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"Sei dabei": Wien belohnt private Integrationsprojekte mit 300 Euro

Das Projekt "Sei dabei" wurde von der Stadt Wien ins Leben gerufen, und soll Bürger verstärkt motiveren Integrationsprojekte zu starten. Diese Eigeninitiative wird mit 300 Euro belohnt.
Die Stadt Wien will Bürger künftig verstärkt dazu motivieren, selbst niederschwellige Integrationsprojekte ins Leben zu rufen. Im Rahmen von “Sei dabei” gibt es ab sofort 300 Euro für Aktionen, die im eigenen Lebensumfeld den Dialog zwischen Einheimischen und Migranten fördern. Die Ideen können von einem Töpferkurs über Schachpartien bis hin zu einem Grillfest reichen. Insgesamt 100.000 Euro an Fördergeld stehen vorerst zur Verfügung, sagte Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (S) am Mittwochabend vor Journalisten.

Es gehe darum, Menschen unterschiedlicher Herkunft im Grätzel zusammenzubringen. Der Unterstützungsbetrag, um den beim Projektbüro “Sei dabei” angesucht werden kann, sei vor allem dazu gedacht, den Sachaufwand zu ersetzen – und zwar rasch und unbürokratisch, wie Frauenberger versprach. Etwas komplizierter wird es für größere Konzepte von Vereinen. Dafür muss ein Projektantrag geschrieben werden, dafür winken bei einem positiven Bescheid aber 5.100 Euro. Im Dezember werden – als erste Zwischenbilanz – die besten Teilnehmer prämiert, kündigte die Stadträtin an.

In einer Art “Pilotphase” haben bereits einige Bürger bei “Sei dabei” mitgemacht. So erzählten Maria Kraze und Velibor Kojic von einem gemeinsam organisierten Fest in der Wohnanlage “Monte Laa” am 26. September. Neben traditionellem Essen, das die Bewohner nach Rezepten ihres jeweiligen Heimatlandes zubereitet hatten, wurde in unterschiedlichen Sprachen gesungen. Zudem bildeten sich Tandem-Gruppen, in denen zwei Personen einander ihre Muttersprache beibringen.

Neben finanzieller Hilfe hat die Stadt auch eine eigene Infohotline eingerichtet, die ab sofort werktags zwischen 8.00 und 12.00 Uhr erreichbar ist. Sie soll Beratungsstelle für “Sei dabei”-Initiativen sowie eine allgemeine Anlaufstelle bei Fragen rund um das Thema Zusammenleben sein. Reibereien zwischen Alteingesessenen und Neo-Wienern gingen oftmals weniger auf Probleme bei der Integration, sondern auf Alltagskonflikte zurück. “Das beste Konfliktmanagement der Stadt nützt nichts, wenn die Menschen nicht miteinander reden”, so Frauenberger. Gutes Zusammenleben lasse sich nicht verordnen.

Gleichzeitig will die Stadt mehr Präsenz bei der Integrationsarbeit vor Ort zeigen. Deshalb kümmern sich in Zukunft fünf – statt bisher drei – Regionalstellen der MA 17 um den Aufbau von Vereinsplattformen, um Konfliktprävention und die Vernetzung diverser Communitys. Einen weiteren Schwerpunkt will Frauenberger auf Deutschkurse für zugewanderte Senioren und den Austausch zwischen Bewohnern einzelner Anlagen in Form von “Bassena-Geprächen” legen.

Wiener Projektbüro “Sei dabei”, 3., Haidingergasse 29;

Tel.: 01/4000-03919
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