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Fahrten zum Flughafen: Taxler gehen "halbleer" aus

Entweder hin oder zurück. Praktisch immer fahren Taxler die rund 50 Kilometer-Tour von Wien zum Flughafen und retour zur Hälfte ohne Fahrgast. Und das wird sich so bald nicht ändern.

„Wenn Sie aus der Ankunftshalle kommen, finden Sie nur Schwechater Taxis vor, denn es gibt für Wiener Taxilenker keinen Standplatz“, schildert der Wiener Taxifahrer Franz Seidl, „Wenn wir Leute zum Flughafen bringen, dürfen wir sie maximal aussteigen, die Koffer abstellen und bezahlen lassen. Mehr nicht.“ Das bedeutet praktisch ausnahmslos die Rückfahrt nach Wien ohne Fahrgast – vice versa fahren Wiener Taxis die Strecke zum Flughafen ebenfalls ohne Fahrgast, bis dieser direkt am Flughafen abgeholt wird.

„Wenn einer gescheit ist und nach dem Absetzen eines Fahrgastes noch zur Ankunftshalle fährt, um jemanden mitzunehmen, der nicht bestellt hat, dann drohen uns hohe Strafen“, erläutert Seidl. Schmerzhaft erinnert er sich an eine Pönale, die ihm aufgebrummt wurde, als er eine Sperrfläche befahren hatte, um einen Fahrgast aussteigen zu lassen: „Ich habe 105 Euro bezahlen müssen. Die Exekutive oder die Schwechater Taxis zeigen dort rigoros an.“

Taxifahrer Günther Rupprecht sieht die Situation gelassen: „Diese Gesetze sind recht alt. Die hat es immer schon gegeben“, meint er, „Mich kann man entweder privat oder über die Funkzentrale bestellen. Dann kann ich jemanden zum Flughafen bringen oder von dort abholen.“

Kurt Svoboda fährt bereits seit 30 Jahren und hat viel erlebt. Sauer stößt es ihn immer noch auf, wenn er an die Strecke Wien-Schwechat denkt. „Für die Fahrt wird eine Pauschale von 33 Euro für den Kunden verrechnet. Der Auftrag kommt über Funk rein – das kostet mich 7 Euro. Die gesamte Wegstrecke beträgt 50 Kilometer, für die ich 50 Euro Umsatz machen müsste, den ich aber nicht mache. Diese Rechnung geht einfach nicht auf!“ Wieder scheint die Idee, nicht nur die halbe sondern gleich die ganze Fahrt zum Flughafen mit Fahrgästen zu bestücken, attraktiv. Svoboda stellt jedoch fest: „Das geht nicht. Man sagt zum Flughafen ständig ‘Wien-Schwechat’, was nicht stimmt. Es heißt korrekt ‘Schwechat’. Es hat eine eigene Postleitzahl, ist ein eigener Bezirk und gehört zu Niederösterreich trotz der Wiener Telefonnummer. Und Niederösterreich hat eigene Taxis mit eigener Zulassung weshalb ein Wiener nie einen Kunden ohne Bestellung abholen kann. Es sei denn er nimmt eine Anzeige und damit eine hohe Geldbuße in Kauf. Und das macht natürlich keiner.“

Dass sich dieser Zustand eines Tages ändern könnte, scheint unrealistisch. Auch Sondervereinbarungen oder ähnliches stehen nicht zur Debatte. Andreas Curda, Geschäftsführer der Wiener Taxi-Innung, fasst zusammen: „Ein Wiener Taxler darf sich nicht in Niederösterreich aufstellen. Umgekehrt geht es ja auch nicht.“

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