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Horror-Taxi: Fahrgäste betäubt und beraubt

Gerissen: Milovan L. bot Fahrgästen mit Betäubungsmittel verseuchte Getränke an und beraubte sie. Die Opfer konnten daher selten einen Zusammenhang zu der Taxifahrt herstellen.

Einem Wiener Taxler, der seine Fahrgäste mit Schlafmittel außer Gefecht gesetzt und beraubt hat, haben Ermittler des Landeskriminalamtes, Außenstelle West (Gruppe Schöner), jetzt das Handwerk gelegt. Der 51-Jährige soll jeweils in der Nacht seinen Opfern am Westbahnhof aufgelauert und ihnen auf der Fahrt vom Bahnhof zum Bestimmungsort angebliche Erfrischungsgetränke angeboten haben, die sie tatsächlich müde machten. Dann raubte er sie aus. Mindestens zehn derartige Fälle hat die Exekutive seit September 2008 registriert. Die Ermittler vermuten aber, dass die Dunkelziffer weit höher ist.

 

Das ergibt sich schon aus dem Geständnis des Mannes, wie Oberstleutnant Klaus Mair von der Außenstelle West erläuterte. Er gab an, seit Beginn des Jahres 2008 sich auf diese Weise ein Zubrot verdient zu haben. Mindestens einmal pro Woche soll er zugeschlagen haben, wobei er nicht immer erfolgreich war. Sein Motiv war seine Spielsucht: Seit 30 Jahren soll er an Automaten sein Geld angebracht haben.

Die Polizei war durch zwei Vorfälle am 16. und 17. Februar auf den Mann aufmerksam geworden. Zwei Bahnpassagiere am Westbahnhof fielen dem verbrecherischen Taxler in die Hände. Dabei hatte ein Ungar, der seinen Sohn in Schwechat besuchen wollte, großes Glück, dass er überhaupt mit dem Leben davon kam. Der Verdächtige dürfte ihn betäubt, ausgenommen und in Schwechat ausgesetzt haben. Der 51-Jährige verantwortete sich damit, dass das Opfer selbst ausgestiegen sei. Jedenfalls wurde es mit 24 Grad Körpertemperatur gerade noch rechtzeitig gefunden.

Die Nachforschungen ergaben, dass es mindestens zehn ähnlich gelagerte Fälle gab, die alle beim Westbahnhof ihren Ausgang nahmen. Die Ermittler wandten sich an die Taxiinnung um Hilfe, die laut Mair sofort alle Hebel in Bewegung setzte, um das schwarze Schaf in den eigenen Reihen ausfindig zu machen. Nicht zuletzt dank eines Tipps eines anderen Taxi-Lenkers stießen die Beamten auf den 51-Jährigen. Zusätzlich war dieser gefilmt worden, wie er mit einer gestohlenen Kreditkarte abhob. Als ihn die Polizei festnahm, legte er sofort ein Geständnis ab.

Demnach war er seit Anfang 2007 im Taxi unterwegs. Ein Jahr später kam ihm die Idee mit dem kriminellen Zuverdienst. Hemmungen kannte er dabei offenbar kaum. Manche seiner Opfer dürfte er doppelt und sogar dreifach beraubt haben. Zuerst leerte er den Betäubten die Geldtaschen, dann zwang er sie noch, vom Bankomaten abzuheben bzw. ihm den Code zu geben. Mitunter verlangte er auch noch von Angehörigen 150 Euro, bei denen er die Passagiere ablieferte. Diese hätten nämlich kein Geld dabei, beschied er den Verwandten.

Die Polizei bittet allfällige weitere Geschädigte, sich unter der Telefonnummer 01-31310-25810 DW bei der Gruppe Schöner zu melden.

 

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