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Premiere für Nacht-U-Bahn: Zwischen Party und Politik

Die Wiener U-Bahn feierte ihren ersten Nacht-Einsatz.
Die Wiener U-Bahn feierte ihren ersten Nacht-Einsatz. ©APA
Wien - Erstmals sind die Züge auch in jenen Stunden gefahren, in denen bisher auf den Anzeigetafeln "Betriebsschluss" zu lesen war. Die Garnituren waren durchaus gut gefüllt, Die Junge ÖVP versuchte aus der Premiere politisches Kleingeld zu schlagen.
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Die Wiener Nacht-U-Bahn hat in der Nacht von Freitag auf Samstag ihre Premiere gefeiert. Erstmals fuhren die Züge auch in jenen Stunden, in denen bisher auf den Anzeigetafeln “Betriebsschluss” zu lesen war und heruntergelassene Rollläden die Zugänge zu den Stationen versperrten. Die Garnituren waren zumindest im innerstädtischen Raum durchaus gut gefüllt. Trotz allgemeiner Partystimmung zeigten sich manche Fahrgäste wegen des verlängerten Betriebs verwundert. Die Junge ÖVP in Wien versuchte hingegen die Nachtschwärmer daran zu erinnern, dass die 24-Stunden-U-Bahn nur dank ihrer Beharrlichkeit umgesetzt wurde.

Freier Eintritt in 35 Locations

Zu verdanken hatten die Wiener Linien das rege Passagieraufkommen sicherlich auch dem von ihnen ausgerufenen Partyreigen “Nightride”. Dabei konnten sich feierfreudige Bundeshauptstädter ein Gratisticket im Internet ausdrucken, dass auch freien Eintritt in 35 Locations in der ganzen Stadt garantieren sollte.

90 Nachwuchs-Stadtschwarze

Während Personengruppen immer wieder bereitwillig vor den Kameras anwesender Medienvertreter posierten, setzte die Junge ÖVP alles daran, die Umsetzung der Nacht-U-Bahn für sich zu reklamieren. Träger von T-Shirts mit dem Aufdruck “Junge ÖVP Wien hat 24h-Verkehr für Dich erreicht!” verteilten Flyer und Feuerzeuge in den Zügen und Stationen. “Wir wollen die Leute daran erinnern, wer’s erfunden hat”, sagte Angela, die als eine der rund 90 ausgeschwärmten Nachwuchs-Stadtschwarzen am Schwedenplatz postiert war.

Zwei Polizisten pro Zug

Begleitet wurde jeder Zug – wie auch in Zukunft – von einem Polizisten-Duo, wobei die Sitzplätze rund um den Standplatz der Exekutivbeamten tendenziell gemieden wurden. Die Passagiere, viele davon mit Bier oder anderen Alkoholika ausgerüstet, drängten sich eher in den übrigen Bereichen der durchgängigen Garnituren.

Problem Alkohol?

Neben der Polizei waren auch 44 sogenannte Nightliner der Wiener Linien im U-Bahnnetz unterwegs, um gegebenenfalls schlichtend einzugreifen. “Wir schauen, ob alles in Ordnung ist”, so Nightliner Safak Yilmaz. Nervös vor seinem ersten Einsatz sei er nicht, versicherte Yilmaz. Er rechne eher mit einem entspannten Nachteinsatz, wobei Alkohol sicherlich ein Problem sein könne. Was die Dienstpläne betrifft, komme ein Zweierteam innerhalb von zehn Wochen fünf- bis sechsmal zum Einsatz. Die Nightliner-Truppe ist nicht nur zwecks Deeskalation unterwegs, sondern soll auch über geänderten Routen der Nachtbusse informieren und allfällige Fragen der Fahrgäste beantworten.

“Danke, Michael Häupl!”

Aufklärungsbedarf schien es in der Auftaktnacht jedenfalls noch vereinzelt zu geben. “Manche glauben, wir fahren jetzt jeden Tag rund um die Uhr”, wunderte sich eine andere Nightlinerin. Andere Fahrgäste wiederum glaubten an eine einmalige Aktion. Ein junger, sichtlich illuminierter Mann schien sich jedenfalls in der Premierennacht der 24-Stunden-U-Bahn noch an die Volksbefragung im Februar zu erinnern, als deren Folge die Nacht-U-Bahn umgesetzt wurde. Er blieb mit gefalteten Händen und gesenktem Kopf vor einer Rolltreppe am Stephansplatz stehen, schrie zweimal “Danke, Michael Häupl” in die gerade unbevölkerte Station und verschwand dann im Untergrund.

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