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No Turning Back - Trailer und Kritik zum Film

Das Genre Roadmovie gibt es bereits, und "Locke" (für den offiziellen Kinostart unbenannt in "No Turning Back"), der Abschlussfilm der Viennale 2013, ist wohl ein hervorragendes Beispiel dafür - spielt der Film von Steven Knight doch praktisch zur Gänze während einer nächtlichen Autofahrt. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Der Film, der im kommenden Jahr auch regulär in österreichischen Kinos gezeigt werden soll, könnte jedoch auch die Genres Mobile-Movie oder Concrete-Movie etablieren: Führt doch Tom Hardy als einziger Darsteller des Films auf dieser Fahrt nahezu ununterbrochen über seine Freisprechanlage Telefonate. Und handelt ein guter Teil dieser Gespräche von Beton.

No Turning Back: Die Geschichte

Der englische Baustellenleiter Ivan Locke ist ein ehrenwerter Mann, der seine Frau und seine Kinder liebt und seinen verantwortungsvollen Job mit äußerster Professionalität und persönlicher Hingabe erfüllt. Am nächsten Tag wird das Fundament einen Wolkenkratzers gegossen, die größte Betonlieferung in der Geschichte steht bevor – und Locke ist der Mann, der dafür sorgen soll, dass alles mit der nötigen Reibungslosigkeit und Präzision klappt. Dabei könnte so viel schiefgehen: Klappen Straßensperren nicht, stimmen Qualität und Mischungsverhältnis des Betons nicht, dann steht auch der Milliardenbau auf unsicherem Boden. Viel steht also auf dem Spiel. Und dennoch setzt sich der integre und sympathische Mann am Abend in sein Auto, fährt stur Richtung London und lässt scheinbar alle im Stich: Familie, Kollegen und Baustelle.

Der Schein trügt. Denn Ivan Locke ist ein ehrenwerter Mann. Und er nimmt ernst, dass sein einziger Seitensprung vor neun Monaten, als er bei der Abschlussfeier eines großen Projektes mit einer damaligen Mitarbeiterin (“Nicht hübsch, nicht jung”, versucht er vergeblich seine Frau zu beruhigen) im Bett landete, nun Folgen zeitigt: Die Frau ist einsam, verzweifelt und von ihm schwanger. An diesem Abend, zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, wird sie das Kind bekommen. Locke hat sich entschlossen, ihr bei der Geburt beizustehen und fährt durch die Nacht. Dabei hält er sich strikt ans Tempolimit und führt die schwierigsten Telefonate seines Lebens – mit seinen Vorgesetzten, seinen Kollegen, seiner Frau, seinen Buben und der bereits in den Wehen liegenden künftigen Mutter. Deren Telefonstimmen ersetzen die fehlenden darstellerischen Partner.

No Turning Back: Die Kritik

“I’ll fix it”, hat sich Locke vorgenommen, getrieben nicht zuletzt von der Erinnerung an seinen Vater, der sich in vergleichbaren Fällen stets aus der Verantwortung gestohlen hat. Doch sein Sohn Ivan Locke ist ein ehrenwerter Mann. Ob ihm das etwas nützen wird, ist jene Frage, die den von Tom Hardy mit größter Zurückhaltung brillant gespielten Film zu einem Thriller macht, dessen Dramatik ganz aus sich selbst heraus kommt. Denn in seinem bei den Filmfestspielen in Venedig uraufgeführten Regiedebüt verzichtet Drehbuchautor Steven Knight (der für “Dirty Pretty Things” für den Drehbuch-Oscar nominiert war) angenehmer Weise auf zusätzliche Spannungselemente wie unsichere Fahrweise oder übermäßige Wutausbrüche. Und macht damit “Locke” zu einem großen Kammerspiel in einer kleinen Fahrgastzelle.

(APA)

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