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Autofahren im Winter: Zehn Experten-Antworten auf brennende Fragen

Der erste Schnee überrascht Autofahrer jedes Jahr aufs Neue und sorgt für Chaos auf den Straßen sowie langen Wartezeiten bei den Reifenhändlern.
Winter und kein Ende

Gleichzeitig tun sich viele Fragen rund um die Winterreifenpflicht oder Ausrüstungsbestimmungen auf. Antworten auf die zehn brennendsten Fragen rund um das Thema Mobilität im Winter haben Verkehrsexperten der Autofahrerclubs ARBÖ und ÖAMTC parat:

1. Braucht man im Winter unbedingt Winterreifen, auch wenn es gar nicht schneit?

Grundsätzlich nein. Eine Pflicht besteht nur ab 1. November bei winterlichen Fahrbedingungen (es dürfen auch Schneeketten auf den Antriebsrädern mit Sommerreifen verwendet werden). Die Experten betonen aber, dass Winterreifen einen besseren Griff und damit kürzere Bremswege als Sommerreifen haben.

2. Kann man gestraft werden, wenn man sein Auto bei Schnee trotz Winterreifenpflicht mit Sommerreifen am Straßenrand parkt und nicht damit fährt?

Nein, das Fahrzeug darf auch mit Sommerreifen am Straßenrand stehen, bei der Winterreifenpflicht geht es nur um das das Lenken bzw. Fahren. Strafen sind somit nicht gerechtfertigt.

3. Brauchen Winterreifen mehr Sprit als Sommerreifen?

Laut ÖAMTC-Reifenexperten Friedrich Eppel bewegt sich der Kraftstoffverbrauch in gleicher Größenordnung. Also, nein.

4. Besteht bei zu frühem Umrüsten nicht die Gefahr, dass sich die Reifen zu schnell abnützen?

Die Sorge um den – laut Reifenexperten äußerst geringen – Mehrverschleiß steht in keiner Relation zur höheren Sicherheit, die bei überraschend auftretenden Straßenverhältnissen gegeben ist. Bei niedrigen Temperaturen haben Winterreifen einen geringeren Verschleiß als Sommerreifen.

5. Woran erkennt man gute Winterreifen? Sind teure Modelle automatisch besser? Gibt es ein Gütesiegel am Gummi?

Teure Reifen müssen nicht automatisch die besseren sein. Billigprodukte fallen aber bei den ÖAMTC-Reifentests erfahrungsgemäß öfter durch. Ein Gütesiegel für gute Reifen gibt es nicht, nicht einmal die Kennzeichnung M+S sagt etwas über die Wintertauglichkeit aus. Es gibt reine Sommerreifen, die mit M+S gekennzeichnet sind, warnte Eppel. Der ARBÖ rät, dass man Lamellen und Profiltiefe sowie den Rand des Reifens genau unter die Lupe nehmen sollte.

6. Woran erkennt man das Reifenalter?

An der Reifenflanke findet sich eine Aufschrift, die mit dem Buchstaben “DOT…” beginnt und mit vier Ziffern endet. Diese Zahlen ergeben das Produktionsdatum. Die ersten beiden sind die Kalenderwoche und die letzten beiden das Jahr der Erzeugung. 1609 bedeutet z.B. 16. Kalenderwoche 2009.

7. Ab welchen Temperaturen können Flüssigkeiten im Auto gefrieren? Welche Schäden drohen, wenn man auf Frostschutz verzichtet?

Wasserhältige Flüssigkeiten wie Scheibenflüssigkeit oder Kühlmittel werden ab etwa minus fünf Grad zäh. Scheibenreiniger friert aber sehr rasch, wenn er auf die Scheibe trifft. Deshalb schon bei knappen Plusgraden an Frostschutzzusätze denken. Schläuche im Kühlsystem können bis zu einem gewissen Grad Schäden verhindern, weil sie nachgeben, wenn sich das frierende Wasser ausdehnt. Ab konstanten Temperaturen unter minus zehn Grad kann es aber zu Rissen im Kühler kommen.

8. Wie kann man bei Kälte in der Früh Startschwierigkeiten verhindern?

Der Benziner müsste auch im Winter problemlos anspringen. Beim Dieselmotor sollte man, wenn der Motor nicht gleich anspringt, ein paar Sekunden warten und dann nochmals kurz probieren. Langes “orgeln” bringt überhaupt nichts. Wenn es leichte Startschwierigkeiten bereits bei den aktuellen Witterungsbedingungen gibt, unbedingt die Batterien prüfen lassen, so der Expertenrat.

9. Dürfen Motorradfahrer bei jeder Witterung unterwegs sein? Benötigen Sie Winterreifen?

Eine Winterreifenpflicht gilt laut ÖAMTC nur für mehrspurige Kraftwagen. Winterreifen bringen aber auch Motorradfahrern ein deutliches Sicherheitsplus.

10. Wie sieht’s mit Radfahrern aus? Benötigen sie eine spezielle Winterausrüstung?

Radfahrer müssen bei Dunkelheit und schlechter Sicht mit Reflektoren und guter Beleuchtung unterwegs sein. “Für die Bereifung gilt, dass sich breitere Reifen mit ausgeprägtem Profil besser für Fahrten auf rutschiger Fahrbahn eignen”, sagte ARBÖ-Sprecher Thomas Woitsch.

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