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A22-Crash - Darabos: "Gibt nichts zu beschönigen"

"Schuldhaftes Verhalten legen nicht wir fest, sondern die Gerichte", betonte Generalmajor Paul Kritsch. Gegen einen Übungsleiter und einen Gruppenkommandanten wurden Disziplinarverfahren eingeleitet.

Die Männer wurden zudem von Ausbildungstätigkeiten im Bundesheer abgezogen und anderen Aufgaben zugeteilt. Etwaige weitere Konsequenzen aus den Bundesheerdisziplinarverfahren können erst nach einer möglichen gerichtlichen Verurteilung ausgesprochen werden, wurde erläutert.

Das Bundesheer habe “allergrößtes Interesse, dass so etwas nie wieder passiert”, sagte Kritsch. Der Truppenübungsplatz Korneuburg ist derzeit gesperrt. “Die Benützungsordnung wird überprüft und überarbeitet”. Die Verwendung von Rauch erzeugenden Mitteln wurde auf Dauer untersagt. Mayer verwies darauf, dass Schadensansprüche beim Bund zu stellen seien, Voraussetzung dafür sei schuldhaftes Verhalten. Seitens des Verteidigungsministeriums wurde den Hinterbliebenen der tödlich verunglückten Frau aufrichtiges Beileid ausgesprochen. Den Verletzten wurde eine rasche Genesung gewünscht.

Fünf “HC-Nebelhandgranaten 75” wurden “zum Zwecke der Demonstration” auf dem Truppenübungsplatz gezündet. “Kurz darauf hörten die Soldaten einen Knall”, so Kritsch unter Berufung auf die Befragungen der Rekruten. Der Ausbildungsleiter sei zur Unfallstelle gegangen “und hat Blaulicht von Einsatzfahrzeugen gesehen”. In der Folge sei die Bundesheerübung “fortgeführt und abgeschlossen” worden, “anschließend fuhren die Soldaten in die Kaserne zurück”.

Als Konsequenz aus dem Unfall werden zudem “alle Benützungsordnungen der Ausbildungsanlagen des Bundesheeres überprüft”. Damit wolle man sichergehen, “dass die in den einzelnen Dienstvorschriften festgelegten Sicherheitsbestimmungen bezogen auf die Möglichkeit des Einsatzes von Wirkmittel und die Gefährdung von Dritten in vollem Umfang berücksichtigt sind”, so Kritsch. Im Bedarfsfall müssten diese überarbeitet werden.

Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) hielt in einer Aussendung fest: “Es gibt nichts zu beschönigen. Die heeresinternen Sicherheitsbestimmungen wurden nicht eingehalten. Ob das in einem kausalen Zusammenhang mit dem Unfall steht, werden die Behörden zu klären haben”. Es seien “alle Möglichkeiten heeresinterner Prüfungen genutzt” worden, so der Minister. “Ich wollte, dass doppelt und dreifach untersucht und voll mit der Staatsanwaltschaft und der Polizei kooperiert wird. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung dieses tragischen Unfalls”, betonte der Minister. Erhebungen führten das Militärkommando NÖ, die Gruppe Kontrolle im Verteidigungsministerium, die Disziplinarabteilung und Bundesheer-Beschwerde-Kommission.

Am 22. Jänner war bei einer Kollision auf der A22 in Korneuburg eine Frau getötet worden, sieben Personen wurden verletzt. Sieben Pkw waren in den Unfall verwickelt. Zum Unfallzeitpunkt, gegen 18.55 Uhr, fand auf einem Gelände des Bundesheeres eine Nachtlehrvorführung statt. Kurz vor der Karambolage seien fünf Nebelhandgranaten gezündet worden.

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