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Palfinger steigt in Marktsegment "Marinekrane" ein

Bergheim - Der börsennotierte Kranhersteller Palfinger mit Sitz in Bergheim bei Salzburg steigt in den Markt der schiffsmontierten Krane ein.
Das Unternehmen hält seit Freitag eine 75-prozentige Beteiligung an dem niederländischen Unternehmen Ned-DeckMarine B.V. (NDM), das Krane für Rettungsboote, genannt “Davit-Krane”, herstellt. Die Palfinger AG plant zudem zur Erweiterung des neuen Produktsegmentes den Zukauf des Bereichs Marinekrane von der Palfinger systems GmbH, die im Eigentum der Familie Palfinger steht. Das teilte der Vorstand der Palfinger AG, Herbert Ortner, bei einer Pressekonferenz in Salzburg mit.
Mit Ned-Deck soll Produktsegmet erweitert werden
“Im Segment Krane wolle wir mit dem vorhandenem Produktsegment weiter wachsen, weg vom Lkw- zum Marinesegment”, begründete Ortner die Akquisition. Ned-Deck ist einer der führenden Hersteller von Davit-Kranen, einer Spezialanwendung von Marinekranen. Mit seinen Kranen für Rettungsboote ist NDM hauptsächlich im Marktbereich der ausrüstungspflichtigen Schiffe gemäß den UN-Sicherheitsbestimmungen SOLAS tätig. Der Hauptsitz liegt in den Niederlanden, ein weiteres Werk befindet sich in Vietnam. Das Unternehmen gehört zu den Weltmarktführern im Standard-Segment (A-Rahmen-Krane und Rettungsinselkrane) und zeigt laut Ortner ein starkes Wachstum im Bereich Spezialanwendungen für Marine und Küstenwache.
Beteiligung an profitablem Familienunternehmen

NDM habe im Vorjahr mit rund 100 Mitarbeitern einen Umsatz von knapp 20 Mio. Euro erzielt. Das vietnamesische Werk punkte mit niedrigen Lohnkosten, mit der Nähe zum Beschaffungsmarkt China und zu wichtigen asiatischen Zielmärkten. Trotz des Marktrückgangs von 30 Prozent im Jahr 2009 sei NDM umsatzmäßig stabil geblieben. “Es ist ein sehr profitables Familienunternehmen und gut aufgestellt”, erklärte Ortner. Um sich weltweit unter die “Top-Player” reihen zu können, habe NDM mit Palfinger einen strategischen Partner mit an Bord genommen “Die Eigentümer bleiben im Management. Der Kaufpreis für den 75-Prozent-Anteil habe rund zehn Mio. Euro betragen, der Firmenname Ned-Deck bleibe erhalten, erläuterte der Vorstand.

Integration des Bereichs Marinekrane
Noch im kommenden Herbst will die Palfinger AG die Akquisition des Bereichs Marinekrane vom Firmenverbund Palfinger systems über die Bühne bringen. Dabei handelt es sich um Krane, die auf den Schiffdecks zur Verladung von Waren montiert sind. Diese Sparte beschäftige rund 150 Mitarbeiter an den Standorten Slowenien und Kroatien, der Umsatz betrage rund 30 Mio. Euro, erklärte Ortner. Die Unternehmensprüfung soll bereits nächste Woche starten. Die Palfinger AG sei schon seit längerem interessiert, den Bereich Marinekrane wieder zu integrieren, “da er für uns eine sinnvolle und profitable Ergänzung im Rahmen unserer Strategie darstellt”. Ein weiterer “logischer Schritt” wäre dann der Bereich Seilwinden.
Erweiterung des Umsatzes um 50 Mio. Euro

Mit diesen beiden Akquisitionen erweitere die Palfinger AG ihren Umsatz um rund 50 Mio. Umsatz und habe die Top-3 im Bereich Davitkrane erreicht, erklärte Ortner. Palfinger habe die Wirtschaftskrise sehr gut überstanden, deshalb könne das Unternehmen diese Wachstumsschritte tätigen. “Wir haben vergangenes Jahr die Talsohle erreicht. Das Auftragsbuch hat sich jetzt verbessert.” Bereits Ende März dieses Jahres ist das Salzburger Unternehmen eine strategische Partnerschaft mit dem nordamerikanischen Lkw-Hubarbeitsbühnenhersteller ETI mit Sitz in Oklahoma eingegangen. Die Palfinger Gruppe beteilige sich zu 80 Prozent an dem Unternehmen, das mit rund 190 Mitarbeitern im Jahr 2009 einen Umsatz von rund 45 Mio. US-Dollar (2008: 55 Mio. US-Dollar) erzielte.

Kurzarbeit wird künftig aufgehoben

Die noch bis September festgelegte Kurzarbeit bei Palfinger werde nicht mehr genutzt und werde aus heutiger Sicht auch nicht verlängert, hieß es. Der Kranhersteller hat sich im ersten Quartal 2010 wieder erholt und ist dank Kostenreduktionsprogramms in die Gewinnzone gekommen. Das operative Ergebnis (EBIT) belief sich auf 3,4 Mio. Euro nach einem Minus von 3,3 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Umsatz lag mit 129,4 Mio. um 7,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau (140,4 Mio.). Im Vergleich zum Vorquartal (Q4/2009) ist das eine Steigerung von 10,2 Prozent.

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