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Stundenlange Verlesungen im Terror Prozess

Im Wiener Terror-Prozess sind am Mittwochnachmittag stundenlange Verlesungen aus dem Akt vorgenommen worden. Um 15.00 Uhr hielt man bei Band 13.

Ein Ende des ermüdenden, aber formal erforderlichen Prozedere war nicht in Sicht, zumal Mohamed M. die Verlesungen mit langatmigen, zum Teil doch recht selbstgefälligen Kommentaren begleitete. Ob der Prozess gegen den 22-Jährigen und seine um ein Jahr jüngere Frau noch heute abgeschlossen wird, war weiter unklar.

Verlesen wurden vor allem sämtliche Angaben, die Mona S. nach ihrer Festnahme vor der Polizei und später beim U-Richter gemacht hatte. Auf die Frage, wie sie zu Terror-Anschlägen stehe, hatte sie gemeint: “Zu Verteidigungszwecken ist das, was diese Gruppen machen, in Ordnung.” Detailfragen zu diesem Thema hatte die 21-Jährige mit dem Hinweis nicht beantwortet, sie habe keine “eigene Meinung”, schließe sich jedoch der Meinung der Gelehrten an, “die das (gemeint waren Anschläge, die Unschuldige und Zivilisten treffen, Anm.) verbieten”.

Zu den Vorwürfen der Anklage hatte Mona S. versichert, sie habe zwar Ansprachen von Osama Bin-Laden übersetzt, aber keinerlei terroristische Aktivitäten gesetzt. Sie habe auch Übersetzungen für ihren Mann und die “Globale Islamische Medienfront” (GIMF) vorgenommen. Beide hätten jedoch “mit der al-Qaida nichts zu tun”. Im Nachhinein sehe sie es als Fehler an, “dass ich nicht nachgefragt habe, was ich übersetzt habe”, so die Angeklagte.

Mohamed M. legte am Rande Protest gegen eine Bemerkung des Richters vom Vormittag ein: “Ihre Aussage, meine Frau hätte einen Fetzen vor dem Gesicht, war eine ziemlich schwere Beleidigung!” “Ich bin bereit, das zurückzunehmen, wenn sich dadurch jemand beleidigt fühlt”, erwiderte Richter Norbert Gerstberger. “Ja, ich!”, rief darauf die unter den Zuhörern sitzende Mutter von Mona S. Als deren Wortmeldung auszuufern drohte, ersuchte sie der Richter, sich ruhig zu verhalten, das er sie ansonsten aus dem Verhandlungssaal entfernen lassen müsse.

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