengabeln und Sekt im Gesamtwert von mindestens 3.000 Euro.

“Wir haben überall Geld und Gold gesucht”, übersetzte der Dolmetscher die Aussagen des Zweitangeklagten. Bei einer Home-Invasion am 6. September 2015 in Gänserndorf war der 47-Jährige laut eigenen Angaben nicht dabei, wurde aber von anderen Bandenmitgliedern belastet.

Einbruchsdiebstahl in einen Imbissstand in Wien

Ein 42-Jähriger gab zu, an einem Einbruchsdiebstahl in einen Imbissstand in Wien beteiligt gewesen zu sein. Beim Raubüberfall am 18. Juli 2015 in Puchberg am Schneeberg (Bezirk Neunkirchen) sei er vor dem Wohnhaus Schmiere gestanden. Am nächsten Tag sei er in der Früh zurück nach Rumänien gefahren.

Der 22-jährige Angeklagte, als einziger in Europa bisher unbescholten, hat seinen Angaben zufolge bei vier Raubüberfällen und zwei Einbrüchen als Fahrer fungiert. “Ich habe Geld gebraucht und in Rumänien Schulden gehabt”, übersetzte der Dolmetscher die Aussagen des jüngsten Beschuldigten. Der 22-Jährige war wochenlang gemeinsam mit anderen Angeklagten unterwegs, übernachtet wurde im Auto.

Prozess gegen “Frosch-Bande” aus Rumänien

Die Beschuldigten stammen alle aus derselben Region in Rumänien und sind teilweise miteinander verwandt. Den Begriff “Frosch-Bande” verwendeten Angeklagte, weil sie klein seien und von einer Tat zur nächsten springen würden, hieß es im Prozess, der am Dienstagnachmittag fortgesetzt wurde.

Nur ein Angeklagter gab Schläge zu

Im Prozess um Raubüberfälle auf Hausbewohner hat bisher nur einer der neun Angeklagten in Wiener Neustadt zugegeben, ein Opfer geschlagen zu haben. Auf die Frage aus dem Schöffensenat, wer die Frauen in Puchberg (Bezirk Neunkirchen), Reichersberg (Bezirk Ried im Innkreis) und Gänserndorf verletzt hatte, hob hingegen keiner der Beschuldigten die Hand. Am 25. Juli könnte es ein Urteil geben.Ein 47-jähriger Beschuldigter räumte ein, bei der Tat in Strengberg (Bezirk Amstetten) am 26. August 2015 die Bewohnerin geschlagen zu haben – gemeinsam mit zwei anderen, wie er betonte. Weitere Raubüberfälle wurden laut Anklage mit zwei Mittätern verübt, die abgesondert verfolgt werden. Einer der beiden, der bei einem Überfall der Bande in Strasshof an der Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) beteiligt war, wurde demnach in Korneuburg bereits rechtskräftig zu einer Haftstrafe verurteilt.

Prozess in Wiener Neustadt vertagt

Ein 53-Jähriger bestritt, bei einem Raubüberfall am 31. August 2015 im oberösterreichischen Reichersberg beteiligt gewesen zu sein, obwohl er von einem Opfer wiedererkannt und von anderen Angeklagten, unter anderem von seinen Brüdern, belastet wurde. Nach einem Einbruch in eine Mostviertler Gärtnerei seien drei der Beschuldigten mit einem Tresor herausgekommen, im Wald wurde der Safe mit einer Brechstange aufgebrochen, berichtete der älteste der rumänischen Angeklagten laut Übersetzung des Dolmetschers. Bis zu seiner Verhaftung sei er Schafhirte gewesen.

Der Prozess wurde auf den 25. Juli vertagt. Für kommenden Montag sind Opfer der Raubüberfälle und Einbrüche als Zeugen geladen. Obwohl die Schöffenverhandlung ursprünglich für vier Tage geplant war, könnte es bereits ein Urteil geben.

(apa/red)

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