Dichand war bis zuletzt operativ in der “Kronen Zeitung” tätig gewesen. So wurde er auch direkt vom Pressehaus in der Muthgasse in 19. Wiener Gemeindebezirk am Donnerstag der Vorwoche in das AKH eingeliefert. Dort wurde er zuletzt unter falschem Namen versteckt vor der Öffentlichkeit behandelt, bis er am Donnerstagvormittag aus dem Leben schied. Kurze Zeit später wurde die Belegschaft der “Krone” in einem Rundschreiben vom Ableben des Herausgebers informiert. Der “Krone”-Verlag gab das Ableben auf der Webseite “Krone.at” der Öffentlichkeit bekannt.
Politiker sind erschüttert
Politik und Medien zeigten sich betroffen: Bundespräsident Heinz Fischer hat Dichand als eine Persönlichkeit gewürdigt, die mehr als ein halbes Jahrhundert lang auf dem Mediensektor mit großem Einfluss tätig war und die Medienlandschaft entscheidend mitgeprägt habe. Der Bundespräsident wies gegenüber der APA auch auf das ausgeprägte Kunstinteresse Dichands hin.
Bundeskanzler Werner Faymann (S) war “tief erschüttert” vom Tod des “Krone”-Herausgebers, zu dem er stets ein enges Verhältnis pflegte. “Hans Dichand war eine der großen Persönlichkeiten dieses Landes, ein begnadeter Blattmacher und Journalist, der im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte geschrieben hat”, erklärte Faymann in einer Aussendung. Der Bundeskanzler verließ in Brüssel am Nachmittag sogar kurz den EU-Gipfel, um mit schwarzer Krawatte dem ORF eine Stellungnahme abzugeben.
Vizekanzler Josef Pröll (V) würdigte Dichands “journalistisches Gespür” und seine “herausragende Qualität als Blattmacher“. Österreich verliere damit “einen seiner herausragendsten Zeitungsmacher, der über alle Parteigrenzen hinweg geachtet wurde”, so Pröll. Betroffen zeigten sich auch die Landeshauptleute und Parteichefs aller politischen Couleurs. Als “außergewöhnlichen und großen Österreicher” würdigte auch FPÖ-Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz, die sich im Wahlkampf auf Geheiß Dichands eidesstattlich vom Nationalsozialismus distanziert hatte, den Zeitungsmacher.
In der Medienbranche sorgte der Tod des Zeitungsmachers für Bedauern und Erschütterung: Mit Dichand verliere Österreich einen einzigartigen Medienmacher, sagte etwa ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Auch für den Präsidenten des Verbands Österreichischer Zeitungen, Horst Pirker, ist es “unstrittig, dass Hans Dichand eine der ganz großen Verlegerpersönlichkeiten Österreichs war”. Seine Lebensleistung sei auch im internationalen Vergleich “ganz außerordentlich”, so Pirker. Die Anteilnahme der Print- und TV-Vertreter galt der Familie Dichand sowie den Mitarbeitern von “Kronen Zeitung” und der Mediaprint. Auch Raiffeisen-Generalanwalt und Mediaprint-Partner Christian Konrad sprach dem Verstorbenen in einer ersten Reaktion seine Wertschätzung aus.
Lob auch von der Konkurrenz
“Österreich”-Herausgeber Wolfgang Fellner streute dem Verstorbenen Rosen: “Hans Dichand ist für mich der bedeutendste Zeitungsmacher der Zweiten Republik und nicht nur in seinem verlegerischen Erfolg, sondern auch in seiner menschlichen Art immer Vorbild gewesen.” Sein Mut, nach dem Streit im “Kurier”, mit der “Kronen Zeitung” in wirtschaftlich schweren Zeiten eine eigene Tageszeitung aufzubauen, sei vorbildhaft gewesen, urteilte Fellner.
Für News-Generalgeschäftsführer Oliver Voigt war Dichand “der große Gründer im österreichischen Zeitungswesen“. Er habe seine Zeitung “gegen alle digitalen und technischen Neuerungen auf europaweit höchstem Auflagen- und Reichweitenniveau redaktionell geführt”. Auch Kardinal Christoph Schönborn würdigte den verstorbenen Herausgeber als “großen Publizisten und Zeitungsmacher”.