Den Wienern sei es zwar nach wie vor wichtig, “ein schönes Begräbnis” zu haben, immer mehr Menschen hätten aber zudem den Wunsch, als Gedenken an die Verstorbenen etwas bei sich zu tragen, sagte Jürgen Sild, Geschäftsführer der Bestattung Wien, bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Um diesem Bedürfnis zu entsprechen, bietet die Bestattung bereits seit einigen Jahren unter anderem an, den Fingerabdruck eines Verstorbenen auf ein Amulett zu pressen. “Aber es geht noch einzigartiger”, meinte Sild.
Ganz persönliches Andenken: Halskette mit DNA von Verstorbenen
So können sich Hinterbliebene nun dafür entscheiden, das DNA-Profil der Menschen, das zum Beispiel auch für Verwandtschaftsanalysen verwendet wird, als Kunstwerk auf eine Leinwand drucken zu lassen. Eine andere Möglichkeit ist, die DNA in einem Anhänger an einer Halskette zu tragen. Das Schmuckstück enthält die extrahierte und gereinigte DNA des Toten in einer Pufferflüssigkeit. Die kleine Phiole besteht aus mundgeblasenem Kristallglas, die Flüssigkeit ist je nach Wunsch transparent oder blau eingefärbt. Die Kette kann in Weißgold, Anthrazit oder Gold bestellt werden.
“So kann man den Liebsten oder die Liebste bei sich tragen”, sagte Susanne Haas, Geschäftsführerin der Confidence DNA-Analysen GmbH. Im Vordergrund stehe das persönliche Andenken, natürlich eigne sich die DNA-Probe, für die ein Stück eines Fingernagels des Verstorbenen verwendet wird, aber etwa auch für Vaterschaftstests, so Haas.
Erbgut für medizinische Zwecke aufbewahren
An Hinterbliebene, die die DNA weniger als Erinnerungsstück, sondern vor allem deshalb aufbewahren möchten, um sie später einmal für medizinische Zwecke verwenden zu können, etwa um Krankheitsrisiken in der Familie zu identifizieren, richtet sich das Angebot der Schweizer “Immer & Ewig AG”. In Zusammenarbeit mit einem kanadischen Genlabor wird das Erbgut in einer dreifach versiegelten Kapsel mit Stahlhülle gesichert.
Die DNA kann so langfristig gelagert werden und erlaubt damit, auch weit in der Zukunft liegende Analysen durchzuführen. “Es ist kaum vorstellbar, wofür DNA in 30, 40, 50 Jahren verwendet werden kann”, meinte Sild. Die Kapsel ist das teuerste Produkt, für sie müssen 799 Euro hingelegt werden, dafür wird aus Datenschutzgründen im Gegensatz zu vielen anderen Firmen keine Kopie der DNA angefertigt, wie das Unternehmen versichert. Halskette und Bild sind je nach Größe und Material ab 340 Euro erhältlich.
(APA/Red)