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Agentenaustausch USA-Russland offenbar in Wien vollzogen

Maschinen landeten auf dem Flughafen Wien
Maschinen landeten auf dem Flughafen Wien ©AP
In Wien ist offenbar der Agentenaustausch zwischen den USA und Russland vollzogen worden. Gegen 11.15 Uhr landeten eine russische und eine amerikanische Maschine Flughafen Schwechat. Sie dürften die Spione an Bord gehabt haben, welche die beiden Seiten austauschen wollen. Augenzeugenberichten zufolge fand der Austausch mit Hilfe eines schwarzen Vans statt.
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Den Anfang machte eine kleine russische Regierungsmaschine (Registrierungsnummer RA42446), kurz darauf parkte ein US-amerikanisches Charterflugzeug der Vision Airlines (B762) bei dem noch nicht eröffneten Terminal Skylink. Die Maschinen waren so geparkt, dass die Türen nicht einsehbar waren. Wie Augenzeugen berichteten, wurden aber Personen aus dem Flugzeug geschleust, um danach sofort mit einem schwarzen Van zu der jeweils anderen Maschine gebracht zu werden.

Die eigentliche Austauschaktion dauerte etwa eineinviertel Stunden. Gegen 12.30 Uhr startete die Maschine des russischen Katastrophenschutzministeriums wieder mit mutmaßlichem Ziel Moskau, eine Viertelstunde später auch jenes aus den USA in Richtung Westen.

Im Zuge des Agentenaustausches sollten zehn jüngst in den USA festgenommene russische Spione gegen den russischen Atomwissenschaftler Igor Sutjagin und drei russische Doppelagenten – Alexander Saporoschski, Sergej Skripal und Gennadi Wasilenko – ausgetauscht werden. Sutjagin soll schon am gestrigen Donnerstag in Wien angekommen sein. Er war vor sechs Jahren in Moskau wegen Hochverrats zu 15 Jahren Haft verurteilt und inhaftiert worden, weil er Geheimunterlagen über eine CIA-Tarnfirma in Großbritannien an die USA weitergegeben haben soll.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wittert eine mögliche “völkerrechtswidrige Zwangsexilierung” des Nuklearexperten Sutjagin, erklärte Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International in Österreich, am Freitag in einer Aussendung. Amnesty betrachtet ihn als politischen Gefangenen. Der Austausch-“Deal” nehme Sutjagin nicht nur den Kontakt mit seiner Familie und seinen Freunden, sondern auch die Möglichkeit, seine von ihm immer beteuerte Unschuld in einem neuen, fairen Prozess zu beweisen.

Die heimischen Behörden wissen von den Vorgängen nach offiziellen Angaben nichts. “Das ist nicht unsere Geschichte. Daher kann ich weder bestätigen noch dementieren”, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Rudolf Gollia, am Freitag in der Früh. Schon in Sachen Sutjagin hatte es am Donnerstag geheißen: “Wir können das weder bestätigen noch dementieren, weil wir es nicht wissen.” Gollias Pendant vom Außenamt, Peter Launsky-Tieffenthal, stimmte darin ein – ohne den letzten Teil der Aussage, wie er sagte.

Der Leiter des Österreichischen Zentrums für Geheimdienst, Propaganda und Sicherheitsstudien, Siegfried Beer, geht davon aus, dass die österreichischen Behörden informiert sind, wie der dem “Kurier” (Freitag-Ausgabe) sagte: “Der Mann wird in der Regel von zwei Geheimdienstmitarbeitern im Flugzeug begleitet. Dann wird er von britischen oder US-Sicherheitsleuten ‘übernommen’ und in die britische oder amerikanische Botschaft gebracht. Oder er bleibt auf dem Airport, und es geht gleich weiter. Jedenfalls sind bei solchen Aktionen die österreichischen Geheimdienste informiert oder sogar beteiligt.”

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