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„Cafe Haag“ kehrt zurück

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Nicht nur Generationen von Studierenden der benachbarten Universität haben es geschätzt - das „Cafe Haag“ in der Schottengasse war eines der beliebtesten City-Kaffeehäuser Wiens.

Bis es vor rund zehn Jahren seine Pforten schloss. Das Haag wurde verkauft und ein amerikanisches Pizza-Restaurant zog in die Räumlichkeiten ein. Doch es gibt ein Happy-End: Schon in wenigen Wochen wird dort wieder ein Wiener Kaffeehaus aufsperren.

Das Cafe Haag war nie so berühmt wie ein Central, Landtmann oder Griensteidl. Für den Legendenstatus fehlte auch die große Vergangenheit, von der die großen Wiener Kaffeehäuser mitunter bis heute zehren. Trotzdem war das Wehklagen groß, als das Haag aufgeben musste. Seither fehlte dessen Name nie, wenn über das Kaffeehaussterben in Wien diskutiert wurde.

Dass mit „Pizza Hut“ ausgerechnet amerikanische Systemgastronomie nachfolgte, machte die Sache für Kaffeehaus-Fans nicht gerade leichter. Tatsächlich konnten sich die Wiener mit dem neuen Lokal nie wirklich anfreunden. Nach sechs Jahren kam das Aus, ein Grieche folgte.

Jetzt sind dort die Bauarbeiter in dem zum Schottenstift gehörenden Haus wieder am Werken. Laut den Plakaten an den Fenstern entsteht ein „Alt Wiener Cafe“. Mit einem kitschigen Touristenlokal soll dieses aber nichts zu tun haben, wie Investor und Betreiber Andreas Filipczak im Gespräch mit der APA versicherte: „Wir wollen das alte Cafe Haag rekonstruieren und vor allem auch Einheimische ansprechen.“

Vom Originalmobiliar hat sich laut Filipczak leider nichts erhalten. Nun muss das Inventar nachgebaut werden, wobei Fotografien der Originale als Vorbild dienen. Unter anderem werden die hohen Kaffeehausbänke in der Mitte der Räume – die so genannten Logen – eine Wiederauferstehung feiern. Auch die Luster werden rekonstruiert. Sie sollen für eine besonders schöne Ausleuchtung der Kreuzbogen-Gewölbe sorgen.

Im Lokal wird es rund 250 Plätze geben, auch der angrenzende Hof im Schottenstift wird wieder genutzt: Der Schanigarten soll fast 300 Plätze umfassen.

In Sachen Kulinarik setzt der Betreiber auf klassische Kaffeehausgerichte mit modernen Elementen. Filipczak verspricht eine kleine, aber feine Karte. Wobei der Küchenchef prominent sein wird: Niemand geringerer als Gerhard Bernauer – bisher im Nobelitaliener „Novelli“ engagiert – wechselt in die Schottengasse.

Ein Restaurant soll aus dem Lokal aber nicht werden, wie betont wurde: „Es wird auch möglich sein, bei einem kleinen Kaffee acht Stunden zu sitzen“, so Filipczak. Und wie es sich für ein Kaffeehaus gehört, werden auch österreichische und internationale Zeitungen und Magazine aufliegen.

Filipczak hat sich mit seinem Projekt laut eigenen Angaben gegen große Cafe- und Coffeeshopketten durchgesetzt, die sich ebenfalls für den Standort beworben haben. Ins Auge gefasst ist ein Eröffnungstermin in der ersten Mai-Woche. Die Investitionskosten beziffert der Gastronom – der bereits zwei kleinere Lokale in Wien betreibt – mit rund einer Mio. Euro.

Auch wenn das Erscheinungsbild nahe an das Original heranreichen soll, der Name wird ein anderer sein: „Cafe Haag“ war nicht verfügbar, was laut Filipczak rechtliche Gründe hat. Stattdessen wird das neue Kaffeehaus „Cafe im Schottenstift“ heißen.

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