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Japan: Kritik wegen Walfang

Eine unveröffentlichte Statistik des japanischen Walforschungs-Instituts (ICR) hat am Freitag erneut für Kritik an der Jagd auf Meeressäuger gesorgt. Viele der getöteten Tiere sind Muttertiere.

Laut den Zahlen der Fangsaison 2005/2006 im Südpolarmeer waren 93,8 Prozent der getöteten erwachsenen Weibchen säugende oder trächtige Mütter, berichtete Greenpeace in einer Aussendung. Insgesamt wurden 863 Wale geschlachtet. 242 bzw. 227 davon waren Weibchen bzw. Muttertiere.

Neben Zwergwalen fielen den Harpunen im vergangenen Winter auch zehn Finnwale zum Opfer, kritisierte die Umweltschutzorganisation. Die Meeressäuger stünden auf der „Roten Liste der bedrohten Tierarten“ der Weltnaturschutzunion (IUCN) und seien als „stark gefährdet“ eingestuft. Seit Beginn des „wissenschaftlichen“ Walfangprogramms im Südpolarmeer 1987 hätten japanische Walfänger insgesamt 7.658 Wale erlegt. Die angebliche Forschung, sei jedoch eine Farce, die jeder wissenschaftlichen Ethik widerspreche. Es handel sich dabei um kommerziellen Fang, der gestoppt werden müsse.

Unmittelbarer Augenzeuge des japanischen Walfangs war der Österreicher Erich „Joe“ Böhm, der im Winter des Vorjahres mit Sicht-Blockaden versuchte, den gejagten Tieren das Leben zu retten. „Für mich war es damals schon ein Horror, den stundenlangen, qualvollen Todeskampf eines Wals erleben zu müssen. Aber wenn ich mir jetzt vorstelle, dass darunter höchstwahrscheinlich eine trächtige Walmutter war, dann wird mir ganz anders.“

Mit einem Schlauchboot kreuzte Böhm immer wieder zwischen den Meeressäugern und Harpunenkanonen und störte mit seinem eigens entwickelten Wasserwerfer die Sicht auf das Ziel. 82 Wale konnten dadurch vor den Fangflotten flüchten. Auch in diesem Winter ist der Österreicher mit dem Greenpeace-Schiff „Esperanza“ im Südpolarmeer unterwegs. Am Wochenende soll das Boot mit der Fangflotte zusammenzutreffen.

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